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Totgelesen (German Edition)

Totgelesen (German Edition)

Titel: Totgelesen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Rieger
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verstanden habe, ist es gar nicht gestohlen. Es wurde nur gelesen? Dann brauchen Sie doch nur den Rest so schnell als möglich fertig zu schreiben und wir veröffentlichen das Buch früher als geplant. So verhindern wir, dass jemand anderes Profit daraus schlägt.«
    Erleichtert atmete Strimitzer durch und rieb sich seine nass geschwitzte Hand an der Hose ab.
    »Sie haben wieder einmal absolut keine Ahnung. Ich weiß gar nicht, welcher Teufel mich geritten hat, Sie anzustellen. Es ist mir egal, ob jemand von dem Buch profitiert oder nicht. Es wurde gelesen - bevor ich es wollte, also ist es Müll. Ein Beiel veröffentlicht kein Duplikat, dass jeder schon kennt - aber natürlich ist so etwas zu hoch für Sie.«
    Das bekannte Tuten der Telefonanlage verkündete Strimitzer, dass Beiel das Gespräch, ohne Verabschiedung, beendet hatte. Gedankenversunken strampelte Strimitzer auf seinem Rad weiter.
    Könnte man Beiel wirklich wegen Mordes anklagen?
    »Die Medien würden mir die Türe einrennen. Mein Bekanntheitsgrad würde ins Unermessliche steigen. Auf einmal wäre ich ein gefragter Mann und wenn sie ihn wirklich einsperren? Das wäre mehr als ein Lottosechser - das wäre nicht nur ein finanzielles Füllhorn, sondern auch eine Genugtuung! Wenn er wirklich eingesperrt werden würde, hätte ich freie Hand. Vielleicht könnte ich sogar im Gefängnis Lesungen oder Signierstunden abhalten. Dort wäre Beiel zumindest anwesend und könnte nicht abhauen.« Strimitzers Herz pochte euphorisch. »Vielleicht kommt sogar Bernadette zurück?« Er stellte sich vor, wie seine Exfrau ihn auf Knien anflehte, sie zurückzunehmen. »Bitte, bitte. Ich liebe dich doch so sehr. Ich habe den Fehler meines Lebens gemacht, als ich dich verlassen habe.« Aber er würde sie nur lässig mit einer Handbewegung abweisen.
    Wie alle Frauen, war auch Bernadette nur auf sein Geld aus gewesen. hatte sie ihn genannt. Er wäre es nicht wert, mit so jemandem wie ihr verheiratet zu sein. Der Neue könne ihr den Luxus bieten, den er nie zustande bringen würde.
    Das Schlimmste für ihn war, als sie ihm sagte, sie hätte ihn nie geliebt, sondern es nur neben ihm ausgehalten, damit sie in Saus und Braus leben konnte. Dafür habe sie es gerne ertragen, mit ihm zu . Der erträumte Luxus ließ allerdings auf sich warten. Als vor zwei Monaten die Kreditkarte gesperrt wurde, sperrte sie ihn aus ihrem Leben.
    In seinem Herzen entzündete sich eine Wut auf sie und auf alle anderen Weiber, die nicht so schnell erlöschen würde.

Mittwoch, 3. März
    Mit einem kraftvollen Fußtritt schloss Monika die Tür und lehnte sich mit dem Rücken dagegen.
    Eigentlich sollte sie jetzt im Auto sitzen und mit Specht zur Alibi-Zeugin nach Leoben fahren. Aber ihr war es ja wichtiger, sich mit Hofer zu treffen. Dafür hatte sie sogar Specht belogen, alles nur, um aus Zeitgründen nach zehn Minuten aus Hofers Büro geworfen zu werden. Angeblich musste er - wegen eines anderen Falls - dringend zur Gerichtsmedizin. Die gleiche Ausrede, die sie bei Specht benutzt hatte.
    
    Specht hatte sie vor nicht einmal einer halben Stunde gebeten, ihn zu begleiten, aber anstelle ihm zu beichten, dass sie vor hatte, sich mit Hofer zu beraten, entschied sie sich zu schweigen. Der vermeintliche Grund dafür war, ihn nicht vor den Kopf zu stoßen; ihm nicht direkt sagen zu müssen, dass sie Hofers Gesellschaft seiner vorzog. Aber es gab auch noch einen anderen Grund, einen, über den Monika nicht einmal nachdenken wollte: Sie genoss es, mit Hofer allein zu sein.
    Sie fand es interessant, mit ihm zu diskutieren. Sie wollte ihn nicht mit Specht teilen.
    Deshalb hatte sie sich Spechts Überlegungen angehört und sich parallel dazu überlegt, wie sie verschwinden konnte, ohne ihn zu beleidigen.
    Specht sprach davon, dass die Möglichkeit - Nußbaumer wolle zu seiner Frau und seiner Familie zurück - nicht von der Hand zu weisen sei. »Vielleicht ist ihm bei all seinen Frauengeschichten aufgefallen, wie sehr er seine Ex noch liebt. Er will alles rückgängig machen, aber sie lässt ihn abblitzen. Vielleicht hat sie ihm sogar vorgelogen, sie hätte einen Neuen.« Laut Spechts These, war Nußbaumer daraufhin wütend geworden und habe sie ermorden lassen.
    Worauf Monika gekontert hatte, Specht denke viel zu romantisch für diese Welt. Ihrer Ansicht nach, genieße Nußbaumer sein Singleleben und wenn nicht, ginge

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