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Totgelesen (German Edition)

Totgelesen (German Edition)

Titel: Totgelesen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Rieger
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auf einen Knopf drückte. Der Maschine zusehend, die lautstark ihren Dienst versah, sagte sie: »Wissen Sie, ich bin so etwas wie eine zweite Mama für die Mädchen. Ich kenne die Probleme und Ängste der meisten von ihnen. Ich heitere sie auf, wenn sie mal traurig sind, und hole sie runter, wenn sie sich in den Falschen verliebt haben. Ich kenne alle von den jungen Dingern, die da drüben im Büro sitzen. Deshalb kann ich auch behaupten, dass ich Birgit am besten gekannt habe. Sie können alle befragen, aber es wird ihnen nichts bringen. Keiner von uns kannte sie wirklich.«
    Sie stellte vor Specht eine Tasse auf den Tisch und fragte: »Milch, Zucker?«
    »Nein danke. Was wissen Sie über Frau Schindler?« Specht nahm den angebotenen Löffel, rührte in seinem Kaffee herum und beschmierte die Tassenwände mit Kaffeeschaum. 
    »Nichts. Oder besser gesagt, nicht viel. Sie war ausgesprochen introvertiert - redete kaum. Verbrachte ihre Pause immer an ihrem Schreibtisch, rauchte nicht.«
    Specht trank einen großen Schluck. Die Flüssigkeit rann heiß seine Kehle hinunter, sein Magen rumorte. Es fühlte sich an, als ob er sich übergeben müsse.
    »Haben Sie mal versucht, mit ihr zu sprechen?«
    »Natürlich, des Öfteren. Manchmal hatte sie sogar gute Tage und hat mir von ihren Eltern erzählt. Aber meist hat sie nur gelächelt und einsilbig geantwortet.«
    Diese Geschichten über Frau Schindler kannte Specht bereits zur Genüge. Er hörte nur noch halbherzig zu und überlegte, wie lange es noch dauern würde, bis er all ihre Bekannten befragt hatte.
    »Hat sie sich in der letzten Zeit verändert?«
    »Ja, woher wissen Sie das? Vor ungefähr einem halben Jahr blühte sie auf, sie lächelte öfter. Einmal hat sie sich sogar zu uns gesetzt. Aber dann vor ungefähr drei Wochen zog sie sich noch stärker in ihr Schneckenhaus zurück.«
    »Hat sie Ihnen gesagt warum?«
    »Nein, gesagt hat sie nichts, aber gesehen habe ich den Grund.«
    Mit einem Mal war die Befragung doch nicht sinnlos. Specht spürte seinen Scharfsinn zurückkommen und fragte, was sie denn gesehen habe.
    »Es war im Spätherbst, damals hat es geregnet. Er muss sie abgepasst haben. Ich konnte die beiden nur weggehen sehen und das auch nur, weil ich zufällig hier am Fenster stand.«
    Nachdem sich Spechts Enthusiasmus wieder zu verflüchtigen begann, setzte er seine Hoffnung nun in die Frage, wie sie ihn beschreiben würde.
    »Ich habe die zwei nur von hinten gesehen und da auch nicht viel mehr als den Schirm, den sie sich geteilt haben. Leider war dies das einzige Mal, dass er sie abgeholt hat. Ich denke, es war ihr ziemlich peinlich, als ich sie am nächsten Tag darauf ansprach.

    ***

    »Das Blaulicht war aber nicht notwendig.«
    Nachdem Monika Hofer über ihr Telefonat informiert hatte, war dieser gleich zum Auto gerannt.
    »Jemand hat sich am Laptop von Beiel zu schaffen gemacht und das sicher nicht nur, um seinen Haushaltsplan zu kopieren.«
    »Ja und? Jemand ist bei Beiel eingebrochen, ob derjenige wirklich an seinem Computer war, ist fraglich. Und wenn doch, dann ist es ja trotzdem nicht fix, dass es unser Mörder war. Alles in allem kein Grund, wie ein Irrer durch die Stadt zu rasen«, schrie Monika, da das Quietschen der Reifen, ihre Stimme zu verschlucken drohte. Der Wagen schleuderte, Monika wurde gegen die Seitentür gedrückt.
    »Spinnst du?« Der dichter werdende Verkehr zwang Hofer, den Fuß vom Gaspedal zu nehmen. Die Geschwindigkeit nahm ab. Monika versuchte ihn zu beschwichtigen, indem sie sagte: »Die Sache hier hat auch was Gutes. Nun wissen wir zumindest, dass Beiel unschuldig ist. Gut, dass wir auf die Durchsuchung seines Autos verzichtet haben, dadurch ist uns viel Streiterei mit seinen Anwälten erspart geblieben. Beiel ist aus dem Schneider und wir können uns auf den echten Täter konzentrieren.«
    Hofer schnaubte verächtlich, während er ein Taxi nötigte auf den Gehsteig auszuweichen.
    »Ich glaube nicht, dass er unschuldig ist. Eigentlich bin ich jetzt noch überzeugter, dass er es war. Aber ich muss zugeben, dass er verflucht schlau ist.« Hofer drückte seinen Handballen mit voller Kraft auf die Hupe. Trotz des enormen Lärmpegels hörte Monika sich selbst schreien: »Was?«.
    Hofer verriss den Wagen nach rechts, um über den Parkplatz eines Möbelgeschäfts, die vor ihm schleichenden Autos zu überholen. »Du glaubst doch nicht wirklich, dass jemand einbricht, nur um zu erfahren, was im nächsten Buch steht.«
    In der Pause,

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