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Totgelesen (German Edition)

Totgelesen (German Edition)

Titel: Totgelesen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Rieger
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an, Specht auf die Nerven zu gehen, deshalb ignorierte er dessen Frage und sagte: »Ich wollte mich noch einmal mit den beiden Damen über den Abend des 21. Februar unterhalten.«
    »Die Zwei haben Ihnen doch alles schon vorgekaut, aber ich will mal großzügig sein, man soll der Polizei ja behilflich sein, wo man kann.«
    Er verzog den Mund zu einem arroganten Grinsen, drehte sich um und schrie: »Assi, Pupperl, beweg dein schnuckeliges Ärschchen her und nimm deine Freundin gleich mit.«
    Bruggers Handy klingelte, was ihn dazu veranlasste, prompt abzuheben und sich an seinen Platz zurückzubegeben. Die spindeldürre Blondine schien es zu genießen, endlich ins Rampenlicht gerückt zu werden. Sie sprang auf, zog sich ihren Minirock zurecht und stolzierte zu Specht. Widerwillig folgte ihr die Frau, die bisher erfolglos versucht hatte, sich in Luft aufzulösen. Die Brünette war Edith Pötsch, diejenige, die das Alibi für Nußbaumer geliefert hatte. Die andere war Astrid Wolf - Bruggers Begleitung. Als sie an Bruggers Platz vorbei kamen, konnte der sich nicht verkneifen, der Blondine auf den Hintern zu klopfen - was sie, lediglich kichernd, über sich ergehen ließ.
    »Was wollen Sie von uns?« Astrid drückte ihren Rücken durch, sodass ihre künstlichen Brüste beinahe aus dem Dekolleté quollen.
    Specht war überzeugt, dass eine Befragung vor den Arbeitskollegen zu keinem Ergebnis führen würde. Assi Pupperl suhlte sich im Scheinwerferlicht und ihre Freundin wäre am liebsten mit der Wand verschmolzen. Deshalb fragte Specht, ob sie nicht kurz auf den Parkplatz hinausgehen könnten.
    »Ich will sowieso eine rauchen.«
    Die Blondine schleuderte theatralisch ihre blonde Mähne nach hinten und stöckelte auf ihren hohen Absätzen an Specht vorbei zum Ausgang. So wie ihr Hintern dabei wackelte, wunderte er sich nicht mehr darüber, dass Brugger dazu verleitet war, seine Hand darauf zu platzieren.
    Draußen angekommen, zündete sich Assi ihre Zigarette an, was einen dicken Lippenstiftrand auf dem Filter verursachte. Neben ihr wirkte die andere Frau so unscheinbar, dass sie gar nicht nervös von einem Bein auf das andere hätte hüpfen brauchen. Aber Specht ließ sich nicht im Geringsten von den Reizen der Dame beeindrucken; das hätte in so einer Situation vielleicht einer der Chippendales geschafft, aber diese aufgedonnerte Schnepfe mit Sicherheit nicht. Deshalb forderte er sie auf: »Sagen Sie mir bitte noch einmal, was am Zweiundzwanzigsten und am Abend davor passiert ist!«
    Astrid blies Specht den Rauch ins Gesicht, lächelte und sagte: »Wir hatten Sex. Wann haben Sie denn das letzte Mal die ganze Nacht durchgevögelt?«
    »Assi, bitte! Lass das! Der Herr Inspektor soll einen Mord aufklären. Dem ist dein Liebesleben egal.«
    Edith - die bisher kein Wort gesagt hatte - funkelte ihre Freundin böse an. Specht kommentierte die Szene nicht.
    »Nur weil du keinen Sex hast, muss nicht jeder darauf verzichten.« Sie schnippte die Asche von ihrer Zigarette, bevor sie fortfuhr: »Aber drollig ist das schon. Da bist du einmal locker und zierst dich nicht so wie sonst, und dann kommt so etwas dabei raus.«
    »Halt die Klappe!«, fauchte Edith aggressiv.
    Bevor die beiden Damen richtig ins Streiten gerieten, mischte sich Specht nun doch ein.
    »Ich will Ihnen ja nicht zu nahe treten, aber kann mir eine von Ihnen mit Sicherheit bestätigen, dass die beiden Männer am 22. bei Ihnen waren?«
    »Ja, das kann ich«, grinste Astrid und zog erneut an ihrer Zigarette. Die Deutlichkeit, mit der dieser Frau ihre Verlockungen zur Schau stellte, brachte Specht fast zum Lachen.
    »Was ist mit Freitag? War Herr Brugger da bei der Arbeit?«
    »Was war denn da schon wieder? Sicher war er da, wie immer. Nur am Zweiundzwanzigsten hatte er frei - der blöde Sack. Und mir hat er nichts davon gesagt. Deshalb haben wir ja verschlafen. Ganz schöner Beschiss. Wir beide mussten mit den gleichen Sachen wie am Abend zuvor in die Firma.«
    Astrid warf ihre Zigarette auf den Boden und dämpfte sie mit ihrem rosa Stöckelschuh aus.
    »Danke, Fräulein Assi, das war‘s.«
    Beide Damen drehten sich Richtung Tür, um wieder an die Arbeit zu gehen, als Specht Frau Pötsch aufhielt und sie bat, noch kurz bei ihm zu bleiben. Die Schultern der Frau sackten enttäuscht nach unten, da sie die Hoffnung aufgeben musste, so glimpflich davongekommen zu sein.
    »Erzählen Sie mir bitte mehr über den Abend. Über was haben Sie geredet? Wie viel haben Sie getrunken?

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