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Totgelesen (German Edition)

Totgelesen (German Edition)

Titel: Totgelesen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Rieger
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geworden. Etwas sanfter fuhr er fort. »Ich kann Ihnen nicht helfen. Wenn Sie meine Mithilfe wollen, um den Einbrecher zu finden, stehe ich Ihnen zur Verfügung. Ich hätte gerne meine Vase zurück. Aber das Manuskript ist für mich gestorben. Ich werde Ihnen nicht Ihre Arbeit abnehmen, denn das Buch ist für mich bereits wertlos. Deshalb werde ich mich jetzt in mein Auto setzen und über ein Neues nachdenken. Sie finden den Weg sicher selbst hinaus.«
    Beiel verließ den Raum in Richtung des Vorzimmers.
    »Jetzt reicht‘s.« Monika stellte sich dem Schriftsteller in den Weg. »Ich habe Ihr Getue satt. Sie bewegen ihren Arsch jetzt nach oben und kopieren uns diese Datei. Ansonsten verhafte ich sie wegen Unterdrückung eines Beweismittels.«
    Der Ton, in dem Monika mit Beiel sprach, ließ diesen immer bleicher werden. Als er so klein war, wie Monika ihn haben wollte, ließ sie ihn den Raum verlassen, blieb aber dicht hinter ihm.
    Ohne ein Wort trottete der Schriftsteller vor ihr in sein Arbeitszimmer. Dort schaltete er den Laptop ein und drückte ihr nach wenigen Minuten einen USB-Stick in die Hand.
    »Ich kann das Manuskript sowieso nicht mehr brauchen. Das ist der einzige Grund, warum ich es Ihnen überlasse.«
    »Na da bin ich Ihnen aber ausgesprochen dankbar«, konterte Monika schnippisch.

    ***

    Um sein tägliches Pensum herunter zu radeln, saß Strimitzer auf seinem Ergometer. Er trat derart konzentriert in die Pedale, dass ihn das Klingeln des Telefons erschreckte. Sein Fuß rutschte ab, er strauchelte und knallte mit dem Kopf gegen das Display des Rades. Er ließ sich keine Zeit für Wehleidigkeit, da er die Hoffnung auf neue Klienten nicht aufgeben wollte, sondern schnappte sich in aller Eile sein Handy. 
    Als er sah, wer anrief, überkam ihn - wie jedes Mal - der Drang, den Anruf nicht entgegenzunehmen. Er hielt das Telefon und starrte auf das blinkende Display. Irgendwie fand sein Finger doch den Weg zur Annahmetaste und das Handy zu seinem Ohr.
    »Wo sind Sie verflucht noch mal?«
    Unbewusst trat Strimitzer fester in die Pedale. Er verfluchte den Tag, an dem er sich bereit erklärt hatte, nicht nur der Agent Beiels zu sein, sondern auch sein Werbemanager und eine Art Privatsekretär. Doch seine finanzielle Lage ließ ihm keine Wahl, er musste diesem Verrückten zu Willen sein und sich von ihm demütigen lassen.
    »Es ist Ihr Job, mein Buch zu verkaufen, also tun Sie ihn gefälligst. Außerdem nervt mich die Polizei. Es wäre auch Ihr Job, mich vor diesen aufdringlichen Gesetzesschiebern zu beschützen.«
    Strimitzer stutzte, hörte auf zu strampeln.
    »Die Polizei? Was ist denn los?«
    Beiels kehliges Lachen drang durch den Hörer.
    »Eigentlich sollten Sie - als mein Agent - das wissen. Trotzdem informiere ich Sie hiermit, damit Sie sehen, wie viel Zeit ich in Sie Taugenichts investiere.«
    Strimitzer bemerkte die Pause, die Beiel ihm ließ, um sich zu ärgern.
    »Also, zwei Bullen waren vor ein paar Tagen bei mir und haben mich des Mordes an zwei Frauen bezichtigt. Was für mich eigentlich nicht besonders interessant ist, aber heute waren die zwei wieder da.«
    Strimitzer fiel fast der Hörer aus der Hand.
    »Was? Sie wurden wegen Mordverdachts befragt?«
    »Mordverdacht ist etwas übertrieben. Zwei Frauen sind ermordet worden, anscheinend genau so, wie in meinen letzten Büchern. Deshalb denkt die Polizei, ich könnte etwas damit zu tun haben.«
    Strimitzer wusste nicht, was er sagen sollte. Mehrere Sekunden vergingen, in denen die Gedanken in seinem Kopf sich einfach nicht zu einer klaren Aussage formen wollten.
    »Schlafen Sie?« Beiel klang gereizt. »Ach was. Die Bullen sind mir eigentlich egal, viel schlimmer ist, dass gestern jemand bei mir eingebrochen ist und mein neues Manuskript gestohlen hat.«
    »Was? Wann wollten Sie mich denn darüber informieren? Sie haben Verpflichtungen Ihrem Verlag gegenüber. Im Sommer soll Ihr neues Buch erscheinen, ich hoffe, Sie haben eine Sicherheitskopie.«
    Die Polizei und die Morde traten in den Hintergrund.
    »Was soll das heißen: Sicherheitskopie?« Beiel schrie ins Telefon. »Ich brauch keine Sicherheitskopie. Das Manuskript ist ja noch da, aber jemand hat es gelesen - was bedeutet, dass ich es wegwerfen kann. Außerdem hat mich diese verfluchte Tussi von der Polizei dazu gezwungen, ihr eine Kopie davon zu machen. Deshalb sind es nur noch unnütz aneinander gereihte Buchstaben für mich, nicht mehr.«
    »Das können Sie nicht tun. Wenn ich Sie richtig

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