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Totgelesen (German Edition)

Totgelesen (German Edition)

Titel: Totgelesen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Rieger
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sonst noch etwas, das ich wissen sollte?« Die Frage kam noch genervter aus ihr heraus als geplant. Mike reagierte dementsprechend eingeschnappt und verabschiedete sich kurz angebunden.
    Als er weg war, überkam Monika der Drang, ihre Mails durchzusehen.
    ***
     Strimitzer wählte zum dritten Mal die Nummer des Landeskriminalamtes. Die anderen beiden Male hatte er wieder aufgelegt, bevor der Anruf entgegen genommen wurde. Er war sich nicht sicher, ob es eine gute Idee war anzurufen. Auch jetzt, als es läutete, spürte er den Drang aufzulegen. Er war nervös, sein Herz pochte. Zuviel stand für ihn auf dem Spiel. Es läutete nochmals. Der Gedanke entspannte ihn. Plötzlich eine Stimme: »Landeskriminalamt Steiermark. Was kann ich für Sie tun?« Strimitzer atmete tief durch.
    »Guten Tag«, er räusperte sich, »mein Name ist Gerhard Strimitzer, ich bin der Literaturagent von Andreas Beiel. Könnten Sie mich mit jemandem verbinden, der an den beiden Mordfällen arbeitet?«
     Zwar brachten inzwischen sämtliche Zeitungen den Zusammenhang zwischen Beiel und den beiden Toten, doch das waren mit Sicherheit nicht die einzigen Frauen, die in letzter Zeit den Tod gefunden hatten. Aber die Dame von der Auskunft wusste natürlich sofort, von wem er sprach.
    »Einen Moment, ich verbinde.«
    Strimitzer wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn und atmete erleichtert aus. Der Drang aufzulegen war unbeschreiblich.
    »Tag, Landeskriminalamt Steiermark, Abteilung Leib-Leben, Monika Mühlbacher.«
    »Strimitzer, ich bin der Literaturagent von Andreas Beiel. Können Sie mich bitte aufklären, warum Sie meinen Mandanten beschuldigen, in Ihre Mordermittlungen verwickelt zu sein, nur weil jemand die Geschehnisse in seinen Büchern nachahmt?« Strimitzer war stolz, wie selbstsicher er klang, obwohl er so nervös war.
    »Ah guten Tag, Herr Strimitzer. Ich wollte mich mit Ihnen sowieso in Verbindung setzen. Herr Beiel wird natürlich nicht beschuldigt - zumindest nicht offiziell. Wir haben ihn lediglich befragt. In solchen Fällen ist es nun mal so, dass eigentlich jeder und niemand verdächtigt wird.«
    Strimitzer ließ sich enttäuscht auf sein Sofa fallen, er hatte Beiel bereits hinter Gitter gesehen. »Was heißt das, wird er nun verdächtigt, oder nicht?«, knurrte er in den Hörer.
    »Diese Frage kann ich ihnen nicht beantworten, aber ich hätte meinerseits ein paar Fragen an Sie.« Anscheinend war die Kommissarin nicht besonders erfreut über seinen Tonfall. Er biss sich auf die Lippen und hörte sich zunächst die Frage an, ob er wisse, wo Beiel sich an den Tagen der Morde aufgehalten habe. Worauf er wahrheitsgemäß antwortete: »Nein, natürlich nicht. So viel ich weiß, fährt er immer in der Gegend herum. Garantieren kann ich allerdings nicht dafür. Er tut nur, was er will und informiert mich nicht darüber.«
    »War nicht eine Signierstunde für letzten Freitag angekündigt?«, kam prompt die Stimme aus dem Telefon.
    »Ja, er ist aber nicht erschienen.« Der Gedanke daran entfachte Strimitzers Wut aufs Neue.
    »Bereitet es Ihnen denn keine Probleme, wenn er nicht auftaucht?«
    Strimitzer erschrak über diese Frage. Was sollte er darauf antworten? »Nein, nein«, wieder musste er sich räuspern, »ich bin daran gewöhnt.«
    »Noch eine abschließende Frage, Herr Strimitzer. Könnten Sie sich vorstellen, dass Herr Beiel jemanden umbringen würde?«
    Strimitzer schwitzte, das Telefon rutschte ihm beinahe aus der Hand. Was sollte diese Frage? Sein Innerstes schrie: Gleichzeitig war es unmöglich für einen Literaturagent, seinen eigenen Mandanten anzuklagen.

    Die Polizistin half ihm bei der Entscheidung, indem sie sagte: »Ihr Schweigen ist Antwort genug.«

    ***

    »Kommst du zum Essen?« Das waren die einzigen Worte, die in der Mail ihrer Schwester standen.
    Einen kurzen Moment lang überlegte Monika sich wieder bei ihrer Schwester zu melden, entschied sich aber dagegen. Sie war zwar nicht wirklich böse wegen des Rendezvous, das ihr Sabine eingebrockt hatte, dennoch würde sie noch ein paar Tage so tun als ob. Sabine sollte schmoren. Monika stellte sich vor, wie sie zu Hause wie auf

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