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totgequatscht: Maggie Abendroth und der Teppich des Todes (German Edition)

totgequatscht: Maggie Abendroth und der Teppich des Todes (German Edition)

Titel: totgequatscht: Maggie Abendroth und der Teppich des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edda Minck
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»Nein.«
    Ich hörte, wie Kai-Uwe in der Küche scharf die Luft durch die Zähne sog, und beugte mich durch die Küchenklappe. »Pass auf die Eier auf. Ich will keine Briketts.«
    Die Kaffeetassen balancierend, durchquerte ich die Kneipe und näherte mich Ellis Tisch so vorsichtig, wie man sich einem verletzten Tier nähern würde, von dem man nicht weiß, wie es auf eine Sympathiebekundung reagieren wird. Als ich die Tassen abstellte, drehte sich Elli von mir weg.
    Die ganze Zeit hatte Davidoff regungslos unterm Tisch gelegen. Bei Ellis Bewegung stand er auf und legte seine Schnauze auf ihren Oberschenkel. Sie tätschelte mechanisch seinen Kopf und zerdrückte das Krönchen – was ja normalerweise bei Strafe verboten war. Er ließ es sich gefallen und schloss ergeben die Augen.
    »Kannste mir mal sagen, warum ich die ganze Scheiße mitmache?«, sagte sie plötzlich.
    »Nein«, sagte ich. »Aber vielleicht erzählst du mir mal, was du mit ›die ganze Scheiße‹ meinst.«
    »Da kann ich auch wieder auffem Kiez anschaffen gehen. Ich meine – der Pudelsalon und alles. Und Rudi. Das war alles für eine gemeinsame Zukunft. Kapiert der Kerl das nicht? Warum tut der mir das an?«
    »Ja, was denn um Himmels willen?«
    »Ich hab den gestern wieder gesehen, inne
Rote Laterne

    »Und deswegen hast du ihm eine reingehauen, als er nach Hause kam?«
    »Ja, wat sollte ich denn sonst machen?«
    »Vielleicht reingehen in die
Rote Laterne
und den Typ, den du für Rudi hältst, fragen, wer er ist? Oder den echten Rudi fragen, wo er war? Und dann seine Antwort abwarten, vielleicht?«
    »Damit der mir irgendeine Lügengeschichte auftischt? Ich weiß doch, wie die Kerle sind. Die lassen sich von mir einen blasen und gehen währenddessen ans Handy und erzählen ihrer Alten, dat et im Büro leider später wird. Erzähl du mir nicht, wie man mit Männern umgeht, Prinzesschen. Ich hab Jahrzehnte damit zugebracht, mir die Kacke von denen anzuhören.«
    »Als Domina hättest du denen wenigstens das Maul stopfen dürfen. Augen auf bei der Berufswahl, Frau Ruschkowsky.«
    »Hast du’n Psychologen gefrühstückt?! Wer hat dich überhaupt gefragt?!«
    »Ja, du doch! Oder wer redet hier die ganze Zeit?«
    Elli schniefte und wischte sich mit der Hand durchs Gesicht.
    »Okay, dann wird es auf eine Minute mehr oder weniger auch nicht ankommen. Vielleicht hörst du dir jetzt mal meine Kacke an, wenn es recht ist. Ich glaube, ich kann zur Klärung beitragen, bevor du dich restlos unglücklich machst. Und Rudi auch.«
    »Was willst du mir schon erzählen, was ich nicht schon weiß?!«
    »Na, wart’s ab. Kai-Uwe, wo bleiben die Eier? Ich hab Hunger.«
    Er kam an den Tisch gewieselt, stellte mit langem Arm den Teller auf den Tisch und flüchtete zurück in die Küche. Ich roch an den Eiern. Unverdächtig. Elli guckte auf den Teller und sagte: »Ich will auch was!«
    »Ein gutes Zeichen. Hasselbrink, nochmal Spiegeleier für Elli«, rief ich in Richtung Küche.
    »Doppelte Portion. Mit Gürkchen extra«, donnerte Elli. »Und Ketchup, wenne has!«
    Keine fünf Minuten später balancierte Hasselbrink das Gewünschte an den Tisch. »Noch was zu trinken, die Damen?«, fragte er, ging aber vorsichtshalber einen Schritt vom Tisch zurück.
    »Ne Flasche Cola, ne große. Ich muss wieder nüchtern werden.«
    »Seh ich auch so.«
    Erst als Elli und ich unsere Teller ratzekahl leergegessen und mit einem halben Liter Cola nachgespült hatten, sagte sie: »Und jetzt zu dir und deinen Erklärungen. Und komm mir nich’ mit irgendeinem küchenpsychologischen Mumpitz aus der
Cosmopolitan
umme Ecke, sonst biste fällig, Prinzesschen.«
    Kai-Uwe hatte wieder Posten hinter der Theke bezogen und war kurz davor, sich zu entspannen. Aber nach Ellis Ansage zog er sich erneut in die Küche zurück. Viel Vertrauen hatte er ja nicht in meine Fähigkeiten.
    »Um es kurz zu machen, Elli. Rudi kann gar nicht in der
Roten Laterne
gewesen sein, weil er die ganze Zeit draußen vor der Trauerhalle auf Matti und mich gewartet hat. Danach sind wir zusammen zu Berti und haben Kartoffelsuppe gegessen, und dann ist Matti nach Hause gefahren, und Rudi wollte zu dir. Und da ist er hingelaufen, und wie ich ihn kenne, direkt – ohne einen Umweg über die
Rote Laterne
und die Arme einer blonden Frau zu machen.«
    »Willst du mich verarschen?«, sagte Elli und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. Davidoff bellte, und sie sagte in sanftem, aber bestimmtem Ton: »Schätzcken, bleib

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