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totgequatscht: Maggie Abendroth und der Teppich des Todes (German Edition)

totgequatscht: Maggie Abendroth und der Teppich des Todes (German Edition)

Titel: totgequatscht: Maggie Abendroth und der Teppich des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edda Minck
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Klammergriff zu befreien und sagte: »Weiß ich nicht«, und bekam Angst. Vielleicht hatte Eckes seinen Bruder auf dem Hof hinter der Dönerbude zu Brei geschlagen und mimte jetzt den Unschuldigen. Aber ich musste mich nicht lange fürchten, denn Elli walzte auf uns zu, packte Rudi am Revers seines Anzugs und sagte: »Bücken!«
    Der Kerl, der vorgab, Rudi zu sein, wehrte sich nicht und beugte sich vornüber. Elli, völlig unbeeindruckt von der Menschentraube, die sich auf der Straße sammelte, zog seine Hose halb herunter und sagte: »Er ist es!«
    Berti lachte und machte noch ein Foto von Rudis einwandfrei identifiziertem, blankem Hintern, den ein Tattoo zierte. Ein kleines Herz, in dem stand: Elli forever.
    Rudi zog sich die Hose wieder hoch und küsste seine Verlobte. »Du bist so klug, Elli. Da wär ich jetzt von selber gar nicht drauf gekommen.«
    Berti nahm Rudi in den Arm und sagte: »Ich hab allet fotografiert, dat zeigen wir Winnie, und du bis entlastet.«
    »Aber das ist mein Bruder … Ich habe einen Bruder … einen Zwilling … und der sieht aus wie ich …« Rudi schien von der Wucht der Erkenntnis schwer getroffen, denn es sah aus, als würde er im nächsten Augenblick ohnmächtig umkippen.
    »Rudi!«, Berti erhob ihre Stimme, »dat is doch gezz egal! Und warum willze den Spacken kennenlernen? Der is doch verdorben bis auffe Knochen – seinen eigenen Bruder’n Mord inne Schuhe schieben!«
    »Aber trotzdem …«, sagte Rudi enttäuscht und ließ den Kopf hängen. Elli streichelte ihm über den kahlen Schädel.
    Mittlerweile war der Besitzer der Dönerbude hinter der Theke hervorgekommen und sammelte mit der Kehrschaufel die Reste der zerfledderten Dönertaschen vom Boden auf. Davidoff fand wohl, dass das eine fantastische Abwechslung sei, und biss in den Handfeger.
    »Wir fahren nach Spanien, Elli, wir fahren nach Spanien … Aber vorher hau ich meinem Bruder noch auf die Fresse, verlass dich drauf«, sagte Rudi.
    »Aber sicher«, sagte Elli, als die beiden in den Wagen stiegen.
    »Gezz mach dich ma sauber, Maggie, du machs mir sonz die Sitze schmierig. Und komm ma inne Hufe, oder willze da ewig stehen bleiben?«
    Der Döner-Mann reichte mir wortlos einen feuchten Lappen, ging zurück in seinen Laden und knallte die Tür zu.
    Davidoff schaute mich aus seinen schwarzen Knopfaugen an. So sieht Enttäuschung aus.
    »Und was jetzt?«, fragte ich in die Runde, als wir wieder im Auto saßen. Es stank entsetzlich nach Knoblauch und Dönerbrät, und Davidoff klebte schon wieder mit seiner Zunge an meiner Jacke. »Ich muss nach Hause, mich umziehen, die Jacke in die Reinigung bringen und dann zu Bestattungen Abendroth.«
    »Ich würd ja mitkommen«, sagte Rudi.
    »Nix da. Wir fahren gezz ins Präsidium und liefern die Fotos ab. Und dann würd ich sagen, dat wir danach alle ma schön nach Hause gehn und die Koffer packen«, sagte Berti.
    Elli trank den letzten Schluck Kaffee, gab einen kleinen Rülpser von sich und nickte: »Gute Idee. Koffer packen ist eine sehr gute Idee.«
    »Noch besser wäre es, wenn ihr erst mal den Herzig anruft«, gab ich zu bedenken.
    »Maggie, wennze mit mir Armdrücken willz, musse früher aufstehn. Der is längst informiert.«
    »Ach ja. Und erklärt der Herzig auch deinem Enkel diese, wie soll ich sagen, Fahndungspanne?«
    Davidoffs Zunge hatte sich mittlerweile bis zum Kragen meiner Jacke hochgearbeitet.
    »Et is keiner gestorben, wir haben, wat wir brauchen, und dat war et. Wat willze denn noch, Maggie?«
    »Winnie heute lieber nicht unter die Augen treten. Das will ich. Denk doch mal nach: Dieser Eckes ist alarmiert und taucht unter, und was glaubst du denn, wer jetzt nicht mit nach Spanien fährt? Dein Winnie, der muss nämlich hierbleiben, weil er die Fahndung nach dem Täter leiten muss. Schon mal drüber nachgedacht?«
    Bertis Kopf fuhr herum.
    »Na, endlich mal sprachlos?«, konnte ich mir nicht verkneifen hinzuzufügen. »Die Ampel ist übrigens rot.«
    Berti bremste scharf ab. Unsere Köpfe schnackten nach vorne, und Davidoff rutschte vom Rücksitz und blieb verdattert im Fußraum liegen.
    »Ach«, sagte Rudi, »den haben die schnell. Und da hat der Winnie seine Leute dafür, oder? Die können doch drei Tage auf den verzichten, und es ist ja sowieso Weihnachten.«
    Ich schüttelte über Rudis Naivität den Kopf. »Das Verbrechen kennt keine Feiertage, soweit ich weiß.«
    Berti fuhr die Strecke zurück zu meiner Wohnung zwar nicht mehr ganz so schnell, aber an ihrem

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