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Totgesagt

Totgesagt

Titel: Totgesagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Weaver
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Sie mich den Anruf auf eine andere Leitung legen.« Ich wartete. Nach zweimaligem Klicken war er wieder am Apparat. Er flüsterte jetzt. »Ich hab Ihr Material aus dem Labor zurückbekommen.
Falls Sie damit irgendwas anfangen können, ist das großartig. Machen Sie damit, was Sie wollen. Aber egal wozu Sie sich entschließen, ich will nichts darüber wissen. Haben wir uns verstanden?«
    Ich zögerte. Ein bizarrer Anfang.
    »Haben wir uns verstanden?«
    »Wir haben uns verstanden.«
    »Gut«, fuhr er fort. »Das Labor hat das Polaroid heller belichtet. Im Zentrum der Aufnahme ist Alex. Wie es aussieht, im vorderen Zimmer eines Hauses. Der komplette Hintergrund ist ein bisschen unscharf, aber hinter ihm ist eindeutig ein Fenster zu erkennen, und hinter dem Fenster eine Art Veranda. Für mich sieht sie aus wie die Veranda eines Farmhauses.«
    »Kann man durch das Fenster sonst noch etwas erkennen?«
    »Nur Gras und Himmel.«
    »Keine besonderen Merkmale in der Landschaft?«
    »Nein. Das Foto ist aus einem eigenartigen Winkel aufgenommen worden. Irgendwie von unten. Alex schaut hinab. Durch den Winkel stehen das Fenster und die Veranda irgendwie schräg. Haben Sie E-Mail?«
    »Ähm, ich bin nicht zu Hause.«
    »Ich kann Ihnen eine Kopie mailen.«
    »Gut. Schicken Sie es an meinen Yahoo-Account.«
    »Wie lautet die Adresse?«
    Ich buchstabierte ihm eine Mail-Adresse.
    »Sie hatten auch nach Fingerabdrücken gefragt«, sagte er.
    »Genau.«
    Er zögerte kurz, ehe er fortfuhr: »Es gibt ein paar Abdrücke.«
    »Gut.«
    »Sagt Ihnen der Name Stephen Myzwik etwas?«

    »Stephen mit ph?«
    »Ja.«
    Eine Erinnerung blitzte auf. Der Name befand sich auf dem Notizblock, den ich in Eagle Heights mitgenommen hatte.
    »Vielleicht.«
    »Stephen Myzwik, auch bekannt als Stephen Milton. Zweiunddreißig Jahre alt, in Polen geboren, wohnhaft in London. Hat zehn Jahre gesessen, nachdem er einen Sechzigjährigen mit einem Stück Glas erstochen hatte. Nach seiner Entlassung hat er die Bewährungsauflagen verletzt und, unter dem Namen Stephen Michaels, mit einer gefälschten Kreditkarte in Liverpool ein Auto gemietet.«
    Ich hörte, wie er in irgendwelchen Unterlagen blätterte. Offenbar hatte er sie aus HOLMES ausgedruckt – der polizeilichen Datenbank, in der alle Fälle gespeichert wurden, um Querverbindungen zu entdecken -, so wie er es bei meinem Besuch vor einigen Tagen schon einmal gemacht hatte.
    »Warten Sie einen Moment …«
    »Was ist?«
    »Hier fehlt etwas.«
    Mir kam ein Gedanke.
    »Auch in Alex’ Akte haben Seiten gefehlt.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ich wollte Sie schon nach den Seiten fragen.«
    »Was hat gefehlt?«
    »Ein paar Seiten. Ein Teil der forensischen Resultate. Aus dem Bericht des Pathologen.«
    Wieder blätterte er hin und her.
    »Wo, zum Teufel, sind sie geblieben?«
    »Hat irgendjemand sie gelöscht?«
    »Informationen aus dem Computer gelöscht?« Ein langes Schweigen füllte die Verbindung. Ich hörte ihn durch seine
Akten blättern, schneller diesmal. Dann gab er es auf. »Die Akte ist versaut.«
    Irgendetwas setzte ihm zu. Und es ging um mehr als bloß ein paar fehlende Seiten.
    »Soll ich später zurückrufen?«
    »Nein«, erwiderte er. »Ich hab keine Zeit dafür. Ich kümmere mich später darum. Bringen wir es hinter uns.« Wieder raschelte er mit seinen Unterlagen. Blätterte Seiten um. »Er ist sowieso tot.«
    »Wer, Myzwik?«
    »Ja.«
    Irgendwie kam ein weiterer Toter nicht überraschend. Erst Alex, dann Jade, jetzt Myzwik, alle tot – angeblich jedenfalls.
    »Wie ist er gestorben?«
    »Sieht aus, als wäre seine Leiche hier in der Nähe in einem Stausee deponiert worden.«
    »In der Gegend von Bristol?«
    »Ja. Taucher haben ihn zwei Monate später heraufgeholt. Er scheint sich mit gefährlichen Leuten eingelassen zu haben.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Sein Kopf war mit einem Baseballschläger eingeschlagen, und beide Hände fand man auf der anderen Seite des Stausees.«
    »Abgehackt?«
    »Mit einer Bandsäge.«
    Wieder hörte ich Carey blättern.
    »Sie sagten, es gäbe noch Abdrücke von einer anderen Person?«
    »Ja«, erwiderte er. »Sie stammen von Alex.«
    »Nicht besonders überraschend, oder?«
    »Kommt darauf an«, entgegnete er. »Wir haben Alex’
Abdrücke von einigen Dingen genommen, die er zurückgelassen hatte, als er verschwand. Ich habe es persönlich übernommen – hab die Vermisstenakte selber angelegt.«
    »Gut.«
    »Haben Sie irgendeine Vorstellung, warum Alex

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