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Totgesagt

Totgesagt

Titel: Totgesagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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auf Gewaltanwendung hin. Wenn Hunter sich nicht schwer irrte, hatte Clay in jener Nacht ziemlich viel Prügel einstecken müssen. Trotzdem war er nicht eingeknickt und hatte Grimsman nicht verraten, ob das betreffende Mädchen, das er damals befummelt hatte, seine Tochter gewesen war. Das nötigte Hunter sogar ein anerkennendes Schmunzeln ab.
    Das Telefon klingelte. Er senkte das Protokoll, das er gerade las, lehnte sich zurück und griff nach dem Hörer.
    Von Schlaflosigkeit geplagt, schlüpfte Clay leise und ohne seine Frau aufzuwecken aus dem Bett und ging in sein Arbeitszimmer, wo er sich in den Papierkram zu vertiefen gedachte. Am liebsten aber hielt er sich draußen in der Scheune auf und bastelte an seinen Oldtimern, wodurch er mit dem Bürokram öfters schon mal in Rückstand geriet. Nun duldete es aber keinen Aufschub mehr. Rechnungen mussten beglichen werden, die Buchführung für die Steuererklärung war fällig.
    Er nahm sich die Tagespost vor, die Whitney ihm auf den Schreibtisch gelegt hatte. Sie lief gern hinaus zum Briefkasten und kam sich wichtig vor, wenn sie die eingetroffenen Briefe oder Pakete ins Haus holte. Normalerweise sammelte sie auch sämtliche Reklame ein, weil sie gern damit spielte. Heute allerdings hatte es wohl nicht den Anschein, als habe sie schon Beute gemacht. In der Post befand sich nämlich etwas, das sie sich sonst gleich unter den Nagel gerissen hätte – Kreditkartenwerbung sowie ein dicker Katalog von einem Bürobedarfshandel. Wahrscheinlich hatte auch Allie die Post nicht durchgesehen, dachte er. Sie war nämlich noch ungeöffnet.
    Während Clay die Umschläge sichtete, warf er die Kreditkartenwerbung in den Papierkorb – Finanzieren auf Pump war seine Sache nicht, von Immobilien vielleicht abgesehen – und legte die Rechnungen zu dem Stapel, den er sowieso überweisen wollte. Dann fiel ihm der unterste Brief auf. Der war an ihn adressiert und anscheinend auf einer alten Schreibmaschine getippt, statt per Computer gedruckt.
    Um ein Haar wäre das Schreiben ebenfalls im Papierkorb gelandet. In den vergangen Jahren hatte er reichlich anonyme Briefe erhalten. Einige forderten ihn zu Reue und Buße auf, andere versprachen ihm, er werde in der Hölle schmoren für seine Missetat am Reverend. Diesen Unsinn wollte er sich nicht mehr antun. Die Taten hingegen, die er bereute, die machte ihm kein Mensch zum Vorwurf. Wenn er
den Abend
Revue passieren ließ, wurde ihm jedes Mal klar, dass er sich heute genauso entscheiden würde, wie er es damals getan hatte.
    Unschlüssig ließ er die Hand mit dem Schreiben über dem Papierkorb verharren. Die mit ihren Vorwürfen, dachte er, die können mich mal! Die hatten ja keine Ahnung, was er durchgemacht hatte, machten sich keinen Begriff von den Kämpfen, die er nach wie vor ausfechten musste. Warum sollte er seinen Kritikern weiterhin eine Zielscheibe bieten?
    Dann fiel ihm auf, dass die Sendung nicht offiziell von der Post zugestellt wurde. Sie war nicht frankiert.
    Gespannt, wieso ihm jemand eine Nachricht persönlich zustellte, riss er das Kuvert auf und zog ein liniertes Blatt heraus.
    Der Brief war mit derselben Schreibmaschine getippt wie schon die Adresse auf dem Umschlag, doch von wem er stammte, war nicht zu erkennen. Der Inhalt umfasste ganze fünf Wörter:
    Stopp sie. Sonst mach ich’s.
    “Hallo?” Den Hörer zwischen Schulter und Ohr geklemmt, blätterte Hunter rasch weiter durch das Vernehmungsprotokoll.
    “Hast du’s auch bequem?”
    Es war Madeline. Er stellte den Fernseher leiser. “Alles bestens. Mache mich gerade mit den Akten vertraut. Wo hast du die überhaupt her?”
    “Ich habe sie mir letzten Herbst für eine Weile ausgeliehen und alles kopiert.”
    “Normalerweise gibt die Polizei so etwas an Zivilpersonen gar nicht raus. Nicht mal zur Ausleihe. Wäre viel zu riskant.”
    “Als Herausgeberin der Zeitung bin ich so was Ähnliches wie eine Gerichtsreporterin. Und nachdem sie Clay voriges Jahr laufen lassen mussten, gingen sie mit den Akten sowieso ziemlich nachlässig um. Allie hatte sie bereits gesichtet und nichts gefunden. Es sah so aus, als verliefe die Sache im Sande. Deshalb fragte ich Allies Vater, ob ich nicht auch mal ‘nen Blick reinwerfen dürfte. Er war gerade beurlaubt worden und dabei, nach Florida umzuziehen. Er hatte also nichts zu verlieren und wusste sowieso, dass ich sie auch wirklich zurückbringen würde.”
    “Weiß Pontiff auch, dass du Kopien angefertigt hast?”
    “Keine Ahnung,

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