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Totgesagt

Totgesagt

Titel: Totgesagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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vor. Stellte aber an sich kein Problem dar.”
    Das glaubst du, durchfuhr es ihn. Ob sie wohl von allem wusste, was auf der Farm vorgefallen war? Clay war ziemlich häufig auf dem Feld und damit auch außer Sichtweite. Nach allem, was Hunter bislang zusammengetragen hatte, war er nicht allzu scharf darauf gewesen, seine Schwestern und seine Mutter in seine Probleme einzuweihen. Schon damals hatte er sich instinktiv vor sie gestellt.
    “Dann lasse ich dich jetzt mal weiterschlafen”, sagte er.
    “Und du?”
    “Ich bin momentan noch zu aufgekratzt. Später vielleicht, in ein paar Stunden.”
    “Fehlt dir was?”
    Er drückte sich mit Daumen und Zeigefinger auf die geschlossenen Lider. “Ich stelle mir die ganze Zeit vor, wie du heute Morgen in dem Hemd und den Boxershorts aussahst.”
    Sie dämpfte verführerisch die Stimme. “Gefiel dir wohl, hm?”
    “Aber hallo!”, betonte er und legte auf.

16. KAPITEL
    N ach Hunters Anruf fand Madeline keinen Schlaf mehr. Sie stand auf und ging ziellos im Haus herum. Sie bemühte sich redlich, eine plausible Erklärung dafür zu finden, dass sie sich dermaßen zum ihm hingezogen fühlte. Noch nie hatte ein Mann auf sie so erotisierend gewirkt; und so geisterten ihr gerade Fantasien durch den Kopf, auf die sie zuvor niemals gekommen war.
    Einerseits war es erregend und gewagt, andererseits auch verwirrend und lästig.
    Gefiel er ihr so gut, weil er sich so von ihren anderen Männerbekanntschaften unterschied? Er mit seinem Westküstenakzent, seiner Modellathletenfigur und seiner herrlich gebräunten Haut? Oder war es eine Art Schwärmerei, weil er ihr vielleicht die Antworten verschaffen konnte, bei denen alle anderen zuvor versagt hatten? Oder du suchst nur einen schnellen Ersatz für Kirk, damit du den Trennungsschmerz nicht so fühlst!
    Jedenfalls konnte sie den wirklichen Grund nicht mit Sicherheit benennen. Sie wusste nur, dass sie drauf und dran war, zum Motel hinüberzufahren.
    Vor sich hin murmelnd, sie müsse wohl von allen guten Geistern verlassen sein, betrat sie die Küche, wo Sophie gähnend zu ihr hochschaute.
    “Dich hat’s ja nicht erwischt”, sagte Madeline zu ihr. “Hätte es mich eigentlich auch nicht sollen. Aber dagegen kann man wohl herzlich wenig machen, oder?”
    Sie war auch noch nie in die Verlegenheit gekommen. Sie hatte zeit ihres Lebens stets mit denselben Männern zu tun gehabt …
    Das Telefon dudelte los. Sofort überlief sie ein Kribbeln, dachte sie doch, es sei noch einmal Hunter. Sie trat an den Küchenblock, nahm ab und meldete sich.
    “Ist er noch da?”
    Kirk! Im Nu war es wie weggeblasen, jenes erregende Prickeln. Es wurde ersetzt durch ein gerüttelt Maß an schlechtem Gewissen. “Ich dachte, du fährst in die Berge”, sagte sie.
    “Tu ich auch. Gleich in der Früh.”
    “Wann kommst du zurück?”
    “In ein paar Wochen. Mal sehen.”
    Mal sehen
… Sie atmete tief durch. “Dann ist es also endgültig? Du fährst los? Wie du’s dir schon seit Monaten vorgenommen hast?”
    “Endgültig.”
    Sicherlich hoffte er, sie würde versuchen es ihm auszureden. Im Grunde wollte sie auch nicht, dass er fuhr, und doch verspürte sie bei dem Gedanken, dass er fort sein würde, eine sonderbare Erleichterung. Dass er tatsächlich abreiste, bedeutete letzten Endes, dass sie nun doch nicht gezwungenermaßen heiraten und ohne echte Leidenschaft zusammenleben würden. Denn dass es solche Ehen gab, das war ihr ja nun bewusst.
    “Und sonst hast du mir nichts zu sagen?”, fragte er.
    “Ich wüsste nicht, was.”
    “Weil er da ist, hmm?”
    “Nein, er schläft im Motel.”
    “Wieso das denn?”
    Der Gedanke, der ihr als Erstes in den Sinn kam, ließ sie zusammenzucken: Weil
wir
sonst zusammen im Bett wären! “Nur so.”
    Er blieb geraume Zeit stumm, sodass Madeline noch verlegener wurde als ohnehin schon. Die unterbewussten Gewissensbisse wegen ihres erotischen Ausrutschers von heute hatten sie dazu veranlasst, mehr zu sagen, als sie ursprünglich wollte. Dass Hunter inzwischen im
Blue Ribbon
abgestiegen war, sagte mehr über ihre Gefühle zu ihm aus, als wenn er noch in ihrer Einliegerwohnung wohnen würde. Erst heute Morgen hatte sie sich ja mit Kirk über Hunters Unterbringung noch heftig gestritten.
    Zum Glück verzichtete Kirk darauf, sie in dieser Hinsicht weiter auszufragen. Vielleicht wollte er sich lieber nicht ausmalen, was Hunters Umzug in Wirklichkeit bedeutete.
    “Der findet doch nichts, Maddy”, versicherte er. “Selbst

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