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Totgesagt

Totgesagt

Titel: Totgesagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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Allie hat kein Fitzelchen entdeckt, und das als gelernte Kriminologin.”
    Also, schick ihn fort – nicht nur ins Motel, sondern gleich zurück nach Kalifornien oder gleich auf den Mond!
Das war es doch, was er damit in Wirklichkeit sagen wollte, oder? Er vergaß dabei nur: Im Gegensatz zu Allie und allen anderen bisher konnte Hunter es sich leisten, die Sache vollkommen objektiv anzugehen. Genau deswegen hatte sie ihn engagiert, und genau das gefiel ihr so an seiner Art der Ermittlungen. Sicher, er äußerte düstere Verdächtigungen gegenüber den Menschen, die sie lieb hatte, doch dafür legte er es auch nicht darauf an, sie in der einen oder anderen Richtung zu beeinflussen. Und weil er mit niemandem eine persönliche Rechnung zu begleichen hatte, unterstellte er auch niemandem etwas ohne Beweise. Die Hoffnung, es werde doch irgendwann die Wahrheit ans Licht kommen, ganz gleich, wie schmerzhaft sie auch sein mochte – diese Hoffnung ließ sie durchhalten. Ungeachtet der Furcht vor etwaigen unliebsamen Ergebnissen, die Hunters Nachforschungen zutage fördern mochten.
    Dabei fiel ihr seine Behauptung ein, Clay habe etwas zu verbergen. Allie hätte ihr so etwas nie gesagt. Madeline selbst hatte es lange von sich gewiesen, obwohl sie im Grunde ihres Herzens ahnte, dass etwas nicht stimmte.
    “Diese Woche gebe ich ihm noch”, bekundete sie. “Danach …”
    “Danach?”, echote Kirk hoffnungsvoll.
    “Danach sehe ich weiter.”
    Schweigen. Dann schließlich sagte er: “Ich werde dich vermissen, Mad.”
    Noch heftiger meldeten sich ihre Gewissensbisse wegen – ja, weswegen eigentlich? Wegen ihrer Wunschträume? Ihrer Gelüste? Der Sehnsüchte eines einsamen Herzens? Wegen der überstürzten Geschichte mit Hunter? Es war nicht einmal sechs Wochen her, dass sie mit Kirk Schluss gemacht hatte. Wie konnte sie da schon einen anderen begehren?
    “Du wirst mir auch fehlen”, sagte sie. Das stimmte sogar. Zum Liebespaar eigneten sie sich nicht, aber sie konnte es kaum erwarten, ihm wieder freundschaftlich verbunden zu sein.
    “Nimm dich in Acht”, bat er.
    Sie wollte noch etwas erwidern, doch er hatte schon aufgelegt.
    In Acht?
Wovor? Vor der Wahrheit? Vor einem gebrochenen Herzen? Vor beidem?
    Sie steckte das Telefon wieder in die Basisstation und bemühte sich, ihre widerstreitenden Gefühle und Gedanken zu ordnen. Eine Lösung wollte ihr allerdings nicht einfallen. Die Zweifel an ihrer Beziehung zu Clay machten ihr zwar Angst, aber sie existierten nun einmal. Angst machte ihr auch, dass sie sich so zu Hunter hingezogen fühlte – aber auch daran konnte sie momentan nichts ändern. Die Liste ließ sich beliebig fortsetzen.
    Mit einem unterdrückten Kraftausdruck beendete sie die Bemühungen, ihr eigenes Verhalten zu begreifen, und rief stattdessen Molly an, die gleich beim ersten Klingelzeichen abnahm.
    “Hallo?”
    Kaum hörte sie die Stimme ihrer jüngsten Stiefschwester, überkam sie eine merkwürdige Hemmung. Beging sie etwa Verrat an ihrer eigenen Familie, indem sie sich mit Hunter einließ? Entfernte sie sich dadurch immer mehr von ihren Lieben? Wenn er jetzt mit dem Finger auf Clay oder Irene zeigte – konnte sie da noch ehrlicherweise behaupten, sie glaube ihm nicht?
    “Maddy?”
    Angesichts Mollys besorgter Stimme zwang sie sich nun doch zu ein paar Worten. “Na, was treibst du so?”
    “Ich wollte gerade mit Freunden ein Video gucken.”
    “Verzeihung, da will ich dann lieber nicht stören.”
    “Ach, macht nichts, wenn ich den Anfang verpasse”, gab Molly zurück. “Alles in Ordnung bei dir?”
    Madeline dachte an den Damm aus Loyalität, den sie zum Schutze um ihre Familie errichtet hatte, und der nun langsam zu bröckeln begann. Sie hätte Molly gern gebeten, ihr offen und ehrlich zu sagen, ob Clay bezüglich des betreffenden Abends etwas verschwieg. In Gesprächen mit Molly hatte Madeline häufig von ihren Bemühungen berichtet, den Vater ausfindig zu machen, und ihrer Stiefschwester ihre neuesten Theorien zu seinem Verschwinden berichtet. Molly selbst hatte dem nie viel hinzuzufügen, und Madeline hatte deswegen auch nie nachgefragt. Jedenfalls nicht ernsthaft.
    Das versuchte sie zwar im Moment, brachte es aber nicht zuwege. Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, dass Molly den Eindruck gewann, die ältere Schwester verliere allmählich das Vertrauen – trotz allem, was sie Clay und dem Rest der Familie zu verdanken hatte.
    “Mike ist wieder draußen”, sagte sie

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