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Totgesagt

Totgesagt

Titel: Totgesagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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zum Wohnzimmer tauchte Chief Pontiff auf. “Ja, und? Vielleicht war Madeline heute kurz unten und hat die Tür aufgelassen.”
    “Nein, war ich nicht.” Jetzt erschien auch Madeline, dicht gefolgt von Radcliffe. “Bevor ich einnickte, war mir, als hörte ich draußen ein Geräusch. Ich habe deshalb extra die Runde gemacht und die Türen und Fenster kontrolliert, auch die zum Keller. Deshalb wäre es mir aufgefallen, denn ich möchte nicht, dass die Katze sich da runterschleicht.”
    Mit zusammengekniffenen Augen untersuchte Hunter ein paar dunkle Flecke weiter unten auf der Treppe – und am Geländer. “Sieht das für Sie auch wie Blut aus?”, fragte er, indem er auf die Stellen deutete.
    “Guck mal einer an!”, brummte Chief Pontiff, wobei er neben einem der Flecken in die Hocke ging. “Ist tatsächlich Blut!”
    “Wie kommt denn das hierher?”, fragte Madeline.
    Hunter drehte sich um die eigene Achse und spähte aufmerksam in die dunklen Ecken. “Hat mal einer ‘ne Taschenlampe?”
    “Ich”, meldete Radcliffe, der die Stableuchte jedoch seinem Vorgesetzten reichte. Der wiederum ließ den Strahl langsam durch den Fertigbetonkeller schweifen. Als der Lichtkegel auf den Stauraum unter der Treppe fiel, klammerte Madeline sich krampfhaft an Hunters Arm.
    “Was ist?”, fragte er.
    “Die Sachen von meinem Vater!”
    Der Teil des Kellers war ein einziges Durcheinander, doch Hunter und Madeline hatten dort vorher ja bereits alles untersucht, und sonderlich ordentlich war es dort sowieso nicht gewesen. “Was ist mit denen?”
    Sie nahm Pontiff die Taschenlampe ab und richtete den Strahl fest durch die Lücken zwischen den Treppenstufen. “Der große Karton! Der, den wir gestern noch nicht raufgeholt haben. Der ist weg!”
    “Warum sollte einer die persönlichen Gegenstände von deinem Vater stehlen, Maddy?”, wollte Pontiff wissen.
    Mit einem Becher Tee, den Hunter ihr in die Hand gedrückt hatte, saß Madeline auf ihrer Couch. Hunter stand am Fenster und lauschte dem Gespräch, dabei offenbar gleichzeitig den Sonnenaufgang betrachtend.
    “Würde ich auch gern wissen”, antwortete sie.
    “Bist du auch sicher, dass tatsächlich etwas entwendet wurde?” Radcliffe saß ihr direkt gegenüber. “Bei dem ganzen Krempel da unten lässt sich das doch kaum sagen. Vielleicht hast du ‘n paar Kartons beiseitegeschoben und weißt es nur nicht mehr.”
    Es war ihr peinlich, dass die beiden Polizisten Zeugen ihrer geheimen Manie geworden waren. Unangenehm war das, blamabel – ungefähr so, als hätte man nach einem Autounfall in der Klinik löchrige Unterwäsche an. Sicher, im Grunde alles halb so schlimm, das wusste sie, aber trotzdem war es eine unerfreuliche Erfahrung. “Ich weiß genau, was wo steht. Hunter und ich, wir waren erst gestern Morgen da unten. Da war so ein schwerer Karton mit Unterlagen aus dem Arbeitszimmer meines Vaters.”
    “Du hast ja noch gar keine Gelegenheit gehabt, alles genau in Augenschein zu nehmen”, wandte Pontiff ein. “Falls sein Kram irgendwo zur Seite geschoben ist, eventuell noch unter etwas anderem begraben, dann messen wir ihm vielleicht eine Bedeutung zu, die ihm gar nicht zukommt.”
    “Der Fund seines Cadillacs”, ergänzte Radcliffe, “der hat dich wahrscheinlich nervös gemacht, Maddy. Vielleicht siehst du Gespenster.”
    Hunter wandte sich um und verschränkte mit düsterer Miene die Arme über der Brust. “Gespenster hinterlassen keine Blutspur auf dem Fußboden.”
    Beide Beamte blickten auf, sichtlich pikiert, dass er – der Meisterdetektiv von auswärts – sich herausnahm, ihnen zu widersprechen. “Mit Ihnen rede ich doch gar nicht!”, blaffte Radcliffe sichtlich genervt.
    “Das ist mir gleich”, sagte Hunter. “Wie Maddy schon meinte, war ich gestern Morgen erst mit ihr unten. Ich habe die fragliche Kiste gesehen.”
    “Mal abgesehen von Madeline – wem sollte denn etwas an Barkers persönlichen Gegenständen gelegen sein?”, raunzte Pontiff, der sogar aufsprang.
    “Vielleicht jemandem, der verhindern wollte, dass ich sie mir mal genau anschaue?”, konterte Hunter.
    Die beiden Polizisten wechselten einen Blick. “Wenn belastendes Material da drin ist – wieso ist das nicht vorher schon verschwunden?”
    “Na, möglicherweise hat der mutmaßliche Mörder von Madelines Vater das Zeug bisher nicht für besorgniserregend gehalten.”
    “Und jetzt, wo Sie sich dahinterklemmen, da kriegt er’s mit der Angst zu tun, was?”
    Hunter überhörte

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