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Totgesagt

Totgesagt

Titel: Totgesagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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doch praktisch gleich am ersten Tag getrieben! Kaum, dass wir uns kannten!”
    “Aber die vorige Nacht, die haben wir verpasst. Den gestrigen Morgen ebenfalls. Das war dämlich von uns!”
    Oder war diese Nacht die eigentliche Dummheit? Madeline mochte lieber nicht überlegen, was dümmer war. Der graue Alltag würde sie sowieso bald wieder einholen. Ihr graute bereits vor dem kommenden Tag, wenn sie nur auf den Wecker guckte.
    “Heute solltest du mal deine Mom anrufen”, mahnte er.
    “Ja ja …”
    Er merkte sofort, wie wenig begeistert sie das sagte. “Das klingt eher nach
vielleicht
.”
    “War es auch”, gab sie zu. Sie ahnte jetzt schon, dass ihre Mutter sie beknien würde, Hunter wieder nach Hause zu schicken. Das kam natürlich nicht in die Tüte.
    Bislang hatte sie nicht recht gewusst, wem sie vertrauen konnte.
    Jetzt war ihr klar, auf wen sie bauen konnte. Auf ihn.
    Nach ihrem Gefühl hatte sie kaum die Augen zugemacht, da schrillte das Telefon.
    Madeline hob den Kopf von Hunters Schulter und blinzelte hinüber zum Wecker. Tatsächlich, lange hatte sie nicht geschlafen. Eine halbe Stunde, wenn’s hochkam. Wer rief denn nachts um halb zwei an?
    “Ich würde mich ja aufraffen und rangehen”, brummte Hunter, “aber ich nehme an, du hast was dagegen, dass ich mitten in der Nacht deine Telefonanrufe entgegennehme. Zumal ich mich so beglückt anhöre.”
    Sie hätte das gern lustig gefunden, hätte sie nicht so ein flaues Gefühl in der Magengegend gespürt. Nächtliche Telefonanrufe verhießen selten Gutes. “Wäre keine gute Idee”, betonte sie. “Lass mich mal lieber.” Sie löste sich aus der Umarmung und schälte sich aus den Laken, die sich um beider Körper gewickelt hatten.
    “Maddy?”, sagte eine Männerstimme. “Joe hier.”
    Sie strich sich das verwuschelte Haar aus der Stirn. “Was für ein Joe?”
    “Dein Cousin! Weißt du nicht mehr?”
    Ach, der!
Sie massierte sich das Gesicht. “Was gibt’s denn?”
    “Ich hab’ da ‘n Päckchen, das dir gehört.” Seine Stimme klang stockend und lallend. Vermutlich hatte er getrunken, was sie nicht weiter verwunderte. Am Wochenende ging er immer auf Sauftour.
    Sie erstarrte. Hunter merkte sofort, dass etwas im Busch war. Er setzte sich auf und beugte sich zu ihr herüber, das Ohr mit am Hörer.
    “Was für ein Päckchen?”, fragte sie verwirrt.
    “Das ich vor der Tür von deiner Redaktion aufgelesen habe. Als ich vom Billardsalon nach Hause ging.”
    Und wegen so etwas weckte der sie mitten in der Nacht? “Keine Ahnung, was du meinst, Joe. Es ist spät. Melde dich morgen früh noch mal.”
    “Oha … Moment mal …” Es folgte eine lange Pause, dann ein kehliges Glucksen.
    “Was ist?”, fragte sie, jetzt auf einmal hellwach und so nervös, dass sie das Flattern bekam.
    “Ich hab’s gerade aufgemacht.”
    Sie blickte Hunter an, spürte, wie seine Hand sich um die ihre schmiegte, die den Hörer hielt. “Was ist es denn nun?”, fragte sie noch einmal.
    “Am besten kommst du her und guckst dir das selber an”, antwortete er und legte auf.

21. KAPITEL
    A ls sie und Hunter sich ankleideten, zitterten Madeline die Hände von dem durch den Körper schießenden Adrenalin. Es war fast zwei Uhr morgens; sie hatte nicht die geringste Lust zu Verwandtschaftsbesuchen, schon gar nicht bei ihrem Cousin, diesem unberechenbaren, ungehobelten Klotz. Irgendetwas musste jedoch vorgefallen sein, sonst hätte Joe sie nicht so dringend aufgefordert, sofort zu kommen. Er musste also etwas Tolles zu bieten haben.
    Nur hieß “toll” bei ihm noch lange nicht toll für Madeline.
    In ihrer Hast knallte sie schmerzhaft mit der Hüfte gegen die Kante ihrer Kommode und stieß, bereits zur Treppe gewandt, einen deftigen Fluch aus.
    Hunter hielt sie zurück, packte sie bei den Schultern und sah sie eindringlich an. “Hey!”, ermahnte er sie. “Immer mit der Ruhe, ja?”
    Leicht gesagt, wenn man dabei war, alles zu verlieren, das einem im Leben etwas bedeutete. Da nützte auch sämtlicher im Keller gehorteter Krempel nichts mehr.
    Er legte ihr den Finger unters Kinn. “Das stehst du schon durch!”
    Sie nickte krampfhaft lächelnd und löste sich von ihm. Er folgte ihr die Treppe hinunter und schnappte sich ihre Autoschlüssel von der Arbeitsplatte in der Küche.
    Um ein Haar hätte sie ihm den Bund aus der Hand gerissen. Was Joe ihr da zeigen wollte, das musste etwas Schockierendes sein, sonst wäre er nicht so schadenfroh gewesen. Stellte sich nun

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