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Totgesagt

Totgesagt

Titel: Totgesagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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wieder nichts aus. Und wenn das nichts fruchtet, sag ihr einfach, du hältst nichts davon.”
    “Ich kann sie aber auch nicht zu hart anfassen”, monierte er.
    “Wieso nicht?”
    “Weil es sowieso schon an ein Wunder grenzt, dass die Leute hier in der Gegend sie noch nicht gegen mich haben aufhetzen können.”
    “Sie würde sich nie gegen dich wenden.”
    “Könnte sie aber, wenn dieser Detektiv hier auftaucht.”
    “Und genau deswegen musst du sie dazu bringen, ihn gar nicht erst einfliegen zu lassen”, unterstrich Allie.
    “Ich glaube kaum, dass sie sich von mir umstimmen lässt.”
    “Kommt auf einen Versuch an”, beharrte Allie, wobei sie ihm ungeduldig das Telefon entgegenhielt.
    Das Telefon in Madelines Redaktionsbüro klingelte schon den ganzen Morgen. Fast konnte man den Eindruck bekommen, jeder in Stillwater wolle zum Autofund im Steinbruch seinen Senf dazugeben. Was sie auch nicht weiter wunderte. Schon vor Jahren war das Verschwinden ihres Vaters Gesprächsthema Nummer eins gewesen. Durch die Kunde vom Fund seines Wagens kochte das öffentliche Interesse nun wieder hoch.
    Zum Glück waren die meisten Anrufe gut gemeint. Freunde und Bekannte, die gerade die Neuigkeit erfahren hatten, wollten gern ein aufmunterndes Wort oder eine Nettigkeit loswerden. Allerdings gab es auch einige wenige Anrufer, die aktuelle Entwicklungen sofort zu dem Versuch nutzten, Madelines Vertrauensverhältnis zu den Montgomerys zu torpedieren.
    Am liebsten hätte sie ihre Ruhe gehabt und deshalb jeden einzelnen Anruf einfach ignoriert. Es war schwer genug, angesichts dieser vielen Unterbrechungen einen Artikel über ihren Vater zu Papier zu bringen. Andererseits wollte sie unbedingt erfahren, was Chief Pontiff inzwischen ermitteln konnte und ob es ihm oder seinen Leuten gelungen war, irgendwelche Indizien sicherzustellen. Die kriminaltechnische Untersuchung musste eigentlich beendet sein, und dass Pontiff sich noch nicht gemeldet hatte, fand sie einigermaßen befremdlich. Als dann genau in dem Moment, in dem sie sich wieder an den Bildschirm gesetzt hatte, ein Anruf einging, da schnappte sie regelrecht nach dem Hörer, auch wenn der Cursor vor ihr spöttisch blinkte, als mache er sich darüber lustig, dass sie nicht von der Stelle kam.
    “Hallo?”
    “Madeline?”
    Verwirrt durch ein
M. Ziegler
, das auf dem Display der Anruferkennung erschien, hielt sie inne. Chief Pontiff war das nicht, auch wenn er von weit außerhalb anrief. Wenn sie nicht alles täuschte, handelte es sich vielmehr um Ray Harper, den besten Freund ihres Vaters. Jedenfalls war er das früher einmal gewesen, bevor ein großer Krach dafür sorgte, dass beide lieber getrennte Wege gingen. Zu ihren Kindertagen hatte Ray sogar für ihre Familie gearbeitet und Gelegenheitsjobs auf der Farm erledigt.
    “Hallo, Ray! Wie geht’s?”
    “Gut wie immer. Und dir?”
    “Man schlägt sich so durch.”
    “Ich habe von dem Cadillac gehört.”
    In Stillwater verbreiteten sich Neuigkeiten in Windeseile. “Nicht zu fassen, was? Dass der die ganzen Jahre da friedlich unter Wasser gestanden haben soll!”
    “Aber wer hat ihn dort reinbugsiert?”
    “Tja, wenn ich das nur wüsste!”
    “Das lässt dir bestimmt auch keine Ruhe.”
    Da hatte Ray natürlich recht. Aber ein bisschen Bewegung war immer noch besser als Stillstand. Außerdem verbanden sie und Ray eine gemeinsame, viel tiefere Art von Kummer: Sie hatte ihre Mutter verloren und er, ein paar Jahre darauf, seine 16-jährige Tochter. Beide starben durch Selbstmord. “Ach, ich bin schon okay.”
    “Hat man denn etwas gefunden?”, fragte er. “Irgendwelche Spuren?”
    “Nein, noch nicht.”
    “Das ist wirklich sehr schade.”
    “Ich werfe die Flinte noch lange nicht ins Korn.” Da er sich ausschwieg, sah sie sich bemüßigt, die Stille auszufüllen. “Machst dich ja ziemlich rar in letzter Zeit, Ray. Was hast du denn so getrieben?”
    “Ich habe die Hälfte der Zeit oben in Tishomingo County verbracht. Meine Mutter ist gestürzt und hat sich ‘nen Oberschenkelhalsbruch zugezogen. Jetzt kann sie nicht mehr allein in Iuka wohnen, und ich bringe sie gerade zu meiner Schwester.”
    Das erklärte den ihr unbekannten Namen auf der Anruferkennung. “Das tut mir leid, das mit deiner Mutter”, bekundete sie.
    “Jetzt, wo sie bei Patti ist, wird das schon werden. Wie auch immer, gegen Ende der Woche müsste ich eigentlich wieder im Lande sein. Sag mir Bescheid, wenn sich was tut, ja? Dein Vater und ich,

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