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Totgesagt

Totgesagt

Titel: Totgesagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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der Hand, aber mit Beweisen … Genau deshalb schiebt man dir doch immer den schwarzen Peter zu. Wenn Mr. Solozano den wirklichen Täter ausfindig macht, dann ist Schluss mit diesen Schuldzuweisungen! Gott sei Dank!”
    “Du machst es dir vermutlich leichter, wenn du dich nicht dauernd schützend vor mich stellen willst”, warf er ein. “Das ist nämlich gar nicht nötig.”
    “O doch, und ob! Wenn man dich verdächtigt, trifft mich das genauso. Es reicht mir langsam. Ich habe die Nase voll von Leuten, die mir unterstellen, ich müsste ein Schwachkopf sein, weil ich die Tatsachen nicht zur Kenntnis nehme.”
    “Hör halt nicht hin.”
    Sie verzog das Gesicht, obwohl Clay sie ja gar nicht sehen konnte. “Wenn das so einfach wäre! Du wohnst außerhalb der Stadt, ich hier mitten in Stillwater. Ich kann den Leuten doch gar nicht ausweichen. Tagein, tagaus!”
    “Aber so eine private Ermittlung, die ist doch bestimmt nicht billig”, wandte er ein.
    Wenn du wüsstest …
“So teuer ist das auch wieder nicht”, log sie.
    “Und du kannst dir das momentan leisten?”
    Sie drückte sich mit Daumen und Zeigefinger auf die geschlossenen Lider. “Selbstverständlich.”
    “Dann bist du fest entschlossen, das jetzt durchzuziehen?”
    Das hatte Hunter Solozano auch so ähnlich gesagt. “Allerdings. Es ist vielleicht ein Risiko, aber eines, das ich eingehen muss. Wärst du denn nicht auch erleichtert, wenn die Wahrheit endlich ans Licht käme? Bist du denn kein bisschen neugierig?”
    “Ich habe die Vergangenheit hinter mir gelassen”, sagte er. “Man muss sich mit der Gegenwart auseinandersetzen.”
    Sie wollte ihm schon erwidern, eine Zukunft voller Ungewissheit könne sie nicht ertragen. Je öfter sie das versuchte, desto häufiger stellten sich die Albträume ein. Doch bislang hatte sie niemandem von ihren schlaflosen Nächten erzählt. Sie hatte Angst, man könne sie für verrückt erklären.
    “Ich wollte, ich könnte das auch”, seufzte sie. “Aber ich kann nicht.” In diesem Moment hörte sie, wie sich die Tür öffnete, und drehte sich um. Irene trat ein. “Mom ist gerade gekommen”, erklärte sie Clay. “Kann ich dich später zurückrufen?”
    “Sicher. Bis dahin versuch, dich ein bisschen zu entspannen, ja? Du machst mir langsam Sorgen.”
    “Mir geht es bestens”, behauptete sie, obwohl sie unter Kopfschmerzen litt, weil sie die ganze Nacht kaum eine Auge zugetan hatte. Bestens traf es also nicht so ganz.
    “Falls du was brauchst, melde dich”, sagte er und beendete das Gespräch grußlos. Er war eben nicht der Gesprächigste. Heute hatte Madeline mehr aus ihm herausgekitzelt als üblich. Aber jetzt war keine Zeit, groß darüber nachzudenken. Ihre Stiefmutter machte nämlich einen ziemlich aufgelösten Eindruck.
    “Hi, Mom.” Sie kam um den Schreibtisch herum und umarmte Irene.
    “Tag, Liebes.” Irene erwiderte die Umarmung ziemlich hölzern – ein Anzeichen dafür, dass sie ebenso angespannt und verkrampft war wie Madeline. “Hast du schon etwas von Chief Pontiff gehört?”
    “Nein. Und du?”
    Ihre Stiefmutter verzog angewidert das Gesicht. “Mich würde der doch im Leben nicht anrufen! Höchstens wenn er wieder einen Durchsuchungsbeschluss hätte. Oder einen Haftbefehl.” Chief Pontiff verhielt sich zwar gegenüber den Montgomerys nicht so voreingenommen wie manch anderer in Stillwater, doch sonderlich freundlich gesonnen war er ihnen nun auch wieder nicht. Angesichts der dünnen Beweislage gab er sich anscheinend Mühe und hielt sich mit vorschnellen Urteilen zurück. Allerdings ahnte Madeline, dass er genau das glaubte, was alle Welt annahm: dass ihre Stieffamilie an den Vorgängen um Lee Barker nicht schuldlos gewesen war.
    “Dürfte eigentlich nicht mehr lange dauern”, vermutete sie, ebenso an sich selber gewandt wie an Irene.
    “Wissen die überhaupt, was sie tun? Die hätten Allie hinzuziehen sollen.”
    “Haben sie das nicht?”
    “Nein. Sie hat sich telefonisch angeboten, aber sie haben ihr einen Korb gegeben.”
    Das hatte sie schon vermutet: Die Vincellis hatten Toby unter Druck gesetzt. Anderenfalls hätte er Allie miteinbezogen. Sie verfügte in punkto kriminalistischer Feinarbeit über mehr Erfahrung als ganz Stillwater zusammen; im Grunde hätte es nahegelegen sie um Amtshilfe zu bitten. “Sie geben sich bestimmt die allergrößte Mühe. Chief Pontiff ist ein anständiger Kerl.”
    Andererseits war er neu in seinem Amt. Deshalb traute Madeline ihm nicht so

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