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Totgesagt

Totgesagt

Titel: Totgesagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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ließ ihr jedoch Zeit.
    “Im Kofferraum wurden Gegenstände gefunden”, berichtete sie. “Sehr beklemmende Gegenstände.”
    “Als da wären …”
    “Eine kleine Reisetasche.”
    “Dann hatte Ihr Vater also doch vor, sich davonzumachen.”
    Kopfschüttelnd wehrte sie ab. “Sie enthielt nicht etwa Kleidung.”
    “Spannen Sie mich nicht auf die Folter.”
    Sie riss sich zusammen und fuhr sich mit den Handflächen über die Oberschenkel. “Es enthielt einen Dildo, ein paar Meter Seil und …”
    “Lieber Himmel!” Er unterbrach sie mit erhobener Hand. “Dildo? Habe ich da gerade richtig gehört? Eine sexuell gehemmte Südstaatlerin nimmt so ein Wort in den Mund?”
    Ihr war nicht nach lockeren Sprüchen zumute. “Und außerdem drei Mädchenslips”, schloss sie.
    Wie erwartet verging Hunter mit einem Schlage das Witzeln. “Mädchenslips? Für welches Alter etwa?”
    “Elf, zwölf, dreizehn.”
    “Ach, du Scheiße!” Verärgert hieb er gegen die Türverkleidung. “Ich hab’s geahnt! Ich war ein Idiot, mich in diesen Fall reinziehen zu lassen! Statt nach Hawaii zu fliegen, stecke ich nun mitten in …”
    Sie schnitt ihm das Wort ab. “Entschuldigen Sie, dass ich unterbreche – aber dafür werden Sie schließlich bezahlt, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf!”
    Mit geschlossenen Augen kniff er sich in den Nasenrücken. “Ich verzichte auf das Geld”, sagte er betont ruhig. “Fahren Sie mich zurück zum Flughafen.”

7. KAPITEL
    R ay Harper saß an der Theke von Stillwaters einziger Kneipe und drehte immerfort seine Bierflasche im Kreis, die dadurch feuchte Kringel auf das lackierte Holz zeichnete. Er wusste nicht, was er sonst tun sollte. Ihm zitterten dermaßen die Hände, dass er die Flasche nicht einmal sicher zum Munde führen konnte.
    Rechts von ihm saßen nebeneinander John Keller und Walt Eastman. Im Großen und Ganzen konnte Ray die beiden gut leiden. Sie waren zwar zehn Jahre jünger als er, doch wenn er in der Stadt war, trieb er sich so häufig in der Billardkneipe herum, dass ihm jede Gesellschaft recht war. Da kam es schon mal vor, dass er mit John eine Partie Pool gegen Geld spielte. Doch überwiegend war es Walt, der gemeinsam mit Ray durchhielt, bis die Stühle hochgestellt wurden. Meistens amüsierten sich beide dabei prächtig.
    Dieser Abend versprach nicht gerade einer der amüsantesten zu werden. Ray hatte gerade mitbekommen, wie Walt etwas zu John sagte, und was er da hörte, ließ ihm glatt das Blut in den Adern gefrieren.
    “John?”, fragte Walt nach, als dieser nicht reagierte.
    John riss sich von der Baseball-Übertragung los, die gerade in dem an der Wand befestigten Fernseher lief. “Was hast du gesagt?”
    Mit angehaltenem Atem verfolgte Ray, wie Walt seine Bemerkung von vorhin wiederholte. Hatte er ihn vielleicht beim ersten Mal falsch verstanden? Oder spielte ihm etwa der Alkohol schon einen Streich? Ach, Unsinn, er hockte ja erst seit einer Viertelstunde am Tresen, da konnte er unmöglich schon einen sitzen haben.
    Walt rückte seinen Barhocker näher an den von John heran. “Ich fragte, ob du das schon gehört hast. Der Dildo, den die Polizei im Kofferraum von Reverend Barker gefunden haben soll!”
    Offensichtlich angewidert verzog John den Mund. “Ja, hab ich. Krank, total krank! Wer hat dir davon erzählt?”
    “Radcliffe hat es im Café ausgeplaudert.”
    Bei dem Wort Dildo war Ray der Mund ganz trocken geworden. “Wann war das?”, wollte er wissen.
    “Vor ein paar Tagen”, brummte John.
    Normalerweise hätte sich Ray von dem Gerede über den Reverend nicht aus der Ruhe bringen lassen. Er wusste von dem geborgenen Cadillac; er hatte ja mit Madeline darüber gesprochen. Soweit er jedoch erfahren konnte, war die Polizei in jüngster Zeit auf nichts Wesentliches gestoßen.
    “Mann, lebst du auf dem Mond?”, spöttelte John, indem er ihn anstupste. “Das pfeifen doch die Spatzen von den Dächern!”
    Seit seinem Gespräch mit Madeline hatte Ray Iuka nicht wieder verlassen. Nach dem Auflegen, da stieß er noch einen Riesenseufzer der Erleichterung aus – und jetzt das!
    “Soll ein Riesending sein, hab ich gehört”, bemerkte Walt. “Wo kriegt man eigentlich so ‘nen Dildo her? Übers Internet?”
    “Was weiß ich?” John angelte sich das Schälchen mit den Erdnüssen. “Das mit den Mädchenschlüpfern geht mir viel mehr an die Nieren.”
    Mädchenslips?
Ray setzte beinahe das Herz aus. Hatte Barker etwa Katies Unterwäsche behalten? Oder

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