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Totgesagt

Totgesagt

Titel: Totgesagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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über sie denken könnte? Er war schließlich aus einem einzigen Grund hier: das Rätsel um das Verschwinden ihres Vaters zu lösen. Danach würde er ohnehin zurück nach Kalifornien fliegen, und zwar auf Nimmerwiedersehen.
    “Okay, meinetwegen.” Gespannt auf seine Reaktion, öffnete sie die Kellertür.

9. KAPITEL
    D urch das Kellerfenster sickerte fahles Licht, das aber nicht ganz bis zur Raummitte drang. Um die Schatten zu verscheuchen, schaltete Madeline über einen Kettenzug die unter der Decke hängende Glühlampe ein und erstarrte, als Hunter einen Pfiff ausstieß.
    “Lieber Himmel, hier hat sich ja so einiges angesammelt”, staunte er.
    “Ach … alles nur Vorrat …” In höchstem Grade verlegen stakste sie über die auf der Kellertreppe verteilten Kisten und Körbe.
    “Was lagern Sie denn hier?” Sie hörte hinter sich das Knarren der Stufen. “Proviant und Bekleidung für ein Jahr? Für die ganze Stadt?”
    “Die Konserven stehen da drüben.” Allerdings jede Menge andere Sachen ebenfalls. Dinge, bei denen kein Mensch auf die Idee kommen würde, sie zu hamstern.
    Während sie sich durch die immer enger werdenden Durchgänge zwängte, blieb Hunter etwas zurück. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, wie er sich umschaute und dabei aus dem Staunen nicht mehr herauskam.
    Schließlich gelangte sie zu dem Stauraum unter der Treppe, wo sie ihre persönlichen Andenken und die verbliebenen Habseligkeiten ihres Vaters aufbewahrte. Ihrer Ansicht nach war dies der sicherste Platz, weitab vom Fenster und der gelegentlich eindringenden Feuchtigkeit sowie fernab von den Schneisen, die sie benutzte, um dieses oder jenes zu verrücken oder neu zu schichten.
    Sie gab Hunter zu verstehen, er möge sich die oberste Kiste nehmen, und schnappte sich dann die darunter. Beladen mit den Kartons fiel einem das Verlassen des Kellers noch schwerer als das Betreten, doch diesmal ging Hunter vorneweg und verbreiterte den Durchgang, indem er mit den Knien einiges beiseiteschob. Im Wohnzimmer angelangt, ließ Madeline die Tür mit einem vernehmlichen Knall hinter sich zufallen.
    “Was bezwecken Sie bloß damit?”, fragte Hunter und sah zu, wie sie ihren Karton auf dem Fußboden vor dem Sofa abstellte.
    Sie tat so, als sei sie schwer von Begriff. “Was meinen Sie?”
    “Na, Kisten und Kästen noch und noch … Was bewahren Sie in denen bloß auf?”
    “Wie gesagt, das ist mein Vorrat.”
    “Aber ein Vorrat
an was
?”
    “Spielt das eine Rolle?”
    “Das kann ich noch nicht beurteilen.”
    Sie spürte seinen forschenden Blick, wich ihm aber bewusst aus. “Machen Sie sich mal keine unnötigen Gedanken”, bemerkte sie achselzuckend.
    Er beließ es zwar dabei, doch nur deshalb, weil sie bereits ein Fotoalbum hervorgekramt hatte.
    “Was möchten Sie sehen?”, fragte sie, wobei sie sich, den Blick auf ein Babyfoto von ihr geheftet, im Schneidersitz auf den Fußboden hockte.
    Hunter ließ sich neben ihr nieder. “Ist das Ihre leibliche Mutter, die Sie da auf dem Arm hält?”
    Nickend betrachtete sie das stolze Lächeln ihrer Mutter. Ihr Vater stand hinter ihnen und telefonierte.
    “Eine hübsche Frau”, sagte Hunter.
    Madeline hatte nie darüber nachgedacht, ob sie ihrer Mutter ähnelte. Falls dem so war, gingen nur wenige darauf ein. Sie wusste allerdings noch, wie ihr Vater sie bei verschiedenen Gelegenheiten gedankenverloren musterte. Wenn sie ihn darauf ansprach, schüttelte er immer den Kopf und sagte nur: “Du bist ihr wie aus dem Gesicht geschnitten.” Dabei sah sie ihm viel ähnlicher.
    “Sie hatte … Probleme”, murmelte Madeline. Eigentlich hatte es achtlos klingen sollen, wie nebenbei. Die Verbitterung in ihrer Stimme war jedoch nicht zu überhören.
    Hunter griff nach dem Album und blätterte die Seiten durch. “Was war sie für ein Mensch?”
    “In meinen Augen vollkommen”, sagte sie. “Wenn sie mich sah, strahlte sie förmlich. Sie hatte mich sehr lieb. Sie war mein Ein und Alles. Vielleicht komme ich mir deswegen so betrogen vor.”
    Zu ihrer Verblüffung berührte er sie ganz sacht an der Schulter. Er mochte nach außen unnahbar und distanziert wirken, aber Madeline hätte gern gewusst, ob sich hinter seiner demonstrativ zur Schau gestellten Gleichgültigkeit nicht doch ein sanfter Zug verbarg. “Ist nur natürlich, dass man so fühlt.”
    “Als ich klein war, merkte ich das nicht und begriff die Bedeutung auch gar nicht”, fuhr sie fort, “aber sie litt unter Depressionen.”
    Er

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