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Totgeschwiegen

Totgeschwiegen

Titel: Totgeschwiegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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Sie wollte ihm auf gleicher Ebene begegnen, aber das ging nicht. Vielleicht mochte er schon morgen oder in einem Jahr ganz anders für sie empfinden. “Das ist die einzige Wahrheit, die ich dir erzählen kann.”
    “Ich muss Teddy und Heath und meine Eltern beschützen”, erklärte er. “Ich kann nicht mit dir zusammen sein, wenn ich nicht weiß, worauf ich mich einlasse.”
    Grace erstarrte. In ihrem Innern breitete sich eine eisige Kälte aus. Was hatte sie sich denn vorgestellt? Nur weil seine Mutter sie gebeten hatte, in der Stadt zu bleiben, nur weil sie auf seine Söhne aufpasste, hatte sich doch zwischen ihnen beiden nichts verändert. Er hatte recht. Es gab viel zu viele Risiken. Und zwar für sie beide.
    “Ich verstehe”, sagte sie und verschränkte die Arme. Jedes Mal, wenn sie zu hoffen wagte, fiel der Schatten der Vergangenheit wieder über sie, und sie spürte, wie der kalte Arm von Reverend Barker noch aus dem Grab heraus ihr Schicksal bestimmte. Wie dumm sie doch gewesen war! Zu glauben, das könnte alles auf einmal vorbei sein, ausgerechnet hier in Stillwater … “Ich …” Sie schob die Weinflasche zur Seite. “… ich habe Zimtbrötchen für die Jungs gemacht. Willst du nicht ein paar mitnehmen fürs Frühstück?”
    “Hör auf”, sagte er.
    “Womit?”, rief sie zornig aus und spürte eine große Leere in ihrer Brust. Das bisschen Glücksgefühl, das sie eben noch empfunden hatte, war verschwunden. Aller Optimismus war aus ihren Gedanken verbannt.
    “Zieh dich nicht wieder zurück, verdammt noch mal! Eben noch warst du ganz …
nah.
Ich habe es gefühlt.”
    “
Was willst du von mir?”
    Er fasste sie an den Ellbogen und zog sie zu sich. “Vertrau mir”, flüsterte er. Und dann küsste er sie.
    Sie hatte sich danach gesehnt – und jetzt wurde es wahr. Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken und erwiderte seinen Kuss so leidenschaftlich wie bei keinem Mann zuvor.
    “Kannst du mir vertrauen?”, flüsterte er. “Bitte.”
    Sie war sich nicht sicher. Viel zu viele widerstreitende Gefühle stürmten auf sie ein. Er versuchte, ihr das Top über den Kopf zu ziehen, sie versuchte, ihm zu helfen. Sie wartete auf den Moment, in dem sie innerlich kalt werden würde, in dem sie ihm Einhalt gebieten musste. Aber solange er sie küsste und berührte, ihr etwas ins Ohr flüsterte, spürte sie nur Wärme. Das war Kennedy. Es schien, als wäre sie für seine Arme bestimmt.
    “Erzähl mir, was mit Reverend Barker passiert ist, Grace”, sagte er, während er ihre Brüste umfasste und sie mit dem Mund liebkoste.
    Denk nach
, sagte sie sich. Aber sie wollte nichts tun, was dieses Gefühl unendlichen Wohlbehagens, das sich in ihr ausbreitete, zerstörte. Sie sehnte sich nach mehr, und sie schmolz unter Kennedys Berührungen, seinem Geschmack, seinem Geruch. Sie wollte all die Sorge und Vorsicht beiseiteschieben, ihnen für einen Moment entfliehen.
    “Grace?”, drängte er atemlos.
    “Ich … kann nicht”, stöhnte sie.
    Er ließ von ihr ab und schaute sie lange und ernst an. Dann senkte er den Kopf und küsste ihre Brustspitze, umschloss sie mit dem Mund und ließ seine Zunge darübergleiten. “Ich will nicht wählen müssen …”
    Jeder einzelne Nerv ihres Körpers spannte sich und begann zu vibrieren. Sie schloss die Augen, genoss die neuen lustvollen Gefühle, die er in ihr wachrief, und legte den Kopf in den Nacken. Genau das war es, was andere Frauen erfahren hatten, das war es, worauf es ankam, das war gesund und schön.
    “Sag mir, dass es niemandem wehtun wird, vor allem nicht denen, die ich liebe, wenn ich dich liebe”, sagte Kennedy, und seine Stimme klang heiser und vibrierte. Er fühlte ganz eindeutig genauso wie sie.
    Die Bibel machte ihn so hartnäckig. Sie musste ihm einiges erklären, sonst würde er sie immer wieder bedrängen. Sie kämpfte ihre beruflichen Bedenken nieder und begann, ihm zu erzählen, was ihr gerade in den Sinn kam – irgendetwas, was die Geschehnisse der Vergangenheit weiter verschleierte. “Ich weiß … gar nicht, was du meinst. Ich habe die Bibel … in der Scheune auf der Farm gefunden … und wollte sie in Jeds Werkstatt deponieren, weil …”
    Er ließ von ihr ab und trat einen Schritt zurück. In seinem Gesichtsausdruck mischten sich heftiges Verlangen
und
tiefstes Bedauern. “Willst du damit sagen, du wolltest diese Sache Jed anhängen? Das kann doch nicht wahr sein!”
    “Nein, natürlich nicht. Ich wollte …”
    “Vergiss es”, sagte er

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