Totgeschwiegen
Idee.”
“Was tut sie denn normalerweise?”, fragte Heath.
“Sie ist stellvertretende Bezirksstaatsanwältin.”
Teddy schob seine Müslischale beiseite. “Was ist das denn eigentlich?”
“Sie hat mit Gesetzen zu tun.”
“Mit Gesetzen?”
“Sie kennt alle Gesetze, die es in diesem Land gibt. Sie arbeitet beim Gericht.”
“Ja, genau, dass hat sie auch gesagt: Sie will mal eine Weile nichts mit dem Gericht zu tun haben.”
“Es ist sicherlich sehr anstrengend, als Staatsanwältin zu arbeiten”, stellte Kennedy fest.
“Sie ist
wirklich
nett.”
Kennedy verschränkte die Arme. “Trotzdem musst du mir noch erklären, wieso du mir nicht gehorcht hast.”
“Jemand musste ihr doch helfen.”
“Das genügt mir nicht.”
Teddy dachte angestrengt nach. “Wir haben ja die Tür aufgelassen, damit die Luft hereinkommen kann”, erklärte er dann. “Und manchmal haben wir uns auf die Veranda gesetzt und selbst gemachte Limonade getrunken.”
“Ehrlich?”, fragte Heath eifersüchtig. “Ich mag selbst gemachte Limonade. Kann ich nicht auch mal mitkommen?”
“Vielleicht”, sagte Teddy, aber es war klar, dass er Grace lieber für sich allein haben wollte.
Kennedy fragte sich, wie er seinen Sohn bestrafen sollte, weil er sich nicht an ihre Abmachung gehalten hatte. Außerdem machte er sich Sorgen wegen Grace. Er hatte die Bibel nicht vergessen, die in seiner Schublade lag. Er hatte kaum schlafen können wegen alledem. Außerdem hatte er ja gesehen, wie Grace mit Teddy umgegangen war, und war sich absolut sicher, dass von ihr keine Gefahr für den Jungen ausging. “Du hast dich nicht an unsere Abmachung gehalten, Teddy, und deswegen verdienst du eine Strafe.”
“Was denn für eine?”, fragte Teddy.
“Du musst am Wochenende extra Hausarbeit machen.”
Teddy verzog keine Miene. “Okay. Aber ich darf trotzdem heute wieder zu Grace gehen?”
Kennedy schaute ihn verwundert an. Teddy wollte sich nicht vor der Arbeit im Haushalt drücken? “Das weiß ich noch nicht.”
“Bitte, Dad! Sie
braucht
mich.”
“Wenn du hingehst, darfst du aber nicht wieder so lange bleiben. Sonst regt Oma sich auf. Du gehst für ein paar Stunden rüber, und dann kommst du wieder.”
“Aber wir haben doch so viel zu tun.”
Kennedy fiel es schwer, konsequent zu bleiben, aber er blieb dabei. “Du willst doch nicht auch noch Hausarrest bekommen, oder?”
“Nein.” Teddy schaute ihn enttäuscht an. “Aber es ist doch blöd, die ganze Zeit bei Oma zu bleiben. Egal was ich mache, sie sagt immer: ‘Hör auf damit, du machst mich nervös!’“
“Wenn du Grace bei ihrem Laden helfen willst, musst du dich zu Hause halt ein bisschen anpassen.”
“Aber …”
“Teddy!”
Endlich lenkte der Junge ein: “Na gut.” Er seufzte laut.
“Und außerdem könntest du mir noch einen Gefallen tun.”
Teddy schaute seinen Vater misstrauisch an. “Was denn?”
Kennedy grinste ihn an. “Du könntest uns noch ein paar von diesen leckeren Keksen mitbringen.”
Teddy strahlte ihn an. “Das mach ich gern, aber nur, wenn sie mit uns am Wochenende zum Camping mitkommen kann.”
“
Wie bitte?”
, rief Kennedy erstaunt aus.
“Sie ist gern draußen. Das hat sie mir selbst gesagt. Deshalb ist sie ja so gern im Garten.”
“Ich glaube nicht, das daraus was wird, Teddy. Selbst wenn wir sie einladen sollten, würde sie bestimmt nicht mitgehen wollen.”
“Klar würde sie das, Dad! Wenn wir sie zum Campen mitnehmen, wird sie dich auch bestimmt wählen. Sie muss dich erst mal kennenlernen, ist doch klar.”
Kennedy tat so, als würde ihn das überhaupt nicht interessieren. Er griff wieder nach der Zeitung. “Vielleicht ein anderes Mal.”
Aber Teddy war unerbittlich. “
Bitte
, Dad! Du wirst sie bestimmt mögen, wenn du sie erst mal richtig kennst. Und sie wird dich auch mögen. Und wenn das erst mal so ist, dann musst du dir auch keine Sorgen um mich machen, wenn ich bei ihr bin.”
Kennedy hatte keine Ahnung, wie er darauf antworten sollte. Teddy schien den Tränen nahe zu sein.
“Wir wollen den Laden doch die ganze nächste Woche noch aufhaben”, fügte der Junge hinzu.
“Ich denke darüber nach”, sagte Kennedy, um seinen Sohn nicht zu sehr zu enttäuschen. Aber er bereute die Antwort, als er sah, wie Teddy sich darüber freute.
“Danke, Dad, du bist der Beste.”
Kennedy wollte ihm schon erklären, dass er ja noch nicht Ja gesagt hatte, aber dann ließ er es bleiben. Er musste ja gar nicht Nein
Weitere Kostenlose Bücher