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Totgeschwiegen

Totgeschwiegen

Titel: Totgeschwiegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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Nibley nicht besonders.”
    Grace musterte ihn genau. Irgendetwas ging hier vor sich. “Mrs. Reese scheint ja deine Oma gut zu kennen.”
    Teddy blickte sie gequält an. “
Jeder
kennt meine Oma.”
    “Wer ist sie denn?”, fragte Grace, aber noch bevor Teddy antworten konnte, hielt ein alter Lieferwagen am Straßenrand, und sie spürte, wie ihr das Herz bis zum Hals klopfte. Im Wagen saß Jed Fowler. Sie wusste sofort, dass er es war, denn er fuhr diesen Wagen schon so lange sie denken konnte.
    Er stieg aus und sah noch röter im Gesicht aus als früher. Offenbar hatte er abgenommen, aber sein Bauch war trotzdem enorm, und er trug noch immer die gleiche Art Overall wie damals, als er zu ihnen auf die Farm gekommen war, um den Traktor zu reparieren. Auf dem Kopf hatte er eine rote Mütze mit dem Schriftzug seiner Werkstatt, also konnte sie nicht feststellen, ob er jetzt noch weniger Haare hatte als damals.
    Sie fragte sich, was die Polizei ihm wohl über die Vorfälle in der vergangenen Nacht erzählt hatte – ob er wusste, dass es Madeline gewesen war, die in seine Werkstatt eingebrochen war. Sie stand auf und ging ihm entgegen. “Hallo, Jed”, sagte sie nervös. “Wie geht es Ihnen?”
    Als ihre Blicke sich trafen, hatte sie das Gefühl, er könne tief in sie hineinsehen. Hatte Kennedy ihm erzählt, dass sie mit Madeline zusammen am Einbruch beteiligt gewesen war? Dass sie die Bibel aus seinem Büro gestohlen hatte?
    Sie strich mit den feuchten Händen über den Baumwollstoff ihres Rocks und holte tief Luft. “Kann ich Ihnen etwas anbieten?”
    “Hast du diese Kekse gebacken?”, fragte er und deutete auf die fünf gefüllten Teller am Ende des Stands.
    “Ja.”
    Er nahm ein Stück Lavendelseife, roch daran, verzog das Gesicht und legte es zurück. “Ich nehme ein Glas Pickles.”
    “Darf es sonst noch was sein?”, fragte sie.
    Teddy stand aufgeregt neben ihr. “Kann ich das Geld kassieren?”
    Jed sah den Jungen an und schien genauso überrascht, ihn hier zu sehen, wie Mrs. Reese. Er gab ihm einen Zwanziger und ging zu den Keksen. “Von denen nehme ich auch einen Teller voll.”
    Er kaufte ihre Kekse. Grace fühlte sich schon nicht mehr ganz so schlecht wegen des letzten Abends.
    Sie achtete darauf, dass Teddy die richtige Summe zurückgab. Der Junge zählte das Wechselgeld gewissenhaft in die schwielige Hand des Werkstattbesitzers. Jed wandte sich zum Gehen, aber Grace rief ihm nach: “Mr. Fowler?”
    Er drehte sich um.
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und zwang sich weiterzureden. “Ich habe gehört, was gestern Abend bei Ihnen passiert ist. Es tut mir leid, wirklich sehr leid.”
    Sie musste schlucken und fragte sich, ob er darauf wohl antworten würde. Aber er sagte nichts. Was nicht ungewöhnlich war. Sein Blick wanderte zu Teddy. Dann nickte er.
    Grace spürte immer noch ihren Herzschlag, als er in seinen Wagen einstieg. Es war ihr furchtbar unangenehm, dass sie zusammen mit ihrer Stiefschwester bei ihm eingebrochen war und seine Privatsphäre verletzt hatte.
    “Was ist denn gestern Abend passiert?”, fragte Teddy.
    Sie antwortete nicht. Sie wollte nicht mit ihm darüber reden. Sie hatte selbst genug Fragen, auf die sie eine Antwort suchte. “Warum sind eigentlich alle so überrascht, dich bei mir zu sehen?”
    “Ich weiß nicht”, sagte er. Aber er schaute dabei zu Boden.
    “Wer ist deine Oma, Teddy?”
    Die Sonne schien sehr grell an diesem Nachmittag. Teddy hob eine Hand, um seine Augen zu schützen. “Können wir nicht später darüber reden? Wenn du mit meinem Dad sprichst, weil wir dich zum Zelten einladen wollen?”
    “Zum Zelten?”
    “Ja, ich hab ihn gefragt, ob du mitkommen kannst, und er hat Ja gesagt!”
    “Teddy …” Grace schüttelte den Kopf. Zunächst einmal ging es doch um grundsätzliche Fragen. “Jetzt sag mir doch erst mal, wer deine Familie überhaupt ist.”
    “Will ich aber nicht.”
    “Warum nicht?”
    “Weil wir gerade den Stand aufgebaut haben. Und wenn dir nicht gefällt, was ich sage, dann schickst du mich vielleicht gleich wieder weg.”
    “Aber das ist doch Unsinn. Es ist doch egal, wer deine Familie ist.”
    “Wirklich?”, fragte er erleichtert.
    “Bestimmt.” Sie zog ihm den Schild seiner Mütze ein Stück ins Gesicht, und er lachte.
    “Super! Es ist nämlich bestimmt nicht meine Schuld, wenn mein Dad Vicki Nibley besiegt, stimmt’s?”
    Sein
Dad?
Grace merkte, wie sie weiche Knie bekam. “Was hast du gesagt?”
    Teddy schaute

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