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Touchdown

Titel: Touchdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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machen zu können.
    Liwy saß lesend auf der Tribüne, während die Jungs ihre Übungen und Pläne durchgingen. Vereinzelt waren noch ein paar andere Frauen und Freundinnen zu sehen, sogar einige kleine Kinder hüpften auf der Haupttribüne herum.
    Um halb elf am Donnerstagabend erschien ein städtischer Bediensteter und wurde bei Sam vorstellig. Seine Aufgabe war es, die Lichter auszuschalten.
    *
    Es warteten einige Schlösser auf sie. Rick hörte diese Neuigkeit zum ersten Mal gegen acht Uhr, doch gelang es ihm, sich umzudrehen und wieder einzuschlafen. Liwy schlüpfte in ihre Jeans und ging auf die Suche nach Kaffee. Als sie nach dreißig Minuten zurückkehrte, zwei große Plastikbecher in der Hand, verkündete sie erneut, dass es Schlösser zu besichtigen gelte, und sie wolle anfangen mit einem, das sich in der Stadt Fontanellato befinde.
    »Es ist noch sehr früh«, sagte Rick, nahm einen Schluck, setzte sich im Bett auf und versuchte eine Einstellung zu dieser seltsamen Tageszeit zu gewinnen. »Bist du schon in Fontanellato gewesen?«, fragte sie, während sie die Jeans wieder auszog einen Reiseführer mit ihren Notizen zur Hand nahm und auf ihre Seite des Bettes zurückkehrte.
    »Hab ich noch nie von gehört.«
    »Hast du überhaupt schon mal Parma verlassen, seit du hier bist?«
    »Klar. Wir hatten ein Spiel in Mailand, eins in Rom, eins in Bozen.«
    »Nein, Ricky, ich meinte, ob du in deinen kupferfarbenen kleinen Fiat gehüpft und ein bisschen über Land gefahren bist, um dir etwas anzuschauen.«
    »Nein, warum ...«
    »Bist du denn kein bisschen neugierig auf deine neue Heimat?«
    »Ich habe gelernt, heimatliche Gefühle gar nicht erst zu entwickeln, wenn ich irgendwo hinkomme. Es ist eh immer nur vorübergehend.«
    »Na, wie schön. Pass auf, ich hänge hier jedenfalls nicht den ganzen Tag in der Wohnung rum, hab jede Stunde einmal Sex und denke ansonsten an nichts weiter als Mittag- und Abendessen.«
    »Warum nicht?«
    »Ich mache einen Ausflug. Entweder du fährst, oder ich nehme den Bus. Es gibt einfach so viel zu sehen. Wir sind noch nicht mal mit Parma durch.«
    Eine halbe Stunde später brachen sie auf und fuhren nach Nordwesten, auf der Suche nach Fontanellato, einem Schloss aus dem fünfzehnten Jahrhundert, das Liwy unbedingt besichtigen wollte.
    Es war ein warmer, sonniger Tag. Die Fenster des Fiats waren heruntergekurbelt. Sie trug einen kurzen Jeansrock und eine Baumwollbluse, mit denen der Wind anmutig spielte, Rick zur Freude und Unterhaltung.
    Er begrapschte ihre Beine, und sie hielt ihn mit einer Hand in Schach, während sie in der anderen den Reiseführer hielt.
    »Die produzieren hier hundertzwanzigtausend Tonnen Parmesan pro Jahr«, sagte sie mit einem Blick auf die umliegende Landschaft. »Genau hier, auf diesen Höfen.«
    »Mindestens so viel. Die Leute tun das Zeug ja sogar in ihren Kaffee.«
    »Fünfhundert Molkereien, alle in einem genau begrenzten Gebiet um Parma herum. Das ist gesetzlich reguliert.«
    »Sie machen Eiscreme draus.«
    »Und zehn Millionen Parmaschinken jedes Jahr. Das ist wirklich kaum zu glauben.«
    »Nicht, wenn du hier lebst. Die stellen den Schinken auf den Tisch, noch bevor du Platz genommen hast. Wieso reden wir eigentlich über Essen? Du hattest es so eilig, dass wir noch nicht mal frühstücken konnten.«
    Sie legte ihr Buch aus der Hand und verkündete: »Ich sterbe vor Hunger.«
    »Wie wärʹs mit ein bisschen Käse und Schinken?«
    Sie befanden sich auf einer schmalen Straße mit wenig Verkehr, die sie bald in das Dorf Barganzola führte, wo sie eine Bar mit Kaffee und Croissants fanden. Liwy war ganz begierig, ihr Italienisch auszuprobieren, und obwohl es sich für Rick ziemlich versiert anhörte, hatte die Signora an der Kasse offenbar einige Mühe damit. »Irgendein Dialekt«, sagte Liwy, als sie zum Auto zurückgingen.
    Die Rocca oder Festung in Fontanellato war vor etwa fünfhundert Jahren erbaut worden, und sie machte einen wahrhaft uneinnehmbaren Eindruck. Sie war von einem Wassergraben umgeben und von vier massiven Türmen befestigt, die breite Öffnungen für die Beobachtungsposten und den Einsatz von Waffen aufwiesen. Im Innern jedoch eröffnete sich ein prächtiger Palast mit Wänden voller Kunst und beeindruckend möblierten Räumen. Nach fünfzehn Minuten hatte Rick genug gesehen, wohingegen seine Freundin sich gerade erst warmlief.
    Als er sie endlich zurück zum Auto bugsiert hatte, fuhren sie, auf ihre Anweisung hin, weiter nach Norden, in

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