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Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre

Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre

Titel: Townsend, S: Tagebücher des Adrian Mole: Die schweren Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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musste und das für die erfolgreiche Selbstmontage des Trampolins unverzichtbar war, fehlte. Die Prahlerei außen auf dem Karton, »Innerhalb weniger Minuten fröhlicher, gesunder Hüpfspaß für Ihr Kind!«, war also eine Lüge. Um halb zwei Uhr morgens, als wir vor Müdigkeit beinahe weinten und merkten, dass wir die Federn falsch herum zusammengesetzt hatten, bedachte Daisy mich mit einem hasserfüllten Blick. »Ein richtiger Mann hätte längst kapiert, dass die Federn verkehrt rum sind.« Dann stapfte sie wütend ins Bett. Es wurde drei Uhr, bis ich das verfluchte, mistige Scheißgerät endlich fertig zusammengebaut hatte.
    Dienstag, 25. Dezember
    Erster Weihnachtsfeiertag
    Um 6:05 sprangen Daisy und ich, aufgeschreckt von einem lauten Schlag und einem Schmerzensschrei aus Bernard Hopkins’ Mund, aus dem Bett. Während wir hastig unsere Morgenröcke überzogen, schimpfte Daisy: »Sechs Uhr, verdammt noch mal! Um die Uhrzeit kann ich Weihnachten einfach noch nicht ins Auge sehen!«
    Im Wohnzimmer fanden wir Bernard, der versuchte, die Deckenlampe wieder zusammenzusetzen, die heruntergefallen war. Die Glühbirne war zerbrochen, und winzige Glasscherben lagen über die dunkelblaue Trampolinplane verstreut (was mich, Tagebuch, an Van Goghs Sternennacht erinnerte). Bernards linkes Bein war zwischen die Plane und die Federn gerutscht, und er hielt sich ein rotes Samtkissen vor die Genitalien – abgesehen davon war er nackt.
    »Verzeihung, alter Freund«, sagte er. »Ich bin aufgestanden, um eine Stange Wasser in die Ecke zu stellen, und konnte einem Sprung auf der Hüpfvorrichtung nicht widerstehen. Ich muss wohl die höllische Deckenhöhe falsch eingeschätzt haben, hab mir die Birne an diesem behämmerten Habitat-Beleuchtungskörper angestoßen.«
    Daisy holte den Staubsauger, während ich Bernard aus den Trampolinfedern half. Sobald er wieder frei war, warf er das Kissen beiseite, und ich konnte nicht anders, als einen Blick auf seine Schamteile zu werfen. Mein Gott, werden meine auch so aussehen, wenn ich ein alter Mann bin?
    Nachdem ich seine Füße auf Glasscherben abgesucht hatte, stieg er wieder in den Schlafsack und schlief auf der Stelle ein. Nicht lange nachdem sämtliche Splitter gewissenhaft aufgesaugt worden waren, stürzte Gracie herein, und Weihnachten hatte offiziell begonnen.
    Daisy war von ihrer Handtasche begeistert und räumte sofort den ganzen Plunder, den sie mit sich herumschleppt, von der alten in die neue.
    Enttäuschenderweise hat sie mir ein DVD-Boxset von The Office geschenkt. Offenbar hatte ich einmal erwähnt, dass ich mit dem Antihelden David Brent sympathisiere. Dieses dürftige Indiz veranlasste Daisy zu der Annahme, ich wäre entzückt, Stunden um Stunden von diesem Zeug geschenkt zu bekommen. Sie hat sich geirrt.
    Meine Mutter hat mir eine CD geschenkt, The Best of Katherine Jenkins . Auf das Kärtchen hat sie geschrieben: »Ich weiß ja, dass du gern Opern magst.« Tagebuch, das stimmt. Ich höre wirklich gerne Opernarien. Aber ich will meine Opern von neurotischen, gequälten Frauen gesungen haben, die klingen, als wollten sie sich jeden Moment vom Schiefen Turm von Pisa stürzen (unter Umständen). Ms. Jenkins hingegen ist rosig und hübsch und hat einen Busen wie zwei Marshmallows. Ich persönlich bevorzuge dunkelhäutige Sän gerinnen mit eher aggressiven Brüsten.
    Der Truthahn war zu groß für den Ofen. Also suchte ich im Schuppen nach dem Fäustel, um den Truthahn zu bearbeiten und ihm das Brustbein zu zerschmettern. Danach fuhr ich zur Bestrahlung. Meine Mutter trug mein Geschenk und sagte: »So ein teures Schmuckstück habe ich noch nie besessen. Dein Vater ist immer nur zu Ratners gegangen.«
    Sally war deprimiert. Anthony hat ihr nichts zu Weihnachten geschenkt. Stattdessen hat er in ihrem Namen 100 £ an die WPSOC (die kanadische Gesellschaft zum Schutz der Wölfe) gespendet. Sie verbringt den zweiten Feiertag bei ihren Eltern in Wolverhampton.
    Als wir nach Hause kamen, erklärte Daisy mir, ich dürfe nicht in die Küche. »Das Essen habe ich unter Kontrolle, und ich will niemanden da drin haben, bis serviert wird.«
    Also ging ich nach draußen zur Mülltonne, um das Geschenkpapier und die Verpackungen zu entsorgen. Dabei fiel mir die Ecke eines Kartons ins Auge, auf dem stand: »Aunt Bessie’s Backkartoffeln«.
    Nach ausführlicherer Suche fand ich außerdem:
    • Aunt Bessie’s Truthahnfüllung
    • Aunt Bessie’s Kartoffelbrei
    • Aunt Bessie’s

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