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Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition)

Titel: Toxic: Der Biss - Das Feuer - Die Hölle Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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man das auch ausdrücken. Du hast mich ans Messer geliefert, um deinen Aufstieg nicht zu gefährden.«
    Adlers Schultern bebten vor Zorn. »Dienstmarke und Pistole, Sergeant«, sagte sie. »Und dann zieh Leine. Das ist ab jetzt der Fall von Lieutenant Fraiser.«

44
    Einmal etwas Besonderes erleben, dachte der nackte Mann, der sterbend auf dem Bett lag. Mehr wollte ich gar nicht, und nun dies. Erst war es eine Stimme, nun zwei. Die zweite klang verächtlich, herablassend.
    Und die Schlange. Dieses verdammte Vieh! Wie war die denn ins Spiel gekommen?
    Der nackte Mann wehrte sich schon lange nicht mehr gegen seine Fesseln. Nur noch sekundenweise flackerte sein Bewusstsein in ihm auf und brachte Erinnerungen, die das Gift noch nicht ausgelöscht hatte. Überdeutlich sah er das Gesicht seiner Tochter vor sich. Er wusste, er würde sie nie mehr sehen. So vieles hatte er ihr noch über die Geheimnisse der Männer erzählen wollen. Warum sie taten, was sie taten. Warum sie sagten, was sie sagten. Die Weisheit seines Geschlechts.
    Am Ende, dachte er mit bitterer Ironie, dreht sich alles doch nur um den Schwanz. Bei seiner Scheidung, einer hässlichen Geschichte, hatte seine Frau es ihm prophezeit: Der wird dich nochmal das Leben kosten. Er hatte sich so bemüht, treu zu sein, aber als er auf die vierzig zuging, hatte ihn das unbezähmbare Bedürfnis überkommen, noch ein paar Abenteuer zu erleben.
    Ein Freund hatte ihm gesagt, das sei ein ganz normaler biologischer Vorgang: Die Hormone würden bewirken, dass ein Mann in mittleren Jahren, der sich mit dem Alter konfrontiert sieht, ein letztes Mal versucht, seine Gene weiterzugeben. Und so war es gekommen, dass er angefangen hatte, all den Frauen mit den aufreizenden Hintern nachzulaufen.
    Und was hatte ihm das gebracht?, fragte er sich nun bitter. Seine Ehe war in die Brüche gegangen, seine Tochter wollte nichts mehr von ihm wissen, viele alte Freunde ebenfalls nicht. Dabei hatte er es noch nicht einmal geschafft, seine Gene weiterzugeben: Sämtliche Frauen, mit denen er in den letzten zwei Jahren gebumst hatte, hatten auf einem Kondom bestanden.
    Und nun das, dachte er. Einen solchen Tod habe ich nicht verdient.
    Der Todeskampf setzte ein. Er kroch durch seinen Arm und seine Hoden und ließ keinen Raum mehr für Gedanken. Wie ein Buschfeuer breitete sich das Gift in seinem Körper aus, es loderte in sämtlichen Zellen, überschwemmte seine Lungen mit grünem Rauch, raubte ihm jede Hoffnung auf Erlösung.
    Da war wieder die Stimme. Wo war sie gewesen? Wie lange hatte er sie nicht mehr gehört? Sie schürte das Feuer noch an, sie verhöhnte ihn, verspottete seine Lust.
    »In meinem Namen«, sprach die Stimme, »in meinem Namen werden sie Dämonen austreiben.«

45
    Das Gift, das durch die Kanäle in den Zähnen eines australischen Taipan schießt, wirkt im Blut und Nervensystem des Opfers wie ein flüssiges Feuerwerk und führt einen langsamen, elenden Tod herbei. Das Gift der schwarzen Mamba und der Königskobra, an Gefährlichkeit dem des Taipans vergleichbar, enthält eine schnell wirkende Komponente, die ihre Opfer schlagartig lähmt und ihnen jedes Zeitgefühl nimmt. Ganz anders beim Taipan. Sein Gift entfaltet eine komplizierte Wirkung, es versetzt das Opfer in eine Zeitlupenwelt endloser Qualen.
    Freddie hatte medizinische Hilfe für Rikko und Champion angefordert und die beiden ein gutes Stück vom Haus weggeschafft, bevor es ganz in Flammen aufging. Der Rettungshubschrauber traf nach acht Minuten ein. Über Funk hatte Freddie unterdessen von den Ärzten Anweisung bekommen, als Erste-Hilfe-Maßnahme die Stelle um den Biss mit einem Gürtel abzuschnüren. Aber bis Freddie die Aderpresse am Oberschenkel meines Schwagers angelegt hatte, waren fast neun kostbare Minuten verstrichen, in denen sich das Gift des Taipans ungehindert in seinem Körper hatte ausbreiten können.
    Zehn Minuten nach dem Biss wurde ihm übel. Dann glaubte er plötzlich, etwas im Auge zu haben. Zwei Minuten später klagte er über Sehstörungen. Er fühlte sich wie geblendet. Seine Zunge wurde dick und schwer.
    Als der Hubschrauber in Richtung Universitätsklinikum abhob, war Rikko schon fast blind. Das Gift des Taipans griff nun die neuromuskulären Verbindungen an und beeinträchtigte den sensorischen und motorischen Apparat. Der Notarzt im Hubschrauber wusste sehr wohl, dass Rikko dringend Gegengift benötigte. Aber ihm war auch klar, dass ihn das falsche Mittel auf der Stelle töten konnte.

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