Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toxin

Toxin

Titel: Toxin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
als letztes geschlachtet wurde, ist offenbar ein solches Tier gewesen«, entgegnete Marsha. »Hinter Kopf Nummer siebenundfünfzig in Lieferung Nummer sechsunddreißig verbirgt sich höchstwahrscheinlich eine kranke Kuh, die für die Abdeckerei bestimmt war.«
    »Das ist ja ekelerregend.«
    »Es kommt noch schlimmer«, fuhr Marsha fort. »Ich habe einen internen Mängelbericht von Higgins und Hancock über genau diese Kuh gefunden. In dem Bericht ging es nicht etwa darum, daß sie krank war oder nicht vom Veterinär untersucht wurde.« Marsha zögerte. »Machen Sie sich auf etwas ziemlich Widerliches gefaßt.«
    »Schießen Sie los!« drängte Kim. »Was war mit der Kuh?«
    »Oje!« rief Marsha entsetzt. »Es ist jemand an der Tür. Ich muß schleunigst die Akte zurücklegen!« Kim hörte ein lautes Poltern. Im Hintergrund vernahm er das Rascheln von Papier und das unverwechselbare Geräusch einer zukrachenden Registraturschublade. »Marsha!« schrie Kim.
    Doch Marsha kam nicht an den Apparat. Statt dessen hörte Kim, wie Glas zu Bruch ging. Das Klirren war so laut, daß er aus dem Sessel hochfuhr. Reflexartig zog er den Hörer vom Ohr weg.
    »Marsha!« brüllte er dann wieder in die Muschel. Doch sie antwortete nicht. Statt dessen hörte er ein anderes, unmißverständliches Geräusch: Möbel wurden verrückt und fielen krachend um. Dann war es plötzlich absolut still. Kim nahm den Hörer vom Ohr und sah Tracy an. Sein Entsetzen spiegelte sich in seinen Augen wider. »Was ist los?« fragte Tracy bestürzt. »War das Marsha Baldwin?«
    »Ich glaube, sie ist in Gefahr!« platzte Kim heraus. »Oh, mein Gott!«
    »Wieso ist sie in Gefahr?« wollte Tracy wissen. Kims Panik war unübersehbar.
    »Ich muß ihr helfen!« schrie Kim. »Es ist alles meine Schuld!«
    »Was ist deine Schuld?« rief Tracy verzweifelt. »Nun sag mir doch endlich, was los ist!«
    Anstatt zu antworten, rannte Kim aus dem Haus. In seiner Eile ließ er die Haustür offenstehen. Tracy jagte hinter ihm her und wollte wissen, wohin er fuhr. »Warte hier!« brüllte Kim, bevor er ins Auto sprang. »Ich bin bald zurück.« Die Tür knallte zu. Eine Sekunde später heulte der Motor auf, und Kim schoß im Rückwärtsgang auf die Straße und raste los.
    Tracy fuhr sich nervös mit der Hand durchs Haar. Sie hatte weder eine Ahnung, was passiert war, noch wußte sie, was sie jetzt tun sollte. Im ersten Augenblick wollte sie ins Auto steigen und nach Hause fahren. Doch sie machte sich Sorgen um Kim. Er hatte so panisch reagiert, und sie wollte wissen, was los war. Außerdem wußte sie nicht, was sie zu Hause tun sollte; schließlich war sie gerade von dort geflohen. Der kalte Regen nahm ihr die Entscheidung ab. Sie drehte sich um und ging zurück ins Haus. Sie würde auf ihn warten.
     
    Die Verfolgungsjagd war losgegangen, als jemand die Glasscheibe in der Tür zerschlagen hatte. Eine behandschuhte Hand hatte durch das gezackte Glas gegriffen und die Tür aufgeschlossen. Dann war die Tür aufgeflogen und gegen die Wand gekracht.
    Beim Anblick des dürren, dunklen Mannes, der ein langes Messer schwang, hatte Marsha aufgeschrien. Als er einen Schritt auf sie zugekommen war, hatte sie sich umgedreht und war losgerannt. In der Hoffnung, ihren Verfolger zu Fall zu bringen, hatte sie in ihrer Panik noch ein paar Stühle umgeworfen. Sie wußte sofort, daß er sie töten wollte. Hysterisch vor Angst schloß sie die hintere Tür auf. Hinter sich hörte sie den Mann auf spanisch fluchen. Stühle krachten. Sie wagte nicht, sich umzudrehen. Auf dem Flur rannte sie blind drauflos. Sie hoffte inständig, irgendeinem Menschen zu begegnen, und wenn es nur der furchteinflößende Nachtwächter war. Im Laufen versuchte sie um Hilfe zu schreien, doch sie brachte nur ein heiseres Krächzen hervor. Sie stürmte an leeren Büros vorbei. Am Ende des Flurs lief sie in einen Aufenthaltsraum. Auf einem der zahlreichen Tische entdeckte sie Lunchpakete und Thermosflaschen, aber die Besitzer waren nirgends in Sicht. Sie hörte Schritte. Ihr Verfolger näherte sich in bedrohlichem Tempo. Am anderen Ende des Aufenthaltsraums stand eine Tür offen.
    Dahinter befand sich eine kurze Treppe, die vor einer Feuertür endete. Obwohl Marsha sich wenig Chancen ausrechnete, durchquerte sie den Raum und warf ihrem Verfolger im Rennen so viele Stühle wie möglich in den Weg. Zwei Stufen auf einmal nehmend, hastete sie die Treppe hinauf. Vor der Feuertür japste sie nach Luft. Hinter sich hörte sie

Weitere Kostenlose Bücher