Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toxin

Toxin

Titel: Toxin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
ihren Verfolger mit den Stühlen kämpfen.
    Sie riß die Feuertür auf und stürmte in einen riesigen, kalten Raum. Sie befand sich im eigentlichen Schlachtbereich des Schlachthofs. Im Halbdunkel der in weitem Abstand angebrachten Nachtlampen wirkte der Raum gespenstisch, was vor allem daran lag, daß er gerade mit Hochdruckdampf gereinigt worden war. Kalter grauer Dunst waberte um die metallenen Laufbänder, die von den Deckenschienen herabhängenden Haken und die diversen Maschinen.
    Letztere hinderten sie daran, zügig voranzukommen. Verzweifelt schrie sie um Hilfe. Doch die einzige Antwort, die sie bekam, war das Echo ihrer eigenen, von den nackten Betonwänden zurückgeworfenen Stimme.
    Hinter ihr wurde die Feuertür aufgerissen. Sie war noch so nah an der Tür, daß sie die japsenden Atemzüge ihres Verfolgers hören konnte.
    Panisch suchte sie Zuflucht hinter einer riesigen Maschine und preßte sich in den Schatten einer Metallgitter-Treppe. Dabei versuchte sie vergeblich, ihr eigenes Keuchen zu unterdrücken.
    Irgendwo in der Nähe tropfte langsam und gleichmäßig Wasser, ansonsten war es mucksmäuschenstill. Ihre letzte Hoffnung waren die Reinigungsmänner. Sie mußten irgendwo sein; sie mußte sie nur finden.
    Marsha wagte einen Blick zur Feuertür. Sie war geschlossen. Der Mann war nirgends zu sehen.
    Ein plötzliches, lautes Klicken ließ sie zusammenfahren. Im nächsten Augenblick war der Raum von grellem Neonlicht erhellt. Ihr Herz jagte. In dem hellen Licht würde der Mann sie früher oder später entdecken. Ein weiterer Blick zur Tür ermutigte sie zu ihrem nächsten Schritt. Sie hatte nur eine Chance: Sie mußte hier raus. Sofort. Kurz entschlossen verließ sie ihr Versteck und rannte zur Feuertür. Sie umklammerte den Griff und zog. Die schwere Tür öffnete sich einen Spalt, doch plötzlich ging es nicht mehr weiter. Marsha sah auf und stellte entsetzt fest, daß ein tätowierter Arm über ihre Schulter langte und die Tür zuhielt.
    Sie wirbelte herum und preßte ihren Rücken gegen die Tür. Voller Todesangst starrte sie in die kalten, schwarzen Augen ihres Verfolgers. Das monströse Messer hielt er jetzt in der linken Hand.
    »Was wollen Sie von mir?« schrie sie verzweifelt. Carlos antwortete nicht. Statt dessen grinste er und warf das Messer von einer Hand in die andere.
    Marsha versuchte, ihm zu entkommen, doch in ihrer Panik rutschte sie auf dem nassen Zement aus und schlug mit dem Kopf auf den Boden. Carlos stürzte sich sofort auf sie. Marsha rollte auf den Rücken. Sie versuchte, dem Mann das Messer zu entreißen. Doch als sie danach griff, schlitzte sie sich beide Hände bis auf die Knochen auf. Carlos erstickte ihren Schrei, indem er ihr mit der linken Hand den Mund zuhielt. Als sie versuchte, die Hand wegzudrücken, hob er blitzschnell die Waffe und verpaßte ihr mit dem schweren Griff einen Schlag auf den Kopf. Marsha wurde ohnmächtig. Carlos richtete sich auf und atmete ein paarmal tief durch. Dann legte er Marshas Arme über kreuz, so daß ihre aufgeschlitzten Hände auf dem Bauch lagen. An den Füßen schleifte er sein Opfer über den Boden. Als er die Roste am Ende des Förderbandes erreichte, legte er Marsha dort ab und ging zu einem Elektro-Anschlußkasten. Er legte den Schalter um und aktivierte das Band.
     
    Obwohl die Straßen vom Regen naß und rutschig waren, raste Kim wie ein Irrer durch die Dunkelheit und grübelte während der Fahrt darüber nach, was Marsha im Aktenarchiv von Higgins und Hancock zugestoßen sein konnte. Im stillen hoffte er, daß sie nur von einem Sicherheitsmann überrascht worden war, selbst wenn das bedeutete, daß sie vielleicht festgenommen worden war. Etwas Schlimmeres wollte er sich lieber nicht vorstellen.
    Als er auf den Parkplatz vor der riesigen Anlage einbog, fiel ihm auf, daß nur noch wenige Autos dort standen. Er entdeckte Marshas Wagen ganz am Ende des Parkplatzes, weit entfernt vom Eingang.
    Er hielt direkt vor dem Haupteingang, sprang aus dem Auto und versuchte, in das Gebäude zu gelangen. Doch es war abgeschlossen. Er schlug mit der Faust gegen die Tür. Er legte sich seitlich die Hände an den Kopf und spähte durch die Scheibe. Alles, was er sah, war ein schwachbeleuchteter, menschenleerer Flur. Ein Nachtwächter war nicht in Sicht. Kim lauschte. Es war totenstill. Ihm wurde immer mulmiger zumute. Er trat ein paar Schritte zurück und inspizierte die Vorderfront des Gebäudes. Zum Parkplatz hin gab es mehrere Fenster.
    Er

Weitere Kostenlose Bücher