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Toxin

Toxin

Titel: Toxin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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schmierigen Fleck. Er ging näher heran, bückte sich und richtete den Lichtstrahl direkt auf den Fleck. Zögernd berührte er die Stelle mit dem Zeigefinger. Ein kalter Schauer jagte ihm den Rücken herunter. Es war Blut!
     
    Carlos hatte sich gegen die Wand des Kopfknochenauslöseraums gepreßt. Er stand direkt neben dem türlosen Durchbruch zum Schlachtbereich. Während Kim sich zielstrebig vorgearbeitet hatte, hatte er selbst sich peu á peu zurückgezogen. Er hatte Kim bereits bemerkt, als er durch den Flur gerannt war und alle Türen aufgerissen hatte.
    Carlos hatte keine Ahnung, wer der Fremde war und hatte gehofft, er würde sich damit zufriedengeben, den Bürotrakt des Schlachthofs zu durchsuchen. Doch als Kim dann im Schlachtbereich aufgetaucht war und nach Marsha gerufen hatte, war Carlos klargeworden, daß er ihn töten mußte. Carlos ließ sich durch den unerwarteten Besucher nicht aus der Fassung bringen. Bei einem solchen Job mußte man immer mit Überraschungen rechnen. Außerdem hoffte er, seine Entlohnung erhöhen, vielleicht sogar verdoppeln zu können. Auch wie groß oder stark der Eindringling war, spielte für ihn keine Rolle. Schließlich hatte er den Vorteil des Überraschungsmomentes auf seiner Seite, und was vielleicht am wichtigsten war - er hatte sein Lieblingsmesser in der rechten Hand.
    Vorsichtig beugte er sich ein wenig vor, lugte durch die Öffnung und überblickte den Schlachtbereich. Dank der Taschenlampe, mit der der Fremde sich seinen Weg suchte, konnte Carlos sein Opfer problemlos im Auge behalten. Er beobachtete, wie der Mann sich an seinem Arbeitsplatz zu schaffen machte und sich aufrichtete.
    Plötzlich schien der Strahl der Lampe ihm direkt in die Augen. Er zog sich blitzschnell in sein Versteck zurück und achtete darauf, die Messerklinge so zu halten, daß sie nicht in der Dunkelheit aufblitzte. Carlos hielt die Luft an. Den Lichtstrahl der Taschenlampe vor sich her bewegend, kam der Fremde direkt auf ihn zu.
    Carlos drückte sich gegen die Wand und spannte die Muskeln. Der Fremde steuerte den Knochenauslöseraum an, genau wie er es angenommen hatte. Das Licht der Taschenlampe kam immer näher. Carlos spürte, wie sein Herz zu rasen begann und ihm ein Adrenalinstoß durch die Adern schoß. Solche Situationen genoß er in vollen Zügen. Es war wie ein Rausch.
     
    Kim wußte natürlich, daß er sich in einem Schlachthaus befand, in dem den ganzen Tag Tiere getötet worden waren; deshalb hätte ihn ein Blutfleck eigentlich nicht überraschen sollen. Doch das Blut, das er entdeckt hatte, sah frisch aus und war noch nicht geronnen. Er mochte sich gar nicht vorstellen, daß es von Marsha stammen konnte. Allein der Gedanke machte ihn rasend. Jetzt wollte er sie erst recht finden und, falls sie tatsächlich verletzt sein sollte, den Täter um jeden Preis stellen. Nachdem er den Schlachtbereich gründlich inspiziert hatte, beschloß er, seine Suche auf andere Bereiche der riesigen Anlage auszudehnen. Auf der Hut vor dem Menschen, der vermutlich bereits Marsha etwas angetan hatte, steuerte er den einzigen offenen Durchgang an, den er gesehen hatte. Daß er die nächste Sekunde überlebte, hatte er einzig und allein seiner Vorsicht zu verdanken. Aus dem Augenwinkel heraus hatte er seitlich eine abrupte Bewegung registriert. Er machte instinktiv einen Satz nach vorn und riß die Taschenlampe hoch, um etwas abzuwehren, das er wie einen Schlag empfand. Carlos war aus dem Schatten hervorgeschossen und hatte gehofft, Kim mit einem schnellen Stoß in die Seite kampfunfähig zu machen. Er hatte das Messer schnell wieder aus dem Körper seines Opfers herausziehen und sich dann zurückziehen wollen. Endgültig wollte er Kim erst zur Strecke bringen, sobald dieser völlig entkräftet war. Doch er hatte die richtige Stelle verfehlt und Kim nur leicht am Handrücken verletzt. Als Carlos versuchte, sein Gleichgewicht wiederzufinden, verpaßte Kim ihm einen Schlag mit der Taschenlampe. Obwohl die Lampe ihn nur an der Schulter streifte und ihn nicht verletzte, riß ihn der Schlag zu Boden. Bevor er sich wieder aufrichten konnte, suchte Kim das Weite. Er durchquerte den Kopfknochenauslöseraum und rannte in den großen Knochenauslöseraum. Dieser Raum war fast so riesig wie der Schlachtbereich, jedoch noch ein wenig düsterer. Überall standen lange Tische aus rostfreiem Stahl, zwischen den Tiefen verliefen Förderbänder. Auf einer höheren Ebene befand sich ein Netz aus Metallgitter-Stegen, über

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