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Toxin

Toxin

Titel: Toxin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Parkplatz ein, daß der Wagen am Randstein entlangschlitterte. Ein gedämpftes Krachen und ein Ruck erschütterten das Auto, doch Kim ließ sich davon nicht beeindrucken. Er steuerte die erste freie Parklücke an.
    Nachdem er die Handbremse gezogen und den Motor abgestellt hatte, blieb er noch einen Augenblick sitzen und betrachtete das Restaurant durch die Windschutzscheibe. Es herrschte genausoviel Betrieb wie eine Woche zuvor. Während der Fahrt hatte sich seine Wut ein wenig gelegt, nicht aber seine Entschlossenheit, dem Onion Ring einen Besuch abzustatten. Er überlegte kurz, wie er sich im Restaurant verhalten sollte und stieg aus. Als er den Haupteingang passiert hatte, sah er, daß die Schlangen vor den Kassen beinahe bis zur Tür reichten. Da er nicht bereit war, sich anzustellen, drängte er sich an den Wartenden vorbei. Einige der Gäste beschwerten sich. Kim ignorierte sie.
    Am Tresen wandte er sich an eine der Kassiererinnen. Auf ihrem Namensschild stand: Hi, ich bin Debbie. Sie war eine unscheinbare Jugendliche mit gebleichtem Haar und leichter Akne. Ihre Gesichtszüge verrieten, daß sie sich zu Tode langweilte.
    »Entschuldigen Sie bitte«, sprach Kim die junge Frau an. Er bemühte sich, ruhig zu klingen. »Ich möchte mit dem Geschäftsführer sprechen.«
    »Wenn Sie etwas bestellen wollen, müssen Sie sich hinten anstellen«, entgegnete Debbie. Sie warf Kim nur einen kurzen Blick zu.
    »Ich möchte nichts bestellen«, erklärte Kim langsam und bestimmt. »Ich möchte mit dem Geschäftsführer sprechen.«
    »Er hat im Augenblick zu tun«, sagte Debbie und wandte sich wieder dem Gast zu, der gerade an der Reihe war. Sie bat ihn, seine Bestellung zu wiederholen.
    Im selben Augenblick schlug Kim mit einer solchen Wucht auf den Tresen, daß ein paar Serviettenhalter zunächst vibrierten und dann mit lautem Getöse zu Boden fielen. Es klang wie eine Schrotgewehrsalve. Wie bei einer spannenden Szene im Kino war das ganze Restaurant mit einem Schlag mucksmäuschenstill. Debbie wurde kreidebleich.
    »Ich will Sie nicht noch einmal bitten müssen«, erklärte Kim. »Ich möchte den Geschäftsführer sprechen.« Ein Mann, der in der Nähe gestanden hatte, kam herbeigeeilt. Er trug eine zweifarbige Onion-Ring-Uniform. Auf seinem Namensschild stand: Hi, ich bin Roger.
    »Ich bin der Geschäftsführer«, stellte er sich mit einem nervösen Kopfzucken vor. »Was haben Sie für ein Problem?«
    »Das Problem ist meine Tochter«, erklärte Kim. »Sie liegt im Koma und schwebt zwischen Leben und Tod. Und wissen Sie, warum? Weil sie vor einer Woche einen Hamburger bei Ihnen gegessen hat.«
    Kim sprach so laut, daß man ihn im ganzen Restaurant verstand. Die Gäste, die Hamburger vor sich hatten, musterten diese argwöhnisch.
    »Tut mir leid, daß es Ihrer Tochter schlechtgeht«, entgegnete Roger. »Aber sie kann sich ihre Krankheit unmöglich in unserem Restaurant zugezogen haben - und am allerwenigsten durch einen unserer Hamburger.«
    »Dies ist der einzige Ort, an dem sie Gehacktes gegessen hat«, sagte Kim. »Sie hat sich mit Kolibakterien infiziert, und die Erreger werden durch Hackfleisch übertragen.«
    »Hören Sie, das mit Ihrer Tochter tut mir wirklich leid«, wiederholte Roger. »Aber unsere Hamburger sind alle gut durchgebraten, und wir haben, was Sauberkeit angeht, sehr strenge Vorschriften. Dieses Restaurant wird regelmäßig vom Gesundheitsamt überprüft.«
    Genauso abrupt, wie es im Restaurant still geworden war, setzten die Geräusche wieder ein. Die Gäste unterhielten sich, als wären sie gerade kollektiv zu dem Urteil gekommen, daß Kims Problem, was auch immer es sein mochte, sie nicht betraf. »Der Hamburger, den meine Tochter hier gegessen hat, war nicht gut durchgebraten«, erklärte Kim. »Das Fleisch war roh.«
    »Unmöglich«, behauptete Roger und verdrehte die Augen. »Ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Das Fleisch war in der Mitte rosa. Ich wollte Sie fragen…«
    »Es kann nicht rosa gewesen sein«, fiel Roger ihm mit einer abwinkenden Handbewegung ins Wort. »Absolut unmöglich. Und wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden. Ich habe zu tun.«
    Mit diesen Worten wandte er sich ab, doch er hatte nicht mit Kim gerechnet, der blitzschnell reagierte. Mit seinen kräftigen Armen zog er den verdutzten Geschäftsführer mühelos über den Tresen zu sich heran, bis dessen Gesicht nur noch ein paar Zentimeter von seinem entfernt war. Der Mann lief knallrot an. Kims eiserner Griff

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