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Toxin

Toxin

Titel: Toxin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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umklammerte, dann blickte sie in Kims erzürntes Gesicht. »Lassen Sie mich sofort los, Sie Irrer, oder ich schreie!« Kim ließ sofort los. Die Frau meinte, was sie sagte, soviel war klar. Er war überrascht, wie energisch sie plötzlich war. »Könnten Sie jetzt vielleicht ein bißchen freundlicher sein?« schlug Marsha vor, als ob sie mit einem Teenager spräche. »Ich habe Ihnen doch nichts getan.«
    »Und ob Sie mir etwas getan haben!« empörte sich Kim. »Wenn Sie und Ihre Kollegen aus dem Landwirtschaftsministerium diesen Fleischverarbeitungsbetrieb wirklich kontrolliert hätten und nicht immer nur so tun würden als ob, dann wäre jetzt weder meine Tochter krank noch würden pro Jahr fünfhundert Kinder an Lebensmittelvergiftung sterben.«
    »Jetzt machen Sie aber mal einen Punkt!« entgegnete Marsha. »Ich habe einen anstrengenden Job, und ich erledige meine Arbeit sehr gewissenhaft.«
    »Daß ich nicht lache!« widersprach Kim. »Ich habe gehört, daß Sie und Ihre Leute vor allem eins sehr gewissenhaft bewerkstelligen: Sie tun so, als würden Sie die Fleischindustrie kontrollieren, und in Wirklichkeit machen Sie gar nichts. Ich habe sogar gehört, daß Sie auf Schmusekurs mit der Industrie sind, die Sie eigentlich kontrollieren sollten.« Marsha fiel die Kinnlade herunter.
    »Dazu habe ich nichts zu sagen«, entgegnete sie wütend. Sie setzte sich hinters Steuer, knallte die Tür zu und steckte den Schlüssel ins Zündschloß. »Warten Sie!« rief Kim und klopfte gegen die Fensterscheibe. »Bitte! Es tut mir leid, daß ich Sie so angefahren habe.« Er fuhr sich verzweifelt mit der Hand durch sein zerzaustes Haar. »Ich brauche dringend Ihre Hilfe. Ich wollte Sie nicht persönlich angreifen. Ich kenne Sie ja gar nicht.«
    Marsha zögerte einen Augenblick und musterte Kim. Schließlich kurbelte sie das Fenster herunter. Vor ein paar Sekunden hatte er sie noch an einen exzentrischen Irren erinnert, doch jetzt wirkte er eher wie ein gequälter Mann. »Sind Sie wirklich Arzt?« fragte sie. »Ja«, erwiderte Kim. »Ich bin Herzchirurg.«
    »Und Ihre Tochter ist tatsächlich krank?«
    »Sehr krank sogar«, brachte Kim mit gebrochener Stimme hervor. »Sie hat sich mit einem extrem gefährlichen Kolibakterienstamm infiziert. Ich bin mir beinahe hundertprozentig sicher, daß rohes Hamburgerfleisch die Ursache des Übels ist.«
    »Das tut mir wirklich leid«, erklärte Marsha. »Aber ich bin für Sie der falsche Ansprechpartner. Ich arbeite noch nicht lange im Landwirtschaftsministerium. Außerdem stehe ich in der Hierarchie des Kontrolldienstes ganz unten.«
    »An wen soll ich mich denn wenden?« fragte Kim. »An den Bezirksleiter«, erwiderte Marsha. »Er heißt Sterling Henderson. Ich kann Ihnen seine Telefonnummer geben.«
    »Gehört der Mann zum sogenannten mittleren Management?« fragte Kim. Er hatte Dr. Morgans Worte noch deutlich im Ohr.
    »Das könnte man wohl so sagen«, erwiderte Marsha. »Dann habe ich kein Interesse, mit ihm zu sprechen. Man hat mir erzählt, daß im Landwirtschaftsministerium einiges im argen liegt, weil es einen Interessenkonflikt gibt. Angeblich soll sich das im mittleren Management am deutlichsten auswirken. Wissen Sie irgend etwas darüber?«
    »Es gibt wirklich Probleme«, gestand Marsha. »Ein ziemlich heißes Eisen, was Sie da ansprechen.«
    »Mit anderen Worten - eine Multimilliarden-Dollar-Industrie wie die Rindfleischindustrie hat leichtes Spiel, ihren Einfluß geltend zu machen.«
    »So ähnlich ist es wohl«, gab Marsha zu.
    »Würden Sie mir bitte helfen?« fragte Kim. »Tun Sie es meiner Tochter zuliebe. Medizinisch kann ich ihr nicht helfen. Aber ich habe mir geschworen, herauszufinden, wie und warum sie krank geworden ist. Ich will unbedingt etwas gegen diese furchtbaren Zustände unternehmen. Es muß doch einen Weg geben, anderen Kindern ein solches Schicksal zu ersparen. Eine der beiden Partien Fleisch, die ich mir notiert habe, ist höchstwahrscheinlich mit einem extrem gefährlichen Kolibakterienstamm verseucht.«
    »Mein Gott, ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll«, entgegnete Marsha. Sie trommelte mit den Fingern auf dem Lenkrad und rang mit sich. Natürlich wollte sie Kinder vor einer schlimmen Krankheit bewahren. Aber sie mußte auch die Risiken einkalkulieren.
    »Ich habe keine Chance, ohne Ihre Hilfe an die Informationen zu kommen«, versuchte Kim sie zu überzeugen. »Zumindest nicht schnell genug, um noch irgend etwas zu bewirken.«
    »Warum schalten

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