Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toxin

Toxin

Titel: Toxin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
Herkunft des Fleisches zurückverfolgen?« fragte Kim. »Vorausgesetzt natürlich, Sie kennen die Nummer der Sendung und der Partie und das Herstellungsdatum?«
    »Selbstverständlich«, erwiderte Mr. Cartwright. »Diese Daten werden alle in einem Kontrollbuch festgehalten.« Kim griff in seine Kitteltasche und holte den Zettel hervor, auf dem er sich im Onion-Ring-Gefrierraum die Etikettaufschriften der beiden geöffneten Kartons notiert hatte. Er faltete den Zettel auseinander und zeigte ihn Mr. Cartwright.
    »Ich möchte wissen, woher das Fleisch stammt, das an diesen beiden Tagen für diese beiden Sendungen verarbeitet wurde.« Mr. Cartwright warf einen Blick auf den Zettel und schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, aber das kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Warum nicht?« entgegnete Kim.
    »Es geht eben nicht«, erwiderte Mr. Cartwright. »Solche Informationen sind vertraulich. Sie sind nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.«
    »Wieso wird ein Geheimnis daraus gemacht?« fragte Kim.
    »Es wird kein Geheimnis daraus gemacht«, stellte Mr. Cartwright klar. »Es ist lediglich die Politik unseres Hauses, derartige Daten nicht herauszugeben.«
    »Und warum führen Sie dann Kontrollbücher?« fragte Kim. »Weil das Landwirtschaftsministerium es verlangt«, erwiderte Mr. Cartwright.
    »Klingt verdächtig«, stellte Kim fest. Er mußte daran denken, was Dr. Morgan ihm am Vormittag erzählt hatte. »Eine öffentliche Stelle verlangt also die Führung von Büchern, deren Inhalt der Öffentlichkeit vorenthalten wird.«
    »Ich habe die Vorschriften nicht erfunden«, entgegnete Mr. Cartwright lahm. Kim ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Mit der Anlage aus poliertem rostfreiem Stahl und den glänzenden Fliesen wirkte er ziemlich imposant. Neben der Maschine standen drei Männer und eine Frau.
    Die Frau hatte ein Klemmbrett in der Hand und machte sich fortwährend Notizen. Im Gegensatz zu den Männern gehörte sie offenbar nicht zur Bedienungsmannschaft der Anlage. »Wer ist die Frau?« fragte er.
    »Das ist Marsha Baldwin«, erwiderte Mr. Cartwright. »Sieht klasse aus, nicht wahr?«
    »Was macht sie da?« bohrte Kim weiter. »Sie inspiziert die Maschine«, erwiderte Mr. Cartwright. »Sie ist Lebensmittelkontrolleurin beim Landwirtschaftsministerium und für unsere Anlage zuständig. Sie platzt dreimal oder viermal die Woche bei uns rein, manchmal kommt sie sogar jeden Tag. Diese Frau ist eine echte Nervensäge. Sie steckt ihre Nase überall rein.«
    »Dann könnte sie vermutlich auch herausfinden, wo das Fleisch herkommt«, stellte Kim fest. »Selbstverständlich«, entgegnete Mr. Cartwright. »Und was macht sie da gerade?« fragte Kim. Marsha Baldwin beugte sich nach vorn und warf einen Blick in den aufgerissenen Schlund der Maschine.
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung«, erwiderte Mr. Cartwright. »Wahrscheinlich will sie sich vergewissern, daß die Maschine ordnungsgemäß saubergemacht wurde, was ohne jeden Zweifel geschehen ist. Sie nimmt ihren Job peinlich genau, mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen. Jedenfalls hält sie uns ganz schön auf Trab.«
    »Drei- bis fünfmal die Woche«, wiederholte Kim. »Das ist ziemlich oft.«
    »Kommen Sie!« Mr. Cartwright bedeutete Kim durch ein Handzeichen, ihm zu folgen. »Ich habe Ihnen noch nicht gezeigt, wo die Boxen in Kartons verpackt und wie die Kartons in den Kühlraum befördert werden.«
    Kim war klar, daß er mehr ohnehin nicht zu sehen bekäme. Und Mr. Sorenson würde mit Sicherheit nicht mit ihm reden. »Wenn Sie noch weitere Fragen haben, können Sie mich gerne anrufen«, bot Mr. Cartwright an, als sie wieder an der Rezeption angekommen waren. Er reichte Kim eine Visitenkarte und grinste. Dann schüttelte er ihm die Hand, klopfte ihm auf den Rücken und bedankte sich für den Besuch. Kim verließ das Gebäude und stieg in sein Auto. Doch anstatt den Motor zu starten, schaltete er das Radio ein. Nachdem er auch sein Handy eingeschaltet hatte, lehnte er sich zurück und versuchte sich zu entspannen. Nach ein paar Minuten kurbelte er das Fenster ein wenig herunter. Er wollte auf keinen Fall einschlafen.
    Die Zeit verging langsam. Ein paarmal war er drauf und dran, sein Vorhaben aufzugeben und wegzufahren. Er fühlte sich immer schlechter, weil er Tracy allein im Warteraum der Intensivstation zurückgelassen hatte. Doch nachdem er etwa eine Stunde gewartet hatte, zahlte seine Geduld sich aus: Marsha Baldwin verließ die Mercer-Meats-Anlage. Sie hatte einen

Weitere Kostenlose Bücher