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Tränen aus Gold

Tränen aus Gold

Titel: Tränen aus Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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tun kann.«
    Tobie rieb sich grinsend die Kehle, als könnte er die scharfe Klinge fühlen. »Mylord, nicht sehr tröstlich, was Ihr da sagt.«
    »Tröstlich ist die Wahrheit nur selten.«
    ***
    Maxim stahl sich lautlos ins Haus der von Reijns zurück und schlich unbemerkt durch die Gänge und über die Treppe. An der Tür zu seiner Zimmerflucht blieb er stehen, weil er das Gefühl hatte, etwas habe sich verändert. Langsam ließ er den Blick durch den Vorraum wandern, bis er sich an die Dunkelheit gewöhnt hatte. Das Feuer im Kamin war heruntergebrannt. Nur ein hochlehniges Sofa am Kamin zeichnete seine Umrisse vor der Glut ab. Er konnte nichts Verdächtiges entdecken, und doch hatte er das Gefühl, nicht allein zu sein.
    Er schloß die Tür, zog den Umhang aus und legte ihn über den Arm, während er ins Schlafzimmer ging. Wie im Vorraum war von dem lodernden Feuer nur noch Glut übrig geblieben.
    Maxim warf den Umhang über einen Stuhl und entzündete eine Kerze auf dem Nachttisch. Müde ließ er sich auf den Bettrand sinken und begann sich seiner Kleider zu entledigen. Als er wieder aufstand, hatte er nur mehr die taillenlangen Beinlinge an, die er zuweilen anstelle gefütterter Kniehosen trug. Er fröstelte, als ein Luftzug seinen nackten Rücken traf. Er trat an den Kamin, stocherte in der Glut und legte frischen Reisig nach, dann größere Scheite, bis das Feuer wieder munter prasselte.
    Nachdenklich starrte Maxim in die auflodernden Flammen, immer noch bei den Plänen, die sie zu dritt bis in die frühen Morgenstunden geschmiedet hatten. In Lübeck würde er nur wenig Zeit haben, um Elise zu werben, ein Umstand, der ihn wenig froh stimmte, da seine Abwesenheit Nikolaus einen großen Vorteil verschaffte.
    Ein lang gezogener Seufzer unterbrach seine Gedankengänge, er fuhr herum – und da lag, unter eine Felldecke gekuschelt, auf dem Sofa seine Angebetete. Ihr Gesicht war über der dunklen Decke kaum sichtbar, ihr brünettes Haar lag in einer Lockenflut ausgebreitet um ihren Kopf und wurde durch den Feuerschein zu einem flammenden Rot vertieft. Ihr Hausmantel war am Hals auseinander geglitten und gestattete einen fesselnden Blick auf ihre vollen Brüste. Plötzlich schlug sie die Augen auf. Ruhig schaute sie ihn an, als wären ihre Gedanken ungetrübt vom Schlaf.
    »Ich wollte mit dir reden… deshalb wartete ich…« Ihr Blick glitt von seiner nackten Brust zu den knappen Beinlingen, die ganz eng anlagen. – Er unternahm keinen Versuch, seine Erregung zu verhüllen. Errötend raffte sie den Morgenmantel zusammen: »Ich muß wohl eingeschlafen sein.«
    »Warum bist du gekommen?« fragte er gespannt.
    »Nikolaus sagte, du könntest mithelfen, meinen Vater zu finden«, antwortete sie leise.
    »Tja, weißt du…« Maxim schenkte sich Wein ein und überlegte, ob er sie ermutigen sollte. »Eben jetzt sprach ich mit einem Mann… er kann sich natürlich geirrt haben… aber er glaubt, jemanden gesehen zu haben, der dein Vater sein könnte.«
    Elise sprang auf. »Wo?«
    »Elise, ich weiß nicht, ob man der Sache viel Bedeutung beimessen sollte«, versuchte er sie zu beschwichtigen. »Der Mann war gar nicht sicher, ob es sich um deinen Vater handelte.«
    Rasch ging sie auf ihn zu, und Maxim drehte sich zu ihr um, als sie eine Hand auf seinen Unterarm legte. »Immerhin wäre es möglich…«
    »Ich werde mit Sicherheit noch weitere Erkundigungen einziehen…«
    »Wurde er hier in Lübeck gesehen?« bohrte sie weiter.
    Maxim nippte an seinem Glas. »Der Mann, mit dem ich sprach, sagte, er sei eines Morgens im Hafen gewesen, als ein Engländer von Hanseleuten von Bord eines Schiffes geschafft wurde… in Ketten.«
    »Dann könnte Nikolaus uns behilflich sein…«
    »Niemals!« Maxim sagte es mit Nachdruck und starrte sie an, als müßte er ihr verdeutlichen, wie wichtig es war, Nikolaus aus der Sache herauszuhalten. »Elise, du darfst ihn nicht mit hineinziehen.«
    »Hineinziehen?« wiederholte sie verwirrt und fragte: »Heißt das, daß man ihm nicht trauen darf?«
    Maxim schüttelte den Kopf. Er war ratlos, wie er ihr die Sache erklären sollte. Keinesfalls wollte er den Kapitän zum Schurken stempeln. So etwas auch nur anzudeuten mußte wie eine beabsichtigte Verleumdung wirken, um so mehr, als Nikolaus auf Elises Entscheidung wartete.
    Maxim stellte das Weinglas ab und nahm ihre Hände in die seinen, bemüht, ihr seine Bedenken verständlich zu machen. »Elise, Nikolaus ist mein Freund. Aber er gehört der Hanse an

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