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Tränen aus Gold

Tränen aus Gold

Titel: Tränen aus Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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Hinrichtung erwartet«, wandte Maxim ein. »Verzeiht, aber ich behalte lieber meinen Kopf.«
    »Und wenn Euch jemand hilft, ungesehen ins Schloß zu gelangen?«
    »Wenn Ihr einen solchen Handlanger habt, wozu braucht Ihr dann mich? Euer Handlanger könnte die Königin töten und unentdeckt entkommen.«
    Hillert lehnte sich mißmutig zurück. »Das ist ja die Schwierigkeit. Eine Hofdame würde sich kaum mit einem Schwert bewaffnen.«
    »Nein, aber sie könnte Gift anwenden.« Maxim beugte sich vor und blickte eindringlich in die wässrigen grauen Augen, als er weiterfragte: »Falls Ihr wirklich jemanden in unmittelbarer Umgebung der Königin habt, dann ist die Tat so gut wie vollbracht. Dann braucht Ihr mich nicht.«
    »Ich wünschte, es wäre so einfach.« Hillert schüttelte den Kopf. »Die Hofdame selbst ist der Königin treu ergeben und kommt für die Tat nicht in Frage. Solltet Ihr Euch Zugang ins Schloß verschaffen, dann dürfte sie gar nicht ahnen, was Ihr vorhabt.«
    »Aus welchem Grund sollte sie mir dann Zutritt zu den königlichen Gemächern gewähren?« Maxim wurde aus den Worten des Mannes nicht ganz schlau.
    Hillert zog seine massigen Schultern hoch. »Sie ist in den mittleren Jahren und hat noch nicht alle Hoffnung auf Liebe begraben…«
    »Und?«
    »Die Dame hat einen Liebhaber…«
    Maxim ließ sich mit einem wissenden Lächeln zurücksinken. »Und es versteht sich, daß die Dame ihrem Liebhaber eine solche Untat nicht zutraut. Sagt mir, warum Ihr dann nicht den Liebhaber bezahlt, damit er die Königin tötet?«
     Hillert lachte verächtlich auf. »Der Bursche hat für uns einen gewissen Wert, aber es fehlt ihm an Kühnheit. Hinterrücks würde er gewiß einen Mord begehen, niemals aber eine Tat, bei der er sich Gefahren aussetzt.«
    »Und notgedrungen müßt Ihr ihn halten, damit Ihr den Zugang zur Königin nicht verliert«, nickte Maxim verstehend. »Wahrscheinlich hätschelt Ihr ihn sogar nach allen Regeln der Kunst.«
    »Das stimmt, und es hat mich ein Vermögen gekostet«, stöhnte Hillert. »Dieser missratene Hurensohn drohte mir, er würde mit der Dame bei Hof brechen. Mir blieb nichts anderes übrig, als auf seine Forderungen einzugehen. Aber wenn ich könnte«, zischte er, »würde ich ihm selbst den Hals umdrehen.«
    »Sagt mir eines«, fragte Maxim leichthin, »liegen schon fertige Attentatspläne vor? Oder handelt es sich nur um einen Traum, der sich nie erfüllen wird?«
    In Hillerts Augen blitzte es, da er den Anflug von Spott aus der Frage heraushörte. »Keine Angst, ich habe meine Pläne, und sie werden auch in die Tat umgesetzt. Wenn nicht von Euch, dann von anderen.«
    »Und wieviel bietet Ihr mir?«
    »Nun, Eure Ländereien, Euer Vermögen, Euer gesamtes Eigentum natürlich. Ist das nicht ausreichende Belohnung genug?«
    Maxim trank sein Bier aus und erhob sich. Nach seinem Umhang fassend, blickte er auf Hillert hinunter. »Eine ausreichende Belohnung, wenn Ihr sie mir garantieren könnt.«
    »Tötet die Tudor-Königin, und befreit Mary Stuart aus ihrem Kerker, dann soll alles wieder Euch gehören!«
    »Bis zu meiner Rückkehr nach England werde ich eine kleine Überbrückung brauchen«, erklärte Maxim unverblümt. »Man könnte es auch einen kleinen Vertrauensbeweis Eurerseits nennen.«
    Hillert watschelte hinaus und kam mit einem eisenbeschlagenen Kästchen zurück. Er entnahm dem Kästchen eine kleine Börse, die er Maxim zuwarf. Dann drückte er sein Siegel in Wachs und überreichte es Maxim ebenfalls. »Das wird Euch bei Bedarf als Erkennungszeichen dienen, obwohl es in England nur wenige gibt, die noch nicht vom Marquis von Bradbury gehört haben.«
    »Wird Euer Mann mit mir Verbindung aufnehmen, oder muß ich ihn aufsuchen?«
    »Kurz nach Eurer Ankunft werdet Ihr von ihm hören.«
    Maxim ging zur Tür, wo er kurz innehielt. »Sollte Nikolaus Fragen stellen, dann wäre mir lieber, unsere Angelegenheit bliebe unerwähnt. Er glaubt nämlich, alles von mir zu wissen. Ich ziehe es vor, ihn über gewisse Dinge im unklaren zu lassen.«
    »Er wird nichts erfahren.«
    Nach einem knappen Nicken ging Maxim hinaus. Er atmete auf, erleichtert, der Gesellschaft Karl Hillerts und seines Gustav entronnen zu sein.

21
    Die Sonne ging im Westen an einem stumpfgrauen Abendhimmel unter, vor dem sich die Umrisse der hohen Türme und Spitzgiebel abzeichneten. Windstöße aus dem Norden führten so bittere Kälte heran, daß der Rest an Wärme, die der Tag gebracht hatte, rasch verflog.

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