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Tränen aus Gold

Tränen aus Gold

Titel: Tränen aus Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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wird. Sei ganz beruhigt, meine Liebe, er wird hängen.«
    »Unter Lord Seymours Schutz wurde mir jedenfalls größte Fürsorge zuteil«, konterte Elise. »Im Gegensatz dazu denke ich höchst ungern an eine Zeit in diesem Haus zurück, als ich guten Grund hatte, um mein Leben zu fürchten.«
    »Elise, da hättest du eben dein Gesinde wirklich strenger behandeln sollen«, sagte Cassandra. »Ihr fortgesetztes Ungeschick könnte jeden zu Tod erschrecken.«
    Elise hatte längst gelernt, daß es zwecklos war, sich mit dieser Frau anzulegen. Cassandra besaß das Talent, jedes Wort zu ihren Gunsten zu wenden. Sie mußte anders vorgehen. Plötzlich wandte sie sich abrupt an ihre Diener und sagte laut: »Bewaffnet euch mit allem, was dazu taugt, und bewacht mich, solange diese Frau und ihre Söhne in meinem Haus sind.«
    »Du sprichst von deinem Haus?« flötete Cassandra. »Meine liebe Elise, muß ich dich eigens daran erinnern, daß du als weibliche Nachkommin den Besitz deines Vaters nicht ohne ausdrückliches Dekret der Königin erben kannst? Und ein solches Dokument, das dir ein Recht über seinen Besitz einräumt, gibt es nicht. Daher sind meine Söhne die einzigen rechtmäßigen Erben von Besitz und Vermögen der Radbornes. Was du hier siehst, steht ihnen zu. Meine Liebe, so wie ich die Lage einschätze, bist du eine Bettlerin… ohne Dach über dem Kopf, ohne Besitz, auf den du Anspruch erheben könntest.«
    Elises Lippen verzogen sich zur Andeutung eines Lächelns, als sie in den Beutel griff, den sie an ihrem Gürtel trug. Sie holte den Ring ihres Vaters hervor und hielt ihn Cassandra hin. »Erkennst du das?« Sie wartete, bis die Frau zögernd nickte, und eröffnete dann ein Spiel, von dem sie sicher war, daß es enthüllen würde, was ihre Tante von der Entführung ihres Vaters wußte. »Dann weißt du, daß mein Vater niemals ohne diesen Ring gesehen wurde?« Cassandra nickte, und Elise fuhr fort: »Diesen Ring kannst du als Beweis dafür ansehen, daß ich weiß, wo sich mein Vater befindet. Mein Vater ist am Leben!« Über das schöne, wenn auch nicht mehr ganz junge Gesicht ihrer Tante huschte ein Ausdruck der Verwirrung. Elise sah dies als Zeichen, daß Cassandra zumindest an seiner Entführung unschuldig war. »Und du kannst ganz sicher sein, daß er es nicht dulden wird, wenn du oder deine Söhne sich sein Eigentum aneignen wollen. Daher schlage ich vor, du suchst dir eine andere Bleibe… so rasch wie möglich.«
    »Das ist nur eine List!« erklärte Forsworth und trat mit finsterem Blick vor. »Sie lügt! Andernfalls wäre Onkel Ramsey gemeinsam mit ihr hier!«
    Elise forderte ihn mit überlegenem Lächeln heraus. »Forsworth, du warst immer schon schwer von Begriff. Warum wartest du nicht, bis mein Vater kommt? Sicher wird er dir die Prügel verpassen, die du verdienst.«
    In seinen dunklen Augen blitzte es zornig auf. »Du verlogene Schlampe! Du verschwindest einfach irgendwo ins Ausland und gibst dich dem wollüstigen Vergnügen eines Hochverräters hin. Immer schon wolltest du einen Mann mit Titel. Jetzt hast du dich selbst übertroffen. Man bedenke: ein Verräter an der Krone! Kein geringerer als ein Marquis! Mittlerweile trägst du vermutlich schon seinen Bankert aus.«
    Elises Schlag traf ihn unvorbereitet, und Forsworth sah momentan nur Nebel vor den Augen. Benommen schüttelte er den Kopf, doch bevor er gegen das Mädchen ausholen konnte, sah er sich unvermittelt Spence gegenüber, der seine massige Gestalt zwischen die beiden gedrängt hatte.
    »Ihr werdet sie nicht anrühren.« Spence sagte es ganz ruhig. »Sonst werdet Ihr es bereuen.«
    »Du wagst es, mir zu drohen!« brüllte Forsworth los, aufgebracht, daß ein einfacher Diener sich einzumischen wagte. »Aus dem Weg!«
    Spence schüttelte den Kopf. »Mein Herr sagte, ich solle die Lady beschützen, und wenn es mich mein Leben kostet. Ihr werdet ihr nichts tun, solange ich da bin.« Spence stieß ihm mit dem Finger gegen die Brust, so daß er rücklings ins Taumeln geriet.
    »Du…!« zischte Forsworth und sagte drohend zu Elise: »Du wirst schon noch kriegen, was dir gebührt.«
    »Ach, wie tapfer du bist, wenn du es mit Frauen zu tun hast!« spottete Elise, Cassandras übertrieben süßen Ton nachahmend. »Hör gut zu… ich werde mir von dir nichts mehr gefallen lassen. Das ist mein Vaterhaus, und ich möchte, daß ihr alle verschwindet! Unverzüglich!«
    Wieder wollte Forsworth mit geballter Faust auf Elise losgehen, doch Spence hielt ihn

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