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Tränen aus Gold

Tränen aus Gold

Titel: Tränen aus Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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war in einen Umhang gehüllt, dessen Kapuze seine Züge verbarg. Er beugte sich zu Arabella hinab, und das Paar tauschte einen langen Kuß. Als der Mann sich wieder aufrichtete, glitt der Saum seines Umhangs nach unten. Irgendwie erinnerte er sie an Forsworth. Der Mann strich noch einmal liebkosend über Arabellas Wange, ehe er seinem Pferd die Sporen gab und davonsprengte.
    Vorsichtig drückte Elise sich in die Dunkelheit, als Arabella sich umwandte und auf die Treppe zuging. Regungslos verharrte sie, als ihre Kusine die Stufen heraufkam. Erst als die Tür sich hinter Arabella geschlossen hatte, atmete Elise erleichtert auf.
    Elise war fassungslos vor Staunen, als Arabella am nächsten Morgen zum Frühstück herunterkam und die trauernde Witwe spielte. Zugegeben, Arabella sah so aus, denn ihre Augen waren rot gerändert und von dunklen Ringen umgeben, die Wangen bleich und eingefallen. Nach der nächtlichen Szene im Hof konnte Elise sich indessen nur wundern, warum Arabella sich die Mühe machte, diese Rolle zu spielen. Noch erstaunter war sie, als Arabella ihr um den Hals fiel, sich an ihrer Schulter ausweinte und den Verlust Relands beklagte.
    »Habe ich nicht immer gesagt, daß ein Fluch auf mir liegt?« stieß sie schluchzend hervor. »Ich sage dir, ich bin vom Unheil verfolgt.«
    Nachdenklich strich Elise ihr über den Rücken, ratlos, wie sie auf all das reagieren sollte. »Reland unternahm einen Ausritt, wie ich hörte«, murmelte sie. »War er allein?«
    Arabella führte ein Taschentuch an ihre Nase. »Wir ritten zusammen, doch er galoppierte davon wie gewohnt, und ich mußte allein nach Hause reiten.«
    »Wo ist es passiert?«
    »In der Nähe von Bradbury.«
    »Vor einem Monat?«
    Arabella nickte, die Hand auf die Brust gedrückt, und der Kummer drohte sie wieder zu überwältigen. Dabei wurde Elises Aufmerksamkeit auf ein Halsband gelenkt, das Arabella trug – ein Irrtum war ausgeschlossen! Als ihre Kusine ihren Blick bemerkte, nahm sie schniefend das juwelenbesetzte Geschmeide ab. »Es hat mich so sehr an dich erinnert, Elise, ich mußte es tragen.« Sie legte es unter Tränen und Schluchzen ihrer jüngeren Kusine um den Hals. »Als ich am Abend meiner Hochzeit das Brautgemach betrat, fand ich die Kette zerrissen und die Perlen über den Boden verstreut vor. Ich war zu Tode erschrocken, als ich entdeckte, daß man dich entführt hatte; deswegen ließ ich die Kette wieder fassen und habe sie seither zur Erinnerung an dich getragen.«
    »Ich danke dir für deine Mühe.«
    Wieder brach Arabella in Tränen aus, und ihr Schluchzen nahm kein Ende, so daß Elise fast verzweifelte und gar nicht zum Frühstücken kam.
    Schließlich wischte sich Arabella die Tränen ab. »Schrecklich muß es für dich gewesen sein. Einfach so mit Gewalt entführt zu werden. Alle Welt fragt sich nun, was passiert ist.«
    »Ach, eigentlich war es wunderbar… und sehr romantisch«, versicherte Elise ihr mit einem boshaften kleinen Lächeln.
    Arabella empfand einen Anflug von Eifersucht, als sie Elises entrückten Blick sah. »Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wen Maxims Leute eigentlich entführen sollten… und da du aus meinen Räumen entführt wurdest, bin ich zu dem Schluß gekommen, daß sie uns verwechselten. Ist das richtig?«
    Elise nickte. »Seine Diener irrten sich.«
    »Natürlich, ich dachte es mir. Maxim war so verliebt in mich, daß er zurückkam und mich holen wollte. Seine Enttäuschung muß sehr groß gewesen sein, als er entdeckte, daß anstatt seiner geliebten Braut ein anderes Mädchen entführt worden war.« Arabella seufzte, als könnte sie seinen Schmerz nachempfinden. »Wie ich ihn kenne, muß er außer sich gewesen sein vor Zorn.«
    Nicht imstande, diese Bemerkungen zu widerlegen, wandte Elise ihr Gesicht ab, um einen Schmerz zu verbergen, über den sie nicht sprechen konnte. Arabellas Worte hatten sie an einer empfindlichen Stelle getroffen.
    »Sicher plant Maxim seine Rückkehr, um den Irrtum wiedergutzumachen.« Arabellas graue Augen erfassten das feine Profil Elises, die den Blick gesenkt hielt. »Sagte er, wann er kommen will?«
    »Maxim wurde als Verräter gebrandmarkt«, rief Elise ihrer Kusine in Erinnerung. »Kommt er zurück, droht ihm seine Exekution, falls ihn die Königin nicht begnadigt.«
    »Und wenn dies geschieht, dann werde ich seinen Antrag annehmen«, murmelte Arabella mit einem Lächeln, aus dem die Vorfreude allzu deutlich sprach.
    Elise war nahe daran, ihr alles zu sagen, doch sie

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