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Tränen aus Gold

Tränen aus Gold

Titel: Tränen aus Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen E. Woodiwiss
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sagte sie verlegen.
    Maxim hatte der Fahrt nach Lübeck mit einigen Vorbehalten entgegengesehen, da er wußte, daß Nikolaus' Werbung von ihm große Beherrschung fordern würde, doch Elises zutraulicher werdendes Benehmen ließ ihn Hoffnung für eine angenehme Fahrt schöpfen. »Und Ihr glaubt nun, ein kühneres Mädchen würde besser zu mir passen?«
    »Wer bin ich, daß ich das sagen könnte?« fragte sie, als wäre sie überaus erstaunt. »Ich kenne Euch erst seit ein paar Monaten, gewiß nicht lange genug, um ein richtiges Urteil abzugeben.«
    »Trotzdem…« Er sprach das Wort mit besonderem Nachdruck aus. »Ihr habt Euch eine Meinung gebildet, und ich bin sehr daran interessiert, Eure Ansicht zu hören. Ihr glaubt also, Arabella und ich würden nicht zueinander passen. Ihr habt jedoch nicht gesagt, wer die bessere Wahl für mich wäre.« Er sah sie eindringlich an. »Wäre ein Mädchen mit Eurem Temperament passender?«
    Elise machte den Mund auf und brachte kein Wort heraus. Wie hätte sie ihre Gefühle leugnen können?
    »Nein, nein«, rief Nikolaus aus und rettete sie damit. Ihm war die Wendung des Gesprächs nicht ganz geheuer. Seit Jahren schon hatte er erlebt, wie Frauen verschiedener Herkunft Maxim umschwärmten. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn auch Elise sich empfänglich gezeigt hätte. »Maxim, du bist zielstrebig und willensstark. Ein stilles, sanftes Mädchen würde dir eher entsprechen, da es sich dir fügt. Arabella wäre aus diesem Grund für dich die beste Wahl.«
    »Und wie steht es mit Euch, Kapitän?« fragte Elise ein wenig verärgert über seine Bemerkung. Wie konnte er behaupten, Arabella, ein schwankendes und unentschlossenes Wesen, dem es an jeglichem tieferen Gefühl zu mangeln schien, würde besser zu Maxim Seymour passen als sie? O nein, dachte Elise, Maxim brauchte eine Frau mit Temperament und Feuer und keine verängstigte Kirchenmaus. Nachdenklich sah sie Nikolaus an. »Und was für ein Mädchen wäre gut für Euch? Eines mit sanftem Wesen und melancholischen Augen?«
    »Die Antwort ist doch klar, mein Liebchen«, erwiderte Nikolaus und faßte nach ihrer Hand.
    Elise bereute jetzt, daß sie Nikolaus je ermutigt hatte. Waren ihr seine Aufmerksamkeiten anfangs willkommen gewesen, um Maxim zu reizen, so wollte sie von ihm jetzt nur mehr Freundschaft und sonst gar nichts. Und doch zögerte sie, dies klarzustellen, denn er schien fester entschlossen denn je, um sie zu freien.
    Maxim drückte sich tief in die Ecke, den Blick unverwandt aus dem Fenster gerichtet. Trotz seiner äußeren Gelassenheit tobte in seinem Inneren ein heftiger Aufruhr. Seit Jahren schon war Nikolaus sein Freund, doch ihre immer offensichtlichere Rivalität stellte eine Bedrohung für ihre langjährige Beziehung dar. Er wünschte sich von Elise ein klares Wort dem Kapitän gegenüber und ebenso, seine Eifersucht abschütteln zu können.
    Zu Mittag legten die Reisenden eine Rast ein. Die Pferde brauchten eine Ruhepause, und sie selbst bedurften der Labung aus den wohlgefüllten Proviantkörben. An einer geschützten Stelle wurde ein Feuer gemacht, und nach einem kurzen Spaziergang ließen sich Kutscher und Eskorte am Feuer nieder, um ihren Hunger zu stillen, während der Kapitän und seine Gäste sich in die Abgeschiedenheit des Schlittens zurückzogen.
    Nach dem Essen entschuldigte Nikolaus sich und ging in den Wald, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen, da er dem Wein reichlich zugesprochen hatte. In seiner Abwesenheit beobachtete Maxim Elise ungeniert, bis sie es unter seinem Blick nicht mehr aushielt. »Was ist denn, Mylord? Sind mir plötzlich Warzen gesprossen?«
    »Da wäre etwas, das mir in letzter Zeit viel zu schaffen macht«, sagte er offen. »Und ich möchte es aussprechen.«
    »Sprecht, Mylord. Habe ich etwas getan, das Euch beleidigte?« fragte sie neugierig.
    Maxim, der sich seine Worte genau überlegt hatte, sprach heftiger, als es ursprünglich seine Absicht war. »Die einzige Beleidigung stellt Euer Zögern dar, Nikolaus zu eröffnen, daß Ihr ihn nicht liebt.«
    Elise starrte ihn verblüfft an. »Mylord, Ihr sprecht sehr dreist von einer Sache, die für Euch in der Vergangenheit eher Grund zur Belustigung bot. Wie kommt es, daß Ihr meine Gefühle kennt, ehe ich sie ausspreche?«
    »Wie ich schon sagte, bin ich ein Mann, der zur Ehe entschlossen…«
    »Mit jeder Frau?« fragte sie aufreizend.
    Ohne ihre Stichelei zu beachten, fuhr er fort: »Ich würde merken, wenn ich wie ein Narr

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