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Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Hüter der Gezeiten (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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dauern.
     Patricia wollte noch ein wenig im Wasser bleiben also ließ sie
     ihr den Willen.
     Es schien sie wirklich zu entspannen.
    Dann half sie ihr beim aussteigen, trocknete sie ab und
     geleitete sie
     zu dem breiten Himmelbett.
    Die Cervix war jetzt auf neun Zentimeter erweitert.
    Das bedeutete, dass sie sich dem Endstadium der Geburt
     endlich
     näherten.
    Amy massierte das Perineum mit dem Saft der
     Birnenkaktusses ein. Eine
     alte indianische Tinktur die mithalf, die Geschmeidigkeit des
     Dammes zu
     steigern, wenn das Köpfchen sich bei der Geburt den Weg durch
     den Geburtstunnel
     bahnte.
    Die nächsten zwei Stunden hindurch wurde Patricias
     Körper von heftigen
     Wehen geschüttelt aber das Baby machte keine Anstalten, um
     herauszukommen. Zehn
     Zentimeter und die Presswehen setzten ein. Amy half ihr so gut
     sie konnte. Aber
     das Köpfchen war noch immer nicht zu sehen. Es musste sehr groß
     sein.
    Patricia war fast am Rande ihrer Kräfte. »Hilf mir
     bitte, Amy. Mach,
     damit es endlich rauskommt. Ich kann nicht mehr .« Erneut stöhnte sie laut auf.
    Amy schloss die Augen und in diesem Moment überkam sie
     eine Vision.
     Stark und überdeutlich sah sie Tadita, ihre Mutter, in dem
     Traumbildnis vor
     sich.
    »Liebling, erinnere dich an die Geschichten die ich dir
     erzählt habe.
     Wo gingen die Indianerinnen hin, wenn sie die Geburt kommen
     fühlten? Was haben
     sie dann getan? Erinnere dich wieder. Denk nach .«
    Und dann überrannten Amy die Bilder. Sie erinnerte sich
     plötzlich
     wieder in allen Einzelheiten.
    Plötzlich sah sie vor ihrem inneren Auge wie die Frauen
     bei der
     nahenden Geburt in ein einsames Waldstück gingen, um alleine zu
     sein. Wenn es
     nach Einsetzten der Presswehen nicht zur Geburt kam, dann
     wandten die Frauen
     ein einfaches Mittel an. Wie Schuppen fiel es ihr nun wieder von
     den Augen.
    »Patricia komm steh auf, knie dich vor mir .«
    Sie zog an ihren Armen, um ihr aufzuhelfen.
    Patricia war schon halb bewusstlos von den nicht
     aufhörenden Wehen und
     sah sie nur noch hilflos an. Sie würde jetzt alles dafür geben,
     wenn es nur
     endlich vorbei wäre.
    »Komm, hilf mir. Knie dich hin. Geh in die Hocke und
     stütze deine Knie
     an mir ab .«
    Sie umarmte das Mädchen und ging langsam mit ihr in die
     Hocke. Jetzt
     erinnerte sie sich wieder ganz genau wie ihre Mutter diese
     Erleichterung bei
     den Frauen beschrieben hatte. Das Pressen wurde in dieser
     Haltung um so viel
     mehr vereinfacht und auch das Baby fand seinen Weg dadurch
     leichter durch den
     Geburtskanal nach draußen.
    Amy zog die dicke Federdecke vom Bett und schob sie
     unter den Körper
     von Patricia. Diese krallte sich mit der letzten verbleibenden
     Kraft an Amys
     Armen fest und presste dann ein letztes Mal. Mit einem leisen
     Flutschen glitt
     das Baby hinaus. Amy fing den zarten Körper auf und ließ ihn
     dann sanft auf die
     Decke gleiten. Ein kräftiger, durch und durch markerschütternder
     Schrei
     durchdrang den Raum. Patricia ließ sich rückwärts auf die Decke
     fallen. Amy
     beugte sich zu dem Baby herunter und befreite Mund und Nase von
     den letzten
     Schleimresten. Dann legte sie Patricia sanft ihre kleine Tochter
     in den Arm.
    Wie aus dem Nichts erschienen, stand nun Mahu hinter
     ihnen.
    »Das habt ihr alle drei sehr, sehr gut gemacht. Und
     dein Baby scheint
     auf den ersten Blick kerngesund zu sein .«
    Patricia blickte wie verzaubert und berauscht ihre
     kleine Tochter an.
    Mahu hatte in der Zwischenzeit mit einem gekonnten
     Schnitt die
     Nabelschnur durchtrennt.
    »Amy, übernimm bitte die Erstuntersuchung bei dem Baby.
    Ich bleibe bei Patricia, bis die Nachgeburt kommt und
     werde sie dann
     versorgen .«
    Vorsichtig ließ Patricia ihre Tochter in Amys Arme
     gleiten und legte
     sich dann erschöpft zurück. Amy begann mit der Vermessung und
     notierte dann das
     Gewicht. Alle Reflexe waren gut ausgebildet. Allem Anschein nach
     hatte sich
     hier ein kleines und absolut gesundes Mädchen seinen Weg in die
     Welt erkämpft.
     Vorsichtig begann sie das Baby zu baden. Nach alten,
     indianischen Ritus salbte
     sie es zeremoniell mit dem Wasser. Das war laut Tradition eine
     Widmung von dem
     neugeborenen Kind, an die Erde. Dann tupfte sie den Nabel mit
     einer
     Kräuterpaste ein und umwickelte alles mit den zarten und frisch
     zerriebenen
     Blättern der Weidenrinde als schützendes Wundpflaster.
    Das kleine Mädchen ließ alles anstandslos mit sich
     geschehen

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