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Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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er
     sich auf den Rücken und verschränkte die Arme hinter seinem
     Nacken. Gequält blickte er an die hohe Decke seines steinernen
     Verlieses, sein elendes und verdammtes Gefängnis für die
     Ewigkeit. Lanu verstand das alles nicht, er war doch freiwillig
     zurück in die Unterwelt gekommen, um hier seine Seele zu
     erneuern. Darum hatte er auch so sehr darauf spekuliert, dass
     sie ihm das anrechneten und ihr Urteil dadurch positiv ausfallen
     würde. Jetzt war sein Verstand verwirrt und er sah keinen
     einzigen Sinn mehr darin, selber gut zu sein und die verlorenen
     Seelen der Menschen zu retten. Wütend schlug Lanu mit der
     geballten Hand auf den Steinboden seiner Zelle.
    Nochmal
     siebenundvierzig lange Jahre gefangen in dieser trübsinnigen
     Dunkelheit, war zu viel für ihn.
    Nachdem er
     stundenlang unbeweglich auf dem Boden gelegen hatte, stieß er
     einen gequälten und frustrierten Schrei der Verzweiflung aus.
     Später, irgendwann in der Nacht, begann sein Frust in tiefste
     Wut und schließlich in grenzenlosem Hass umzuschlagen.
    Warum war sein
     Blutsbruder Michael vom Leben so gesegnet und er selber war
     immer und immer nur auf der Verliererseite. Warum hatte er
     selber nie eine Frau kennengelernt, die ihn so bedingungslos
     liebte, wie Amy seinen Freund Michael. Ihm selber war nur
     Casandra zuteil geworden. Von der er damals auf der Erde dachte,
     das sie in genauso lieben würde, wie er sie. Nur darum hatte er
     sich ihren Willen gebeugt und versucht, sie auf die Trancereise
     zu schicken. Damit sie eine von ihnen würde. Aber dadurch, dass
     sie durch sein Verschulden gestorben war, hing ihm jetzt für
     alle Ewigkeit der Makel des Unberechenbaren an. Damit würde er
     niemals eine Chance auf das gehobene Privileg des ersten
     Geisterkriegers bekommen.
    Lanu schnaubte vor
     unterdrückter Wut laut auf. Auch hier unten im Verlies sprachen
     sich Neuigkeiten schnell herum. Und so hatte er erfahren, dass
     diese besondere Ehre Michael nach dem Kampf mit Blake Tohopka
     Atcitty erhalten hatte. Er war ab jetzt, neben Milton, der
     uneingeschränkte Clanführer aller Gestaltwandler und
     Geisterkrieger auf der Erde. Auserwählt von den Dogianern.
    Mitten in seinen
     Gedanken zog plötzlich ein kalter Wind durch das Gitterfenster
     seiner Zelle. Die Flamme der Fackel begann unruhig hin und her
     zu zucken und warf schemenhaft einen Schatten an die Wand. Etwas
     streifte Lanus Körper und er setzte sich überrascht auf. Dann
     fühlte er von der linken Seite einen eisigen Lufthauch auf sich
     zukommen und zeitgleich verspürte er ein Brennen in seinen
     Oberkörper und dachte sein Innerstes würde zerbersten.
    Hastig versuchte
     er sich weiter an die Wand zu pressen. Die schwefelige Luft
     seiner Zelle schien jetzt wie elektrisch aufgeladen zu sein und
     der Schmerz in seiner Herzgegend verstärkte sich unbarmherzig.
     Verzweifelt versuchte er seine Behüter um Hilfe zu rufen, aber
     seine Stimmbänder waren wie gelähmt und er brachte kein einziges
     Wort heraus. Plötzlich begannen sich die schemenhaften Schatten
     an der Wand zu formieren und dann sah er eine hünenhafte Gestalt
     auf sich zukommen. Lanu starrte hoch.
    »Wer bist du?«,
     flüsterte er.
    »Ich bin Raha.
     Ningependa kupata moyo wako.«
    »Ich verstehe kein
     Wort. Was zum Teufel willst du von mir?«, röchelte Lanu, denn
     das Brennen wurde jetzt immer unerträglicher.
    Die Gestalt beugte
     sich langsam über ihm und berührte in der Mitte seine Stirn.
     Daraufhin wurde der Schmerz ein bisschen erträglicher, doch
     gleichzeitig fühlte sich Lanu wie benebelt und konnte sich nicht
     mehr bewegen. Die animalische Stimme sprach ihn wieder an.
    »Ich habe deine
     Seelenqualen gefühlt, Bruder.«
    Mit seinen
     achatfarbenen Augen fixzierte er Lanu.
    »Wenn du bereit
     bist, mir zu dienen und mir bedingungslos zu folgen, dann bin
     ich dafür im Gegenzug bereit, dich aus deinem Gefängnis zu
     befreien. Doch dann gehörst du zu meiner Welt, für immer. Du
     wirst jetzt einschlafen und ich werde dir in deinem Traum folgen
     und dir alles von meiner Welt erzählen. Wenn du wieder
     aufwachst, kannst du aus freien Stücken wählen, welchem
     Herrscher und welcher Welt du zu dienen bereit bist. Entweder
     versauerst du hier, in den Grotten der Unterwelt und glaubst
     weiter an die unrealistischen Träume der Dogianer, die
     schlechten Seelen zum Guten zu bekehren. Oder du bekennst dich
     für immer und ewig zu mir. Denn mein Reich wird

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