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Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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verschwunden.
    »Hier bin ich…
     komm zu mir.«
    Verstört drehte er
     sich um und da sah sie wieder. Lasziv saß sie in etwa zehn
     Metern Entfernung auf der halbhohen Mauer, die den Park
     einrahmte und winkte ihm verheißungsvoll zu. Wie zum Teufel war
     sie so schnell dahin gekommen? Doch noch ehe er lange darüber
     nachdenken konnte, flog sie flirrend auf ihn zu. Ricardo hatte
     nicht den leisesten Hauch einer Chance, um zu entkommen.
    Mit eisernem Griff
     umklammerte sie ihn und hielt seinen Körper fest umspannt.
     Danach begann sie genüsslich winzigen Tropfen seines Blutes
     aufzusaugen. Ricardo durchlief eine Gänsehaut, als sie mit ihrem
     kleinen Finger langsam begann, seinem Oberkörper zu streicheln.
     Das anschließende brennende Stechen, als etwas in ihn eindrang,
     ließ ihn benommen zu Boden gleiten.
    Hilflos sah er in
     ihre jetzt wieder dunklen und teilnahmslosen Pupillen, bevor
     sein Körper und sein Geist in eine allumfassende Finsternis
     abtauchten.
     
    ****
     
    Als Ricardo wieder
     zu sich kam, starrte er sie aus achatfarbenen Augen ergeben an.
    Marionettenhaft
     erhob er sich vom schneenassen Boden und folgte ihr
     schwerfällig. Durch ihren schwarzen, langen Umhang war ihre
     Gestalt in der sternenlosen Nacht fast nicht zu erkennen - aber
     ihr blondes Haar schimmerte in der Dunkelheit wie verheißendes
     Gold.

 
    Bizarre Visionen
     
    D er

     aufkommende Sturm peitschte die Äste der Bäume hin und her. Das
     grollende Gewitter durchzuckte den schwarzen Nachthimmel und gab
     den Blick auf die Szenerie frei. Ein tosendes Krachen ertönte
     und der vom Blitz getroffene Baum sank krachend zu Boden.
     Beängstigende, halblaute Geräusche vermischten sich mit den
     Schatten und den Gestalten der Nacht.
    Ein Ozean der
     Erinnerungen strömte auf Amy ein und setzte ein erschreckendes
     Wiedererleben des Grauens in ihren Träumen frei. Sie sah sich
     wieder auf dem moosbedeckten Waldboden liegen. Schwerverletzt
     und tief blutend. Dann sah sie Michael, der sie wegriss und sie
     so vor dem schwarzen Werwolf Blake Tohopka Atcitty gerettet
     hatte.
    Von hoch oben in
     der Dimension, sah sie Minuten später ihren eigenen,
     blutverschmierten Körper auf dem Operationstisch liegen.
     Beobachtete, wie Michael, sein Vater und alle Ärzte verzweifelt
     um ihr Leben kämpften. Amy schlug im Bett um sich und versuchte
     sich verzweifelt, aus diesem Alptraum zu befreien. Nebelhaft
     lösten sich die Bilder nach und nach auf und sie sah in ihrer
     Vision Michael auf sich zukommen. Ein verträumtes Lächeln
     erschien auf Amys schlafendem Gesicht. Sofort fühlte sie eine
     tröstende Wärme in sich aufsteigen. Wenn Michael in ihrer Nähe
     war, fühlte sie die ganze magische Macht seiner Gefühle in sich
     einströmen.
    Seine Sanftheit,
     seine Angst sie zu verlieren, seine Fürsorge sie immer und
     überall zu beschützen.
    Seinen eisblauen,
     strahlenden Augen, die sie verzauberten.
    Michael machte sie
     sehend, beschützte sie, er forderte sie heraus, er glaubte an
     sie und er schenkte ihr seine bedingungslose Liebe. Er war der
     Spiegel ihrer Seele und das Leuchten im Niemandsland. Bei ihm
     war sie endlich angekommen. Bei diesen Gedanken seufzte sie in
     Schlaf beruhigend auf.
    Doch kurz danach
     schlug das Gefühl unvermittelt in nackte Angst um. Ein eisiger
     Windhauch streifte ihren Körper und andere, unbekannte und
     beängstigende Bilder erschienen vor ihren inneren Augen.
    Amy fühlte, wie
     sie langsam von einer klirrenden und eisigen Kälte umklammert
     wurde. Dumpfe Kopfschmerzen durchbohrten ihren Kopf wie
     Nadelstiche und dann sah sie Michael schwerverletzt auf dem
     Boden liegen. Eine hünenhafte und verhüllte Gestalt, von der ein
     eisiger Sog ausging, beugte sich über ihn… bereit ihn zu
     vernichten. Amy spürte den Hauch des nahenden Todes.
    Sie sah sich
     selber in ihre Vision, wie sie verschwitzt und zerkratzt
     irgendwo lag und wartete… dann sprang sie aus ihrem Versteck
     hervor… versuchte das Ritual zu vollziehen… um Michaels Leben zu
     retten… so viel Blut… so viel Hass…
    Sie blickte
     erschüttert in Michaels weitaufgerissene Augen der Angst – und
     zeitgleich sah sie in ein anderes, grauenvolles Antlitz, das
     unmittelbar vor ihr stand.
    Amy versank in
     einem lichtlosen, tosenden Strudel, der sie immer weiter unter
     die Oberfläche riss… und die Welt hörte auf, sich zu drehen…
    »Oh Gott… nicht
     schon wieder…«, ruckartig wachte Amy auf. Ihr

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