Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)
anmutige Schönheit in sich auf. Amy nahm seine Hand und zog
sein Gesicht lächeln zu sich runter. Sehnsuchtsvoll suchten ihre
Lippen seinen Mund. Dann wanderte sie weiter. Als Michael ihre
weichen Lippen auf seiner nackten Haut spürte, raste ein tiefes
Verlangen durch seine Adern. Die Sehnsucht, sich mit ihr zu
vereinigen, wurde übermächtig in ihm und aufstöhnend umarmte er
sie.
Sein Oberkörper
presste sich an ihre Brust – und dabei durchzuckte Amy ein
stechender Schmerz. Unterdrückt schrie sie auf. Michael ließ sie
sofort los und blickte ihr erschrocken in die Augen.
Innerhalb von
Sekunden verwandelte sich Michael vom leidenschaftlichen
Liebhaber in einem besorgten Arzt. Er achtete nicht auf ihre
Proteste. Angespannt zog er ihr T-Shirt ganz hoch und
begutachtete ihre Narbe. Gottseidank war sie nicht aufgeplatzt.
Aber an der Stelle, wo er sie an der Schulter angefasst hatte,
war schon jetzt ein dunkelroter Fleck zu sehen.
»Verdammt«,
fluchte er lautstark.
Für einen kurzen,
winzig kleinen Moment hatte er sich in seiner Erregung verloren
und dadurch vergessen, seine gewaltige Kraft zu kontrollieren.
Verzweifelt legte er sich auf die andere Seite des Bettes. Amy
hatte sich von ihren Schrecken schon wieder erholt. Es hatte ja
auch nur ganz schwach im unteren Bereich der Narbe gepocht, als
er sie dort mit seiner animalischen Kraft berührt hatte. Aber es
war nichts Gravierendes passiert. Sie versuchte sich wieder in
seine Arme zu kuscheln und den sinnlichen Augenblick wieder zu
beleben. Leider war Michael weit davon entfernt. Vorwurfsvoll
beugte er sich zu ihr herunter und hielt ihre Hand fest.
»Amy hör damit
auf. Ich habe dich schon verletzt. Deine Wunde hätte wieder
aufplatzen können. Wie kannst du nur wollen, dass meine groben
Hände dich noch einmal berühren.«
»Du warst in
keinster Weise grob zu mir. Es war meine Schuld, ich habe mich
zu ruckartig bewegt.«
»Lügnerin«, immer
noch grollend schaute er sie an.
»Das wird nie
wieder passieren, das schwöre ich dir. Und ich gebe dir zwei
Möglichkeiten. Entweder lässt du ab jetzt deine sinnlichen Hände
von mir. Zumindest bis du wieder ganz gesund bist und die
Gezeiten-Reise antreten kannst - oder ich werde mich bis dahin
von dir fernhalten.«
Erschrocken zuckte
Amy bei seinen Worten zusammen. Sie konnte in seinem Gesicht
lesen, das er es ernst meinte.
»Ok, also gut.
Platonische Freunde für die nächste Zeit«, seufzte sie.
»Braves Mädchen«,
schmunzelte er. Trotzdem legte er liebevoll den Arm um sie und
zog sie an sich.
»Es sind doch auch
nur noch ein paar Wochen. Lass uns die nächsten Tage hier
einfach ganz entspannt genießen. Wenn du artig bist, dann zeige
ich dir morgen sogar wie man Fische mit der Hand fängt, ohne
eine Angel.«
Er hauchte ihr
einen unendlich zärtlichen Kuss auf die Stirn.
Rebecca und Ben
E mily
kam in die Küche gestürmt. Ihre Schicht im Krankenhaus war heute
schon wieder mit Verspätung zu Ende gegangen. Drei
Krankenschwestern waren an Grippe erkrankt, und so war die
Mehrarbeit an ihr hängengeblieben. Hektisch warf sie einen Blick
auf ihre Armbanduhr. Es blieb ihr gerade noch Zeit, um auf die
Schnelle einen Kaffee zu trinken und sich ein Sandwich zu
machen. Als sie den Kühlschrank öffnete, hörte sie ein rascheln
und verwundert drehte sie sich um. Rebecca saß am Küchentisch,
vor ihr ein aufgeschlagenes Buch.
»Hey, was machst
du so alleine hier?«
Rebecca lächelte
schüchtern und sah sie an.
»Rachel hat mich
vor zwei Stunden zu Hause abgeholt und mir versprochen, dass wir
ins Kino gehen.«
»Ok…«, Emily sah
sich suchend in der Küche um, »und wo ist deine Schwester
jetzt?«
»Ich denke, sie
telefoniert mit einem ihren Freunde… schon seit ungefähr einer
Stunde. Aber das macht mir nichts aus«, fügte sie hastig hinzu,
»wir können ja immer noch in die Spätvorstellung gehen. Morgen
habe ich keine Schule, dann ist das in Ordnung.«
Emily starrte sie
an und fand das weit weniger in Ordnung. Erbost drehte sie sich
um und marschierte ins Wohnzimmer. Dort lag Rachel auf der
ausladenden Couch und war gurrend am Kichern. Empört baute Emily
sich vor ihr auf und riss ihr den Hörer aus der Hand.
»Du weißt schon,
das deine Schwester jetzt schon geschlagene zwei Stunden auf
dich wartet, oder«, schimpfte sie erbost.
Rachel begann
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