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Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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hektisch nach dem Hörer zu greifen und ignorierte die
     Anschuldigungen.
    »Ich bin bald
     fertig, aber George erzählt gerade von seinen neuen Sportwagen,
     den er sich bestellt hat. Gib mir noch eine halbe Stunde, dann
     bin ich bei ihr«, bettelte sie.
    Doch Emily hatte
     entschieden genug von ihrer egoistischen Ader. Wütend hielt sie
     die Sprechmuschel zu, damit der arme George ihre Schimpftiraden
     nicht mitbekam.
    »Du bist eine
     elende Egoistin Rachel, du wirst dich niemals ändern. Lass dich
     also bei deinen Liebesgeflüster nicht stören. Ich werde Rebecca
     mitnehmen und mich um sie kümmern.«
    Mit diesen Worten
     warf sie ihr den Hörer zu und Rachel strahlte über das ganze
     Gesicht.
    »Emily, das ist
     aber lieb von dir, ich werde mich beizeiten dafür revanchieren.«
    Emily schnaufte
     empört auf und begab sich wieder in die Küche. So langsam begann
     ihr Rachels Egoismus auf den Keks zu gehen. Rebecca saß immer
     noch am Tisch, als wäre sie dort festgewachsen und als Emily
     näher kam bemerkte sie, dass das Buch verkehrt herum auf dem
     Tisch lag. Das hieß, sie hatte überhaupt gar nicht gelesen,
     sondern war wieder einmal in ihren Depressionen versunken
     gewesen. Betont fröhlich versuchte sie das Mädchen ein wenig
     aufzuheitern.
    »Das Buch habe ich
     zufällig auch gelesen. Ich finde die Stelle besonders lustig, wo
     die Affen mit dem Schuh von dem Jungen weglaufen, findest du
     nicht auch?«
    »Ja…«
    »Soll ich dir auch
     ein Sandwich machen?«
    »Nein,
     Dankeschön.«
    »Gut, was hältst
     du davon, wenn ich mit dir ins Kino gehe? Im Central
     spielen sie den neuen Ice Age Film, der soll zum totlachen
     sein.«
    Endlich zeigte
     Rebecca eine Reaktion, wenn auch nicht die, die Emily sich
     erhofft hatte. Denn kaum war ihr das Wort totlachen rausgerutscht, versteifte sich Rebecca und sah sie mit
     verängstigten Augen an.
    »Na prima«, dachte
     Emily. Damit hat sich gerade herausgestellt, dass mein Talent
     als Entertainer und Seelsorger gleich null ist. Rebecca ließ
     wirklich keinen Menschen an sich heran. Nur Amy verstand es
     immer wieder auf sie einzugehen. Aber diese war mit Michael noch
     mindestens eine Woche lang am Lake Elaine. Angestrengt dachte
     sie nach. Außer Amy kannte sie nur noch eine Person, der es
     vielleicht gelingen würde, Rebecca aus ihrer Depression zu
     holen. Auch ihr waren die Blicke und die häufigen Besuche Bens
     nicht verborgen geblieben. Einen Versuch war es auf jeden Fall
     wert.
    »Also, ich fahre
     jetzt zu Mahu. Sie hilft mir bei der Chemieprüfung, für nächste
     Woche.
    »Du besuchst Mahu…
     Zuhause?«, fragte Rebecca mit Neugier in der Stimme.
    Aha, diese
     Strategie schien scheinbar besser zu laufen, also legte Emily
     noch einen drauf.
    »Ja, ich war schon
     ein paarmal dort. Sie haben ein wunderschönes Haus und ein
     riesiges Grundstück, auf dem sie Pferde züchten. Ben kümmert
     sich übrigens gerade rührend um ein neugeborenes Fohlen. Es ist
     erst drei Wochen alt und so süß, das solltest du sehen.«
    Aus den
     Augenwinkeln beobachtete sie ihre Reaktion. Rebecca schien
     heftig mit sich zu kämpfen und biss sich auf die Unterlippe.
     Dann hatte sie sich scheinbar entschieden.
    »Darf ich
     vielleicht mitkommen? Ich werde euch auch bestimmt nicht stören,
     ich verspreche es«, fragte sie zaghaft.
    Emily
     beglückwünschte sich innerlich zu ihrer grandiosen Idee.
     
    ****
     
    Als sie am Haus
     ankamen stand Mahu schon an der Tür um sie zu begrüßen. Als sie
     wenig später in der Küche saßen und Emily ihre Lehrbücher aus
     der Tasche holte, bemerkte Mahu die suchenden Blicke von Rebecca
     und lächelte wissend.  
    »Mein Mann und die
     anderen sind leider alle noch im Krankenhaus beschäftigt. Aber
     Ben hat gesagt, dass er gegen vier Uhr wieder zu Hause ist.
     Emilys Chemieformeln sind ziemlich langweilig. Vielleicht hast
     du Lust und besuchst Raina im Stall. Sie hat vor kurzem ein
     wunderschönes Fohlen bekommen, das sich immer über Besuch
     freut.«
    »Ja, gute Idee«,
     murmelte  Rebecca.
    Nachdem sie die
     Hintertür zugeschlagen hatte, schlenderte sie langsam den
     kleinen Pfad hinter dem Haus entlang, der zu den Ställen führte.
     Gottseidank war der Schnee schon wieder geschmolzen. Er hielt
     sich in diesen Höhen nie länger als ein oder zwei Wochen.
     Endlich erstrahlten die Weidefelder wieder in einem saftigen,
     satten Grün. Sie liebe die Welt der bunten Farben mehr, als das
     langweilige weiß

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