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Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)

Titel: Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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murmelte sie. »Ich sitze hier mitten in
     der Pampas und spreche zu einem Puma, der mir nicht antworten
     kann. Aber damit hast du mir mehr geholfen als alle
     Seelenklempner, die ich schon besucht habe.«
    Die simplen und
     einfachen Worte von ihr streichelten Bens Seele und berührten
     sein Herz. Ein leises Schnurren entrang sich seiner Kehle und er
     lehnte sich ein kleines bisschen dichter an ihren Körper.
     Gedankenverloren begann Rebecca sein schneeweißes Fell an der
     Stelle hinter dem Ohr zu kraulen, wo er es am liebsten hatte.
    Die Sonne begann
     langsam hinter den Bergen unterzugehen und ihre Strahlen
     versetzten den Himmel in ein nebelhaftes, samtiges Orangerot.
    Stocksteif
     verharrte er in ihrer Umarmung und genoss das Gefühl der
     Verbundenheit zwischen ihnen. Manchmal schmiegte er ganz
     vorsichtig seinen Kopf an ihre Schulter und wenn sie erneut in
     ihre Depressionen zu versinken drohte und sie wieder anfing zu
     weinen, dann stupste er sie warmherzig an.
    Danach blieb er
     wieder still neben ihr sitzen und lauschte ihren Worten.
    Der zarte Faden
     der Zweisamkeit begann sie sanft zu umwickeln.

 
    Zauber des Augenblicks
     
    A my

     öffnete die große Flügeltür des Waisenhauses in der Hope-Klinik
     und sofort drang lautes Gelächter und vergnügtes Schwatzen an
     ihr Ohr. Plötzlich ertönte ein Jubelschrei. Ein kleiner,
     fünfjähriger Junge löste sich aus einer Gruppe spielender Kinder
     und rannte freudestrahlend auf sie zu. Sie breitete ihre Arme
     aus und fing ihn auf. Lachend begann sie sich mit ihm im Kreis
     zu drehen, bis sie atemlos auf das Sofa sackte.
    »Wie geht es dir
     heute, Zakki? Warst du ein braver Junge?«, fragte sie ihn und
     küsste liebevoll sein volles dunkelbraunes Haar. Lachend
     schüttelte er den Kopf und erwiderte ihre Liebkosungen, indem er
     ihr Gesicht streichelte. Amy begann ihn zu kitzeln und er platze
     fast vor kichern. Dann blickte sie ihn ernst an.
    »Die Schwestern
     haben mir erzählt, dass du dich wieder geweigert hast, dein
     Mittagessen aufzuessen.«
    »Ja, weil es mir
     eben nicht schmeckt, wenn du nicht da bist«, murrte er und
     streichelte erneut zart ihre Wange.
    Amy war gerührt
     und wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. Stumm
     betrachtete sie den kleinen Kerl, der sich jetzt sichtlich
     zufrieden in ihren Schoss kuschelte und sie mit seinen kleinen
     Ärmchen umschlang.
    Zärtlich begann
     sie ihn hin und her zu wiegen und dachte nach. Zakki, der
     eigentlich mit vollem Namen Zacharias hieß, war vor drei Wochen
     zu ihnen ins Waisenhaus gekommen. Sein Schicksal war das, wie so
     vieler Kinder im Reservat. Sein frustrierter Vater hatte die
     Familie verlassen und war nach New York abgehauen, in der
     Hoffnung dort eine Arbeit zu finden. Die Ehefrau hatte nie
     wieder etwas von ihm gehört. Als dann auch noch ihr ältester
     Sohn das Reservat mit ungewissen Ziel verließ und damit seine
     magere, aber doch essenziell wichtige Zuzahlung an seine Mutter
     einstellte, wusste diese sich nicht mehr zu helfen. Nachdem sie
     mit drei Mieten für ihr bescheidenes Holzhaus im Rückstand war
     und ihr gekündigt wurde, sah sie schließlich keinen Ausweg mehr
     und hatte den Kopf in den Backofen gesteckt - nicht ohne vorher
     das Gas aufzudrehen. Gottseidank hatte sie so viel Anstand
     besessen und ihren jüngsten Sohn Zacharias vorher bei einer
     Nachbarin abgegeben.
    Diese hatte ihn
     dann schlussendlich ins Waisenhaus eingeliefert und hier saß er
     nun in ihren Armen. Er war ein verstörtes und hyperaktives Kind,
     das auf niemanden hörte und permanent das Essen verweigerte. Bis
     er Amy begegnete, die vor zwei Wochen ihre ehrenamtliche Arbeit
     im Waisenhaus wieder aufgenommen hatte.
    An diesem Tag kam
     sie gerade dazu, als er in einem erbitterten Streit mit einem
     anderen Jungen lag. Nachdem sie die beiden Streithähne getrennt
     hatte, wurde sie von ihm wütend angestarrt und ohne Vorwarnung
     gegen das Schienbein getreten. Statt ihn wie die anderen
     Schwestern auszuschimpfen, hatte sie ihn nur traurig angesehen
     und gefragt: »Zakki, warum tust du mir weh, ich habe dir doch
     gar nichts getan.«
    Daraufhin war er
     in Tränen ausgebrochen und hatte sich schluchzend in ihre Arme
     gestürzt. Und von diesem Moment an hatte Zakki scheinbar
     beschlossen, sie zur Ersatz-Mummy zu erwählen. Denn von Stund an
     weigerte er sich zu essen, solange Amy nicht an seiner Seite
     war. »Was soll ich nur mit dir machen, kleiner Kerl«,

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