Tränen der Lilie - Seelen aus Eis (Bianca Balcaen: Geisterkrieger-Serie) (German Edition)
Dann
ließ er sie los und betrachtete ihr staunendes Gesicht.
»Mein Gott, ist
das schön.«
Vor ihren Augen
erstreckte sich ein weiteauslaufendes Tal, auf der millionen
gelber Wildblumen zu einem Teppich verwebt waren. Sie wuchsen
bis an das Ufer eines kleinen Bergsees, in dem sich das Türkise
Wasser spiegelte. Das leise Donnern der Wellen die der
rauschende Wasserfall auslöste, der von den Bergen hinabfloss,
vermischte sich mit dem mystischen Gesang der Wildvögel. Noch
nie im Leben hatte Amy so etwas Schönes gesehen. Es kam ihr wie
eine Märchenkulisse in einem Bilderbuch vor. Sprachlos ging sie
näher an den Wasserfall heran und Michael lachte ausgelassen. Er
freute sich, dass es ihm gelungen war sie zum Staunen zu
bringen.
»Der Ort heißt in
unserer indianischen Sprache: Ihambleiciyapi. Es ist
schwer, das Wort zu übersetzten; ungefähr lautet es: Ein Ort auf der Suche nach einer Vision .
Vor langen Jahren
haben sich die heiligen Männer des Navajo-Stammes in die
unterirdischen Grotten dieses Wasserfalles zurückgezogen, um zu
meditieren und so ihre Visionen zu erhalten.«
Verzückt ging Amy
langsam wieder auf ihn zu. Michael hatte inzwischen eine Decke
auf der Blumenwiese ausgebreitet und klopfte einladend neben
sich. Sie setzte sich anmutig zu ihm runter und beobachtet ihn
dabei, wie er mit seinen schlanken und sinnlichen Händen eine
Leckerei nach der anderen aus dem Korb zauberte.
Das gegrillte
Hühnchen schmeckte köstlich und als Michael ihr zum Abschluss
noch neckisch eine tiefrote Erdbeere in den Mund schob, hielt
sie lachend ihren Bauch.
»Ich platze fast.
Das war ein fantastisches Picknick«, seufzte sie genüsslich.
Michael streckte
sich gemütlich auf der Decke aus, umarmte sie und zog ihren
Körper entspannt an sich. Schläfrig und seit langen zum ersten
Mal entspannt, schloss er seine Augen. Amy jedoch konnte nicht
schlafen. Sie war viel zu aufgewühlt von der einzigartigen
Landschaft.
Lautlos setzte sie
sich wieder auf und lauschte dem Rauschen des Wasserfalls. Sie
verstand nicht, warum die Indianer sich in die dunklen Höhlen
zurückgezogen hatten, um ihre Visionen zu suchen. Die Schönheit
der Landschaft lag doch deutlich und überwältigend hier - direkt
vor ihren. Andächtig schloss sie die Augen und atmete tief den
Geruch des Wassers und der Blumen ein.
Nach einiger Zeit
öffnete sie entspannt ihre Augen und betrachtete den
schlafenden, geliebten Mann neben sich. In der untergehenden
Sonne strahlte sein Körper wie eine göttliche Erscheinung.
Michael lag
vollkommen ruhig auf der Decke und sein schwarzes Haar wurde von
den Strahlen der Sonne reflektiert. Andächtig betrachtete Amy
seine stolzen Gesichtszüge. Sie wagte es und strich hauchzart
über seine geschlossenen Augen, berührte die blasse Narbe, die
sich über sein Gesicht zog, fuhr die Konturen seiner vollen
Lippen nach und strich über die markanten Linien seiner
Wangenknochen. Danach wanderte ihr Blick weiter.
Die ersten drei
Knöpfe seines Hemdes waren geöffnet und sie sah seinen
stahlharten, maskulinen Oberkörper. Durch sein schwarzes T-Shirt
konnte sie den Ansatz seiner durchtrainierten Bauchmuskeln
erkennen. Mein Gott, murmelte sie zu sich selber. Welche Gott
der Gezeitenwelt es auch immer gewesen war - er hatte mit
Michael den perfekten Mann geschaffen. Er strahlte so eine
erhabene, alles umfassende Männlichkeit aus und das er
ausgerechnet sie mit seiner Liebe und Fürsorge
überschüttete, kam ihr immer noch wie ein Traum vor. Amy
schluckte angestrengt und versuchte ihre Emotionen unter
Kontrolle zu bringen. Lautlos kuschelte sie sich wieder an ihn
und umschlang seinen sehnigen Bauch. Michael wurde wach, als er
ihre Finger sanft kreisend auf seinem Oberkörper fühlte. Eine
heiße Glut des Verlangens durchströmte ihn. Blitzschnell schloss
sich seine Hand um ihre und hielt sie fest.
»Amy, was machst
du mit mir?«, stieß er mit zusammengebissenen Zähnen hervor. Sie
lachte leise auf und schien von seinem Gefühlsausbruch ganz
unbeeindruckt zu sein.
»Ich streichel den
Mann, den ich liebe«, murmelte sie mit versonnener Stimme.
»Ja, das ist mir
nicht entgangen«, flüsterte er heiser. Michael griff nach ihren
Schultern, zog sie auf den Rücken und warf sich halb über sie,
sodass sie unter ihm begraben war. Seine Augen waren vor
Leidenschaft verdunkelt und er hielt
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