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Tränen im Regen

Tränen im Regen

Titel: Tränen im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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gut.“
    „Ihr auch.“
    Kilian verzog sich in sein altes Zimmer, räumte die Reisetasche aus, die er mitgebracht hatte, und ging duschen, um sich dann mit seinem Handy ins Bett zu verziehen, weil er nicht schlafen konnte. Aber wen durfte er mitten in der Nacht mit einem Anruf nerven? Na ja, eigentlich alle, wenn etwas los war, das wusste er, aber diese Sache mit Matt war kein Notfall. Er brauchte einfach nur jemanden zum Reden, weil er über solche Erlebnisse immer redete. Allerdings nicht mit seinen Vätern. Mikael hätte ihm natürlich zugehört, aber das wäre heute Nacht etwas zu auffällig gewesen. Kilian lächelte, nachdem er einen Blick auf sein Display geworfen hatte. Instinktiv hatte er schon die Nummer rausgesucht, die in beinahe allen Fällen seine allererste Anlaufstelle war, wenn er mit seinen Vätern über irgendetwas nicht reden konnte.
    „Hey“, sagte er leise, als am anderen Ende der Leitung abgenommen wurde.
    „Kilian?“ Der Frage folgte ein Gähnen, was ihn grinsen ließ. „Ist alles okay?“
    „Ja.“
    Kurzes Schweigen in der Leitung. „Willst du darüber reden?“
    „Ja.“
    „Warte kurz, ich gehe ins Atelier.“
    „Schläft Adrian?“
    „Träum' weiter“, konterte David amüsiert, was Kilian leise lachen ließ. „Er fragt gerade, was los ist.“
    Kilian überlegte kurz und zuckte dann die Schultern. Ob er es den Beiden jetzt gleich erzählte, oder David Adrian später, kam eh auf das Gleiche raus. „Stellst du bitte auf Lautsprecher?“ Er wartete, bis das 'Okay' kam. „Ich habe heute Nacht jemanden kennengelernt. Matt. Er wollte spielen, Hardcore, ich nicht. Er ließ mich gehen, als ich ablehnte. Es ist nichts passiert.“ Kilian warf einen Blick auf sein Handgelenk. „Na gut, ich kriege vielleicht blaue Flecken, aber sonst...“
    „Was für blaue Flecken?“, fuhr Adrian ihm so scharf dazwischen, dass Kilian zusammenzuckte. „Kilian? Was für blaue Flecken?“
    „Nur am Handgelenk“, antwortete er und betete, dass Adrian diese Sache jetzt nicht unnötig aufbauschte. Er hörte David etwas sagen, aber der sprach zu leise, um seine Worte zu verstehen. „Matt hatte einen etwas zu festen Griff, mehr war nicht.“ Als Adrian daraufhin tief einatmete, statt zu antworten, wurde Kilian nervös. „Adrian? Du wirst jetzt nicht einen auf FBI machen, klar?“
    „Kilian...“
    „Ich bin zweiunddreißig und nicht zwölf. Außerdem habe ich vorhin nicht aufgepasst, sonst hätte ich früher gemerkt, wie er tickt. Er hat mich fest angefasst, das war's. Mach' daraus kein Drama, Onkel Adrian. Hätte Matt mir was getan, hätte ich ihn längst angezeigt, aber das hat er nicht.“
    „Hm“, machte Adrian, was Kilians Wut sofort ins Nichts verpuffen ließ. Er wusste ja, dass seine Familie sich nur Sorgen machte. Sie übertrieben es allerdings manchmal, fand er.
    „Kilian?“, fragte David leise und Kilian wusste, was sein Onkel wollte.
    „Mir geht es gut, wirklich. Ich habe noch an der Tür gemerkt, was los ist und abgelehnt. Er ließ mich ohne Probleme gehen.“
    Adrian seufzte tief und Kilian konnte ihn beinahe vor sich sehen, wie er sich mit der Hand durchs Haar fuhr. „Entschuldige. Ich kann bei so etwas nicht ruhig bleiben.“
    Kilian lächelte. „Ich liebe dich auch, Onkel Adrian. David?“
    „Ja?“
    „Gib Adrian einen Kuss von mir.“
    „Mit Zunge oder ohne?“
    „Igitt“, antwortete Kilian frech und grinste, als die Zwei darauf loslachten, bevor er mit einem, „Ich hab' euch wirklich lieb, aber beim Sex will ich euch nicht zuhören.“, auflegte.

    Es war schon fast Mittag, als Kilian am nächsten Tag aus dem Bett kam. Gähnend schlurfte er nach unten in die Küche, um nachzusehen, ob noch Kaffee da war und entdeckte Colin, der am Küchentisch saß, Zeitung las und sich an einer Tasse festhielt, aus der es äußerst verführerisch duftete. Ein Wochenende bei seinen Vätern. Wie sehr er es doch liebte. Das umsorgt werden, die frischen Brötchen, der Kaffee, die Gesellschaft seiner Väter. Einfach das ganze Paket. Es gab in seinen Augen nichts Schöneres. Na gut, ihre Familientreffen vielleicht, wenn alle, aber auch wirklich alle, gemeinsam in einem Haus waren. Nach solchen Treffen war er zwar immer müde, taub und völlig überfressen, aber Kilian liebte sie dennoch oder gerade aus dem Grund.
    „Kaffee“, murmelte er begehrlich, was ihm ein breites Grinsen und ein Zwinkern einbrachte, bevor Colin zur Küchentheke deutete, auf der eine halbvolle Kanne Kaffee stand. „Du

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