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Tränen im Regen

Tränen im Regen

Titel: Tränen im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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Änderung ergeben, was immer das bedeutet. Er bat mich nach möglicher Post zu schauen und ihm Bescheid zu geben, falls welche käme.“ Sie sah ihn ernst an. „Und Ihnen sollte ich ausrichten, falls sie herkommen, Sie wären ein, Gott möge mir vergeben, Arschloch!“
    Kilian verzog das Gesicht. „Gott wird Ihnen vergeben, Mam, denn Dale hat Recht. Ich bin ein Arschloch.“
    „Tja, nun...“ Die alte Dame zögerte kurz. „Lieben Sie Dale?“
    Kilian zuckte heftig zusammen. Ausgerechnet diese Frage, wo Adrian in seinem Rücken stand. Aber was blieb ihm denn Anderes übrig, außer ehrlich zu sein? „Ja, ich liebe ihn.“
    „Na endlich“, stöhnte Adrian hinter ihm und die alte Dame lachte leise, bevor sie nickte.
    „Wenn das so ist, sollten Sie zusehen, dass Sie nach New York City und zu ihm kommen, nicht wahr? Und jetzt muss ich los zur Arbeit. Viel Glück, mein Junge.“
    Gut gesagt, nur hatte ihn das Glück leider verlassen. Oder besser gesagt, Dale hatte ihn verlassen. Kilian sah der alten Dame nach, bis sie um die Ecke bog und ging dann zum Wagen zurück. Er wusste, was er als Nächstes zu tun hatte und Adrian wusste es auch, sein Blick verriet ihn. Die Rückfahrt verlief schweigend und Kilian war dankbar dafür. Er hatte eine Tasche zu packen und einen Flug nach New York zu buchen.
    Allerdings hatte Kilian diesen Plan ohne Adrian gemacht, denn der dachte gar nicht daran, ihn einfach so ins Taxi zu setzen, sondern bestand darauf, ihn zum Flughafen zu fahren. Kilian gab nach, weil er wusste, dass ein Streit deswegen sinnlos war. Dass der nächste freie Platz für einen Direktflug nach New York City erst am frühen Abend ging, besserte seine Laune nicht gerade. Da er es nicht ändern konnte, entschied sich Kilian, in aller Ruhe zu packen und Adrian dabei möglichst zu ignorieren. Das stellte sich aber als ziemlich schwierig heraus, weil Adrian nichts Besseres zu tun hatte, als in seinem Zimmer auf dem Bett zu sitzen und ihm zuzusehen.
    „Hast du nichts zu tun?“, fragte Kilian schließlich, weil ihm das leise Lachen von Adrian in seinem Rücken auf die Nerven ging.
    „Ich warte.“
    Kilian sah über seine Schulter. „Worauf?“
    „Dass du aufhörst zu schmollen.“
    „Ich schmolle nicht“, empörte sich Kilian, was Adrian nur wieder lachen ließ, und ihn zum seufzen brachte. „Na schön, dann schmolle ich eben. Verklag' mich doch.“
    „Lohnt sich nicht. Bei dir ist nichts zu holen.“
    „Adrian!“
    Statt einer Antwort, grinste Adrian ihn nur an, was ihn die Augen verdrehen ließ, bevor er das Packen sein ließ, um sich zu Adrian zu setzen. Dabei fiel sein Blick auf die Spieluhr seiner Mutter. Sie stand seit Jahren in seinem Bücherregal. Kilian hütete sie wie einen kleinen Schatz. Er stand wieder auf und nahm sie aus dem Regal, um den Deckel hochzuklappen. Frank Sinatras Song 'Let it snow' begann zu spielen, was ihn grinsen ließ. Die Spieluhr war seine einzige reale Erinnerung, denn trotz der Bilder, die Kilian von seiner Mutter hatte, war die Erinnerung an sie im Laufe der Jahre verblasst. Sie hatte neuen Platz gemacht. Von Colin und Mikael. Von David und Adrian. Von all den Anderen, die jetzt seine Familie waren.
    „Adrian?“, fragte er leise, als ihm ein Gedanke kam. „Wieso habt ihr mich damals eigentlich nicht hochkant rausgeworfen? Ich meine, ihr hattet doch schon genug um die Ohren mit Isa und Lukas. Nicht zu vergessen David mit seinen ganzen Problemen wegen Delongis und überhaupt.“
    „Ich stelle dir eine Gegenfrage: Was hätten Colin und Mikael dazu gesagt, wenn sie es erfahren hätten?“
    „Das will ich mir lieber nicht ausmalen“, gab Kilian zu und sah auf, als Adrian ihm die Spieluhr aus der Hand nahm.
    „Genau deswegen haben wir dich dabehalten. Mal abgesehen davon, dass wir dich lieben, meine ich“, sagte Adrian und betrachtete das Dorf im Schnee mit einem Lächeln. „Du wärst doch aus lauter Trotz losgezogen und hättest noch ganz andere Sachen angestellt.“
    Kilian wurde knallrot. „Woher weißt du so was immer?“
    „Ich kenne dich eben, Frechdachs“, antwortete Adrian trocken und zwinkerte ihm zu. „Wir hätten dich niemals rausgeworfen, aber wir standen kurz davor, es deinen Vätern zu erzählen, das gebe ich zu. Doch du hast rechtzeitig die Kurve gekriegt, weshalb Trey und ich beschlossen, es einfach gut sein zu lassen.“ Adrian sah ihn ernst an. „Ich würde allerdings wirklich gerne wissen, was damals in dir vorgegangen ist? Was hast du dir bloß dabei

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