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Tränen im Regen

Tränen im Regen

Titel: Tränen im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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ärgerte, denn sein Onkel tat im Grunde genommen das Richtige. Trotzdem ärgerte es ihn und zwar sehr. Wieso verweigerte Adrian auf Fragen immer wieder die Antwort, sobald es Alex betraf? Bei Dale konnte er es ja noch nachvollziehen, aber bei Alex? Hatte der Adrian etwa um sein Schweigen gebeten? Kilian hielt auf dem Weg ins Badezimmer inne. Was, wenn es wirklich so war? Was, wenn Alex Adrian um Hilfe gebeten hatte und der deswegen nichts sagte? Was, wenn Alex in ernsthaften Schwierigkeiten steckte? Kilian machte kehrt, um zu Adrian zurückzugehen, und zuckte zusammen, als er ihn hinter sich im Flur entdeckte.
    „Steckt Alex in Schwierigkeiten?“
    „Kilian...“
    Kilian schüttelte den Kopf. „Sag' mir die Wahrheit. Steckt er in Schwierigkeiten? Darfst du deshalb nichts sagen? Geht es darum? Alex hat ernsthafte Probleme, oder?“ Adrian schwieg, sah ihn nur an. „Tu mir das jetzt nicht an, bitte.“ Statt einer Antwort schüttelte Adrian schweigend den Kopf und da platzte Kilian der Kragen. „Verschwinde aus meinem Haus! Sofort!“, zischte er und wandte sich ab, um ins Badezimmer zu stürmen und die Tür hinter sich zuzuwerfen. Adrian war schneller und bekam ihn am Arm zu fassen. „Lass mich los!“
    „Ich kann es dir nicht erzählen.“ Adrian hielt ihn eisern fest und nach ein paar Sekunden gab Kilian resigniert auf, weil er nicht so weit sinken wollte, sich aus Wut mit seinem Onkel zu prügeln.
    „Hier und jetzt, in genau diesem Augenblick, hasse ich dich.“
    „Ich weiß“, sagte Adrian und lockerte seinen Griff etwas. „Und ich wünschte, ich könnte es dir sagen, aber es geht nicht. Es wäre Alex nicht recht, Kilian. Er muss es dir selbst sagen.“
    Toll. Damit war er wieder einmal beim Anfang. „Und wann wird er das tun?“
    Adrian seufzte leise. „Ich weiß nicht, ob er es jemals tun wird, Kilian.“ Adrian ließ ihn vorsichtig los. „Flieg' zu Dale nach New York. Rette eure Beziehung. Das ist das Einzige, was jetzt zählt. Lass Alex los. Je eher, desto besser. Melde dich, sobald du drüben bist. Ich finde Dale für dich.“
    Kilian schauderte unwillkürlich, weil Adrians Worte so endgültig klangen, als wäre Alex tot, was natürlich Unsinn war. Aber dennoch konnte er seine Gänsehaut nur schwer wieder abschütteln und als es ihm endlich gelungen war, stand er allein im Flur. Adrian war weg, wurde Kilian nach einem schnellen Rundgang durchs Haus klar. Einen schuldbewussten Moment lang wollte er ihn anrufen, aber er ließ es bleiben, um stattdessen fertig zu packen. Er hatte einen Flug nach New York City zu kriegen.
    Mit Adrian würde er sich später befassen. Kilian überlegte kurz, ob er noch bei seinen Vätern vorbeifahren sollte, aber dann würde er ihnen erzählen müssen, was er getan hatte und wie es dazu hatte kommen können und darauf hatte er keine Lust. Er war alt genug, um zu saufen, und er war auch alt genug, um Fehler zu machen. Genauso war er alt genug, um für diese Fehler geradezustehen und das hatte Kilian vor. Er würde bei Dale zu kreuze kriechen und hoffen, dass der seine Entschuldigung annahm. Wenn nicht, konnte er sich immer noch bei seinen Vätern verstecken und eine Weile an Liebeskummer leiden. Es wäre schließlich nicht das erste Mal. Aber darum würde er sich erst kümmern, wenn es soweit war. Jetzt musste er dringend nach New York City, um zu retten, was noch zu retten war.

- 8. Kapitel -

    Kilian verfluchte sich selbst. Warum war er eigentlich immer so impulsiv? Statt erstmal einen Plan zu entwickeln und sich genau zu überlegen, wie er Dale finden sollte, war er einfach ins nächste Flugzeug gestiegen und hergekommen. Er wusste nicht, wo Dale lebte und New York City war riesig. Wie sollte er in dieser Stadt einen Cop finden, der von ihm garantiert nicht gefunden werden wollte, und der noch dazu Undercoveragent war? Blödheit sollte verboten werden. Die Welt wäre bedeutend sicherer, dachte Kilian frustriert und schulterte seine Tasche. Er würde doch Adrian anrufen müssen, obwohl er das nicht vorgehabt hatte. Das war wieder so typisch er und sein Onkel hatte es wie immer gewusst.
    Wenigstens war er noch schlau genug gewesen, seinen Vätern kurz Bescheid zu geben, dass er für ein paar Tage weg war, obwohl Colin die Nachricht auf dem Anrufbeantworter kaum lustig finden würde. Aber er musste das jetzt machen, denn er wollte Dale zurückhaben. Auch wenn Kilian keine Ahnung hatte, was aus ihnen werden sollte. Allerdings musste er, um Dale in sein Leben

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