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Tränen im Regen

Tränen im Regen

Titel: Tränen im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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zurückzuholen, den nun mal erst wiederfinden. Kilian seufzte und suchte sich eine ruhige Ecke außerhalb des Flughafens, bevor er sein Handy aus der Tasche zog, um Adrian anzurufen. Mist, dachte er, als er es eingeschaltet hatte. Zehn verpasste Anrufe von Colin, drei von Mikael und sechs Nachrichten. Das würde noch Ärger geben. Colin war manchmal eindeutig zu behütend.
    „Hey“, sagte er, als Adrian abnahm.
    „Ich hatte mich schon gewundert. Dein Flug ist längst gelandet.“
    Kilian grinste unwillkürlich. „Ja, Mister FBI.“
    Adrian lachte leise. „Frechdachs. Deine Väter springen übrigens im Dreieck, nur so als Warnung.“
    Kilian verzog das Gesicht. „Das wundert mich nicht. Hat Colin die Nachricht abgehört?“
    „Ja“, antwortete Adrian amüsiert. „Und dann sofort bei mir angerufen, um zu fragen, ob ich damit etwas zu tun habe, weil dein Handy ausgeschaltet war. Als ich 'nein' sagte, hat er mir mit Hölle und Verdammnis gedroht, wenn ich nicht auf dich aufpasse, also such' dir ein Taxi. Ich habe eine Adresse für dich.“
    Kilian merkte sich Straße und Nummer, die Adrian ihm nannte. „Wohnt Dale da?“
    „Nein. Wo er wohnt, konnte ich auf die Schnelle nicht herausfinden. Dein Cop hält sich ganz schön bedeckt, was das betrifft. Da wohnt seine Familie. Sie werden wissen, wie er zu erreichen ist.“
    „Danke“, sagte Kilian und meinte es auch so.
    „Für dich immer, das weißt du. Ruf' deine Väter an.“
    Kilian verzog das Gesicht. „Jetzt gleich?“
    Adrian räusperte sich. „Nein, lieber nicht. Du könntest taub werden von Colins Gebrüll. Warte ein paar Stunden, dann hat Mikael es mit Sicherheit geschafft, ihn zu beruhigen.“

    Kilian musste sich beherrschen, die Treppe nicht wieder rückwärts herunter zu flüchten, denn der Mann, der ihm die Tür geöffnet hatte, war furchteinflößend und das im wahrsten Sinne des Wortes. Der Kerl war riesig und hatte Muskeln an Stellen, von denen Kilian nicht einmal gewusst hatte, dass da überhaupt welche sein konnten. Michael Clarke Duncan fiel ihm ein, denn rein von der Statur her passte es. Kilian kam sich auf einmal sehr klein und sehr unbedeutend vor. War das etwa Dales Vater?
    Kilian schluckte und wusste nicht, was er sagen sollte. Irgendwie sagte ihm sein Gefühl, dass es besser nichts Falsches war, weil Dales Vater ihn sonst unangespitzt in den Betonboden unter seinen Füßen rammen würde. „Ähm... Hallo?“
    Sein Gegenüber verschränkte die Arme vor der Brust. „Hallo.“
    Kilian wusste, dass man ihm sein Unbehagen ansehen konnte und auf einmal war er sich nicht mehr sicher, ob das Ganze eine gute Idee war. „Ich...“ Er räusperte sich. „Ich wollte zu...“
    „Carlos, wer ist denn da?“, unterbrach ihn eine weibliche Stimme mitten im Satz und Kilian war unwillkürlich erleichtert, auch wenn er nicht sagen konnte, warum das so war.
    „Ein weißer Mann.“
    „Weiße Männer klingeln nicht an unserer Tür.“
    „Der schon.“
    „Hat er auch einen Namen?“
    „Ki...lia... Kilian“, stotterte Kilian, als der Mann ihn fragend ansah.
    „Er heißt Kilian, Maria.“
    „Kilian? Ich kenne niemanden mit... Moment, Kilian? ...Wunderschöne blaue Augen, braunes gelocktes Haar?“
    „Ja.“
    „Das ist Dales Freund aus Philadelphia. Lass ihn rein.“
    „Das ist der Mann, der meinen Sohn unglücklich gemacht hat?“ Die dunklen Augen seines Gegenüber verfinsterten sich und Kilian wich einen Schritt zurück. „Dallas hat einen weißen Freund?“
    Aus dem Haus drang ein tiefes Seufzen. „Carlos, er hatte schon früher weiße Freunde. Jetzt hör' auf, dem Jungen Angst zu machen und bitte ihn herein. Er kann zum Essen bleiben.“
    „Hm“, machte Dales Vater und musterte ihn einmal vom Kopf bis zu den Schuhen und wieder zurück. „Kannst du mit Familien umgehen?“
    Kilian atmete tief durch. „Von wie vielen Personen reden wir?“
    „Fünfundzwanzig.“
    „Das kann ich toppen“, antwortete Kilian und statt einer Antwort, schmunzelte Dales Vater und winkte ihn ins Haus. Kilian folgte ihm und fand sich kurz darauf einer ganzen Reihe amüsierter Gesichter jeden Alters gegenüber. Offenbar eine Familienfeier. „Äh, wenn ich störe...“
    „Du störst nicht“, fuhr ihm ein weiterer Mann ins Wort, der Dales Augen hatte, und stand auf, um ihm die Hand zu reichen. „Ich bin Miguel, Dales Bruder. Setz' dich.“
    Kilian nahm die dargebotene Hand und auch den Platz an, und kurz darauf schwirrte ihm der Kopf vor lauter Namen. Zwei

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