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Tränen im Regen

Tränen im Regen

Titel: Tränen im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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behauptete, darüber nicht nachgedacht zu haben.“ Mikael schüttelte den Kopf, als er etwas dazu sagen wollte. „Deshalb auch meine Frage. Warum, Kilian?“
    „Ich weiß es nicht“, antwortete er offen und ehrlich, aber Mikael schüttelte erneut den Kopf, wie Kilian es erwartet hatte.
    „Das reicht nicht.“
    „Dad...“
    „Adrian hat mir dasselbe gesagt, aber mir reicht das einfach nicht“, unterbrach Mikael ihn erneut. „Ich bin heilfroh, dass dir damals nichts passiert ist, du keine Schäden davongetragen hast, dass es dir gut geht und dass du gerade noch rechtzeitig den Absprung geschafft hast. Und bevor du fragst, ich werde deinem Vater nicht erzählen, was du damals in den Clubs getan hast.“ Mikael fuhr sich seufzend durch die Haare. „Colin würde damit nicht zurechtkommen.“
    „Es tut mir leid“, murmelte er beschämt.
    „Nein, Kilian. Darum geht es mir gar nicht. Es ist vorbei und was passiert ist, ist passiert. Aber sag' mir bitte warum? Was haben wir falsch gemacht, dass du...?“
    „Gar nichts!“, fuhr Kilian Mikael ins Wort, als er begriff, was hier los war und worauf sein Vater wirklich hinauswollte. „Dad, es war nicht eure Schuld. Ihr habt nichts falsch gemacht.“ Kilian griff nach Mikaels kalten Händen, mit denen der seine Kaffeetasse umklammert hielt und drückte sie. „Ich liebe dich. Dich und Dad. Das habe ich immer und das werde ich immer tun. Ich wünschte, ich könnte es, aber ich kann dir diese Frage nicht beantworten. Ich weiß es einfach nicht. Dummer Trotz, verspätete Pubertät, nenn' es wie du willst, aber ich habe keine Antwort. Ich weiß nur, dass ich mich danach unendlich dafür geschämt habe.“
    „Aber es muss doch einen Auslöser gegeben haben“, hielt Mikael dagegen. „Du kannst doch nicht von heute auf morgen beschlossen haben, in einen Club zu gehen, um... um...“
    Mikael brach ab und Kilian sah verlegen auf die Tischplatte. „Um mich von fremden Männern ficken zu lassen, sag' es ruhig.“
    „Kilian...“
    Kilian sah wieder auf. Sie waren beide verlegen und das half ihm irgendwie weiterzusprechen. „Ich weiß es wirklich nicht, Dad. Mir war damals nicht mal bewusst, wie gefährlich das ist, was ich tue, bis ich in diese Schlägerei geraten bin. Tristan hat mir die Augen geöffnet, mir klar gemacht, dass ich draufgehen werde, wenn ich so weitermache.“
    „Lag es am Umfeld?“, fragte Mikael, nachdem sie ein paar Minuten geschwiegen hatten. „Ich meine, du warst immer so vernünftig. Du hast zwar ab und zu über die Stränge geschlagen, bist gern zu spät von Partys nach Hause gekommen, wie jeder Teenager das ab und zu mal macht. Aber du hast dich nicht sinnlos betrunken, nicht geraucht, keine Drogen genommen. Colin und ich haben uns manchmal sogar gefragt, ob du nicht zu erwachsen bist für dein Alter.“ Mikael runzelte die Stirn. „Vielleicht wolltest du in Baltimore nachholen, was du hier zu Hause nicht tun konntest oder wolltest.“ Mikael seufzte. „Ich rede Blödsinn.“
    Kilian dachte eine Weile darüber nach und schüttelte am Ende den Kopf. „Nein, das tust du nicht, aber das war nicht der Grund. Ich war glücklich als Teenager. Mir hat nichts gefehlt, denn ich hatte euch. Ich weiß es wirklich nicht, Dad. Ich habe mir dieselbe Frage gestellt, mehr als einmal, aber irgendwann habe ich damit aufgehört, weil es mir außer Kopfschmerzen rein gar nichts einbrachte. Manchmal gibt es einfach keine Antwort.“
    Das gefiel Mikael nicht, Kilian sah es ihm an, und er konnte seinen Vater verstehen. Dennoch war er froh, dass Mikael die Sache dann mit einem Nicken akzeptierte. „Eines noch... Ich bin nicht wütend, dass Adrian, David und du uns davon nichts erzählt habt. Ich möchte, dass du das weißt.“
    „Wir hielten es für das Beste so“, gab Kilian ehrlich zu und Mikael nickte erneut.
    „Das ist mir klar und mir geht es nicht anders, in Anbetracht der Tatsache, wie dein Vater reagieren würde, falls er es erfährt. Was das angeht, möchte ich dein Wort, dass du es für dich behältst, so wie ich dir meines gebe, es niemandem zu erzählen.“
    „Gilt das nur für die Clubs oder auch für den Rest?“, fragte er, denn das wollte Kilian genau wissen. Nur für alle Fälle.
    Mikael grinste kurz. „Du bist ein Frechdachs, und ja, es gilt für alles. Colin wird von mir von den Drogen erfahren und von dieser Prügelei. Mehr nicht.“
    Kilian nickte. „Einverstanden.“
    „Weiß Dale davon?“, fragte sein Vater daraufhin.
    „Nein.“

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