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Tränen im Regen

Tränen im Regen

Titel: Tränen im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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Kilian zuckte die Schultern, als Mikael das mit einem leicht tadelnden, „Hm.“ kommentierte. „Ich hatte nicht vor, es ihm zu sagen. Warum sollte ich auch?“
    Mikael drehte seine Hände um, sodass sie ihre Finger miteinander verschränken konnten. „Denk' an deinen Vater und an sein Erlebnis im Spielzimmer. Glaubst du, Colin hätte das jemals verkraftet, wenn er nie darüber gesprochen hätte?“
    „Er hat es trotzdem nie ganz verkraftet“, hielt Kilian dagegen, denn er wollte nicht, dass Dale davon erfuhr.
    „Das stimmt“, gab Mikael zu. „Aber es hat das Ganze mit der Zeit leichter für ihn gemacht.“ Mikael schüttelte den Kopf, als Kilian ihm widersprechen wollte. „Ich will dich ja gar nicht überreden, Dale zu erzählen, was damals war. Das musst du alleine entscheiden. Denk' einfach darüber nach, okay?“
    Die Haustür klappte. Colin und Dale waren zurück.
    „Themenwechsel“, sagte Mikael schlicht und Kilian nickte, bevor er aufstand, dabei ihre Tassen nahm und den kalt gewordenen Kaffee wegkippte.
    „Hey, seht euch das an“, rief Dale auf einmal vom Wohnzimmer aus und machte ihn sofort neugierig, denn Dales Stimme hatte eindeutig zufrieden und glücklich geklungen.
    Als er mit Mikael im Wohnzimmer ankam, hatten Dale und Colin noch die Einkaufstüten in den Händen und standen breit grinsend an der Terrassentür, um nach draußen in den Garten zu sehen. Bevor Kilian nachfragen konnte, was los war, entdeckte er Alex und Niko im hinteren Teil des Gartens. Eng umschlungen hielten sich die Brüder aneinander fest und Niko grinste, als er sie bemerkte, bevor er Alex etwas zuflüsterte, was der mit einem ausgestreckten Mittelfinger in ihre Richtung beantwortete, der Niko zum Lachen brachte.
    Colin gluckste. „Das hat man nun davon, wenn man Friedensstifter spielt. Man wird beleidigt.“

    „Dir ist klar, dass er dich dafür umlegt?“
    Kilian lachte und sah auf den Einkaufstrolley für Senioren, den sie für Samuel zum Geburtstag besorgt hatten. Der war nicht das einzige Geschenk, aber das würde Samuel erst bemerken, wenn er den Trolley öffnete und die Bücher darin fand. Eine Fantasyreihe über Geister und Hexen im Sonderband. Samuel schlich laut Devin schon ewig und drei Tage um die Bände mit dunkelgrünem Samtumschlag und goldenen Einschlägen herum, hatte aber nie das Geld dafür ausgeben wollen. Daher hatte sich Kilian mit Devin und Amber zusammengetan, um Samuel die Bücher zu schenken.
    Der Trolley war allerdings Dales Idee gewesen. Eigentlich nur als Jux für Kilian, um die Bände leichter nach Hause zu tragen, aber das hatte Kilian natürlich nicht so auf sich sitzen lassen. Tat er auch jetzt nicht. „Wieso mich? Du hast den Trolley ausgesucht.“
    „Ich werde einfach behaupten, dass es deine Idee war“, stichelte Dale prompt und duckte sich lachend, als Kilian seinen Radiergummi nach ihm warf. „Daneben.“
    „Na warte, du...“
    Dales klingelndes Handy unterbrach Kilian und sein Freund warf ihm einen entschuldigen Blick zu, bevor er ranging. „Ja? ...Hm... Hm... Weiß ich nicht... Im Ernst? Perfekt. Ja, mach' das. Bye.“ Dales Grinsen war eindeutig, als er auflegte.
    „Ihr kriegt die Typen?“, fragte Kilian nach und freute sich mit Dale, denn der nickte und sah sehr zufrieden aus.
    „Sieht ganz so aus. Meine Jungs haben gestern einen Mittelsmann aufgetrieben, der bereit ist mit uns zu kooperieren. Ich darf zwar nicht persönlich mitmischen, aber immerhin halten sie mich in dem Fall auf dem Laufenden.“
    Kilian hob seinen Radiergummi wieder auf und runzelte die Stirn, während er an Dale vorbei zur Staffelei ging, an der er saß, seit sie aus dem Einkaufscenter zurück waren. Er hatte ein Bild in Arbeit, das, wenn er es so hinbekam, wie er wollte, seine Väter zu Weihnachten bekommen würden. Ein riesiges Landschaftsbild von Australien, vom Northern Territory, genauer gesagt. Es zeigte auf der rechten Seite zwei Männer, die mit dem Rücken zu einem Fluss standen. Für Kilian war es Mikael der Colin umarmte, so wie seine Väter es ihm vor vielen Jahren erzählt hatten. Für einen unwissenden Betrachter würden es nur zwei Männer sein, die einander etwas bedeuteten.
    „Sind die immer noch hinter dir her, weil ich auf dem Revier war?“, fragte er mit Blick auf den Fluss, an dem irgendetwas nicht stimmte, Kilian wusste nur noch nicht, was es war.
    „Mach' dir keinen Kopf deswegen. Wenn korrupte Polizisten Lunte gerochen haben, schnüffeln sie immer herum. Aber an meine

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