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Tränen im Regen

Tränen im Regen

Titel: Tränen im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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ist es da wirklich nicht.“
    „Pfft“, machte Kilian, was Samuel und Matt lachen ließ, während er sich umsah.
    Überall Polizeiwagen und Blaulicht. Dahinter waren Zivilfahrzeuge zu sehen, Polizisten, die Reporter abhielten, deren Fragen Kilian sogar bis hier hören konnte. Abartig, dachte er, und sah auf einen schwarzen BMW, der gerade mit quietschenden Bremsen zum Stehen kam. Das sah irgendwie aus wie Adrians Wagen. Heraus stieg allerdings Dale, dessen Gesichtsausdruck so voller Angst war, dass es Kilian die Tränen in die Augen trieb.
    „Dale!“
    Samuel winkte Dale her und Matt machte platz, als Dale zu ihnen gerannt kam. Heiße Lippen waren das Nächste, was er spürte. Kilian stöhnte, weil seine eigenen Lippen protestierten, so kalt wie sie waren, aber gleichzeitig hätte er Dale am liebsten an sich gezogen. Jetzt war alles gut. Jetzt war endlich alles wieder gut.
    „Geht's dir gut?“, fragte Kilian, nachdem Dale von ihm abgelassen hatte, worauf sein Freund ihn verblüfft ansah.
    „So eine Frage kannst auch nur du stellen.“
    „Wieso?“, wollte Kilian verständnislos wissen, aber Dale hatte keine Gelegenheit auf eine Antwort, denn hinter den Polizeiwagen kamen noch weitere Wagen mit quietschenden Bremsen zum Stehen. Kilian runzelte die Stirn, weil ihm dieser rote Mustang irgendwie bekannt vorkam.
    „Jetzt kriege ich Ärger“, murmelte Dale neben ihm und da fiel der Groschen bei Kilian. Im nächsten Moment kamen Colin und Mikael auf sie zugerannt und Colin verpasste Dale ohne innezuhalten erstmal einen Kinnhaken, der davon zwar nicht zu Boden ging, aber doch ein paar Schritte nach hinten zurückwich.
    „Dad?“ Kilian war fassungslos.
    „Du solltest auf ihn aufpassen, du verfluchter Bulle!“, schrie Colin und Kilian hätte seinen Vater am liebsten umarmt, weil er es so immer schaffte, Colin zu beruhigen. Aber er konnte nicht einmal eine Hand ausstrecken. Die Ketten verhinderten es. „Oh mein Gott“, murmelte Colin entsetzt, als er begriff, was los war, und nahm jene Kette in die Hand, die seine Handgelenke mit dem Hals verband, um dann zu Dale zu sehen. „Mach' ihm sofort diese Dinger ab, bevor ich mich vergesse.“
    „Dad...“
    Colin sah ihn an, mit Tränen in den Augen, und da konnte Kilian seine eigenen Tränen nicht länger zurückhalten, worauf Colin und Mikael Samuels Platz einnahmen und ihn in ihre Arme zogen. Das war dann endgültig zuviel für seinen misshandelten Körper. Kilian stöhnte gequält, bevor ihm erneut schwarz vor Augen wurde.

    Jemand streichelte sein Haar. Kaum fühlbar. Kilian seufzte in sich hinein und das Streicheln hörte auf. Er murrte unwillig, was mit einem leisen und erleichterten Lachen kommentiert wurde, bevor die Hand ihre Bewegung wieder aufnahm. Das Streicheln war beruhigend und Kilian blieb einfach liegen, um sich davon einlullen zu lassen. Das tat er schon, seit er zum ersten Mal im Krankenhaus zu sich gekommen war, inklusive eines halben Herzinfarkts, weil kein Licht im Zimmer gebrannt und er zuvor einen Alptraum gehabt hatte, an den er sich nicht mehr erinnerte.
    Aber Dale war da gewesen, auch wenn er ihn nicht gleich erkannt hatte. Dale hatte mit ihm gesprochen, ihn in die Arme genommen und ihm die ganze Zeit beruhigend über den Rücken gestreichelt, bis er wieder eingeschlafen war. Seither war immer jemand an seiner Seite und zeigte ihm durch Berührungen, dass er nicht allein war.
    Kilian fühlte sich sicher dadurch. Alles war gut und nur das zählte nach diesem Irrsinn für ihn. Entführt von korrupten Polizisten, die dafür jede Menge Kugeln kassiert hatte. Das hoffte er jedenfalls, genauer wissen wollte Kilian es aber nicht. Hauptsache, die Männer waren tot. Kilian seufzte erneut, als eine zweite Hand dazukam und über seine Wange zu streicheln begann. Er drehte den Kopf langsam in Richtung der zweiten Hand, die darauf an seiner Wange liegenblieb. Ja, das war gut, dachte er und öffnete kurz ein Auge, weil er wissen wollte, zu wem diese zweite Hand gehörte. Das Lachen zuvor hatte er längst Colin zugeordnet und die Hand gehörte wie erhofft Mikael.
    „Müde?“, fragte sein Vater leise, als sich ihre Blicke trafen.
    „Hm“, machte Kilian zustimmend und schloss die Augen wieder.
    „Schlaf' weiter. Wir passen auf dich auf.“
    Kilian nickte, denn das wusste er. Colin und Mikael würden immer auf ihn aufpassen. Genau wie Dale. Falls er nicht eines Tages im Dienst getötet wurde. Allein die Vorstellung bescherte Kilian eine Welle von

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