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Tränen im Regen

Tränen im Regen

Titel: Tränen im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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dem er damals eine Abfuhr erteilt hatte? Im nächsten Moment hielt Kilian nichts mehr zurück. „Matt? Bist du der Matt mit den Bildern an der Wand und den schwarzen Möbeln? Ich habe 'Nein' gesagt und du hast mich gehenlassen.“
    Die nächsten Sekunden waren die längsten in seinem Leben, bis er endlich eine Antwort erhielt.
    „Ach du Scheiße. Paul, ruf' sofort die Bullen an!“
    „Nein!“ schrie Kilian entsetzt. „Keine Polizei. Durch die bin ich doch erst in dieser Kiste gelandet.“
    Fassungsloses Schweigen, aber es hielt nicht lange an.
    „Du meinst das Ernst, oder?“, fragte Matt.
    Ernst? Ernster ging es nicht. Kilian schaffte es kaum, sich genug zu beruhigen, dass er weiterreden konnte. „Verdammt nochmal, Matt, die wollen mich in der Abfallpresse hier umbringen lassen, damit sie ihre Drogengeschäfte machen können.“
    „Sekunde mal“, mischte sich Paul ein. „Also gut, wir glauben dir das jetzt mal so, Kilian, und deshalb will ich, dass du weiter mit uns redest. Sag' uns irgendjemanden, den wir anrufen können. Nenn' mir eine Telefonnummer. Wir folgen erstmal deiner Stimme und finden dich dabei hoffentlich, okay?“
    „Ja, gut.“ Kilian weinte mittlerweile, aber das war ihm egal. Die Zwei würden ihn retten. Sie mussten ihn einfach retten. „Ich gebe euch die Nummern von zu Hause. Da erreicht ihr bestimmt wen.“
    Kilian redete und redete, immer wieder unterbrochen von Husten und Luftholen und dem vorsichtigen Massieren seines Halses, weil jedes Wort schmerzte. Er nannte seine Väter und all ihre Nummern, erzählte dabei die gesamte Story von den Cops, den Drogen und wie er hier in dieser Kiste gelandet war. Matt antwortete ihm und fragte auch nach, während er Paul telefonieren hörte.
    Plötzlich klopfte jemand an seine Kiste. Kilian erstarrte. „Matt? Bist du das?“
    „Ja.“ Ein tiefes Einatmen folgte. „Fuck! Paul, er lügt nicht. Ich habe ihn. Komm' her. Schnell.“

    Kilian musste ohnmächtig geworden sein, während seine Retter alles versucht hatten, die Kiste zu öffnen, denn das nächste, was er wieder mitbekam, war Samuels besorgtes Gesicht über sich. Hinter Samuel war der Himmel zu sehen. Nachthimmel zwar, aber kein Holz mehr. Da war eindeutig dunkler Himmel über ihm. Er war frei. Sie hatten ihn tatsächlich gefunden. Oh Gott, sie hatten ihn gerettet. Er drehte den Kopf. Keine verdammte Kiste mehr. Er lag auf einer Decke auf einer größeren Kiste, von denen hunderte um sie herumstanden, wie ihm bei näherem Hinsehen auffiel. Kilian sah an sich hinunter. Er war in eine silberne Rettungsdecke und mehrere Jacken gehüllt, aber ihm war trotzdem eiskalt.
    Sein Blick suchte Samuels. „Hey.“
    Samuel schaffte ein Lächeln. „Selber.“ Ein Kuss auf seine Stirn folgte. „Gott, wegen dir kriege ich noch graue Haare.“
    „Die hast du doch schon“, murmelte Kilian, weil er einfach nicht anders konnte, und brachte Samuel damit zum Lachen.
    „Ich rede ja auch von neuen, nicht von vorhandenen.“
    „Immer diese Ausreden“, stichelte Kilian leise und sah zur Seite, als jemand nach seiner Hand griff. „Ich dachte, ich träume.“
    Matt sah verdächtig danach aus, als könnte er sich nicht zwischen Unglauben und einem Lachen entscheiden. „Frag' mich mal. Ich hatte mir zwar gewünscht, dich wiederzusehen, aber doch nicht so.“
    Kilian schaffte ein Lächeln. „Danke. Für mein Leben.“
    Matt erwiderte sein Lächeln und Kilian blinzelte verdutzt, als neben Matt ein zweites Gesicht auftauchte. „Zwillinge?“
    „Leider“, antwortete Paul hörbar belustigt und lachte, als Matt ihn in die Seite boxte. „Schön, dich kennenzulernen. Du hast meinem Bruder ganz schön den Kopf verdreht.“
    „Oh“, machte Kilian verlegen, was die Brüder nicht kommentierten. Im nächsten Moment fiel ihm etwas ein und er sah zurück zu Samuel. „Was ist mit Hannah?“
    „Alles okay“, antwortete der ruhig und strich ihm vorsichtig durch die Haare. „Deine Nachbarn haben gesehen, was passiert ist und sofort die Polizei gerufen. Seitdem suchen wir nach dir. Als Paul anrief, war ich gerade hier in der Nähe. Die Anderen sind auch schon auf dem Weg.“ Wie aufs Stichwort war in der Ferne Sirenengeheul zu hören und Samuel grinste schief. „Was nicht zu überhören ist.“
    „Wird auch Zeit“, meinte Paul und verdrehte die Augen. „Ich lasse sie aufs Gelände. Bin gleich wieder da.“
    „Wo sind wir hier überhaupt?“, fragte Kilian, als Paul weg war.
    „Abfallverwertung“, antwortete

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