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Tränen im Regen

Tränen im Regen

Titel: Tränen im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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Kilian lachte, bevor er nickte.
    „Ja, kommt beide rein.“
    „Wir wollten mal nachsehen, wie es dir so geht“, sagte Matt lächelnd und trat zu Mikael ans Bett, während Paul in der Tür stehenblieb, belustigt, „Wir?“ fragte und ihn danach angrinste.
    Kilian schmunzelte, als Matt leise seufzend die Augen verdrehte.
    „Na gut, ich, du Nervensäge... Brüder“, murmelte er dann in Kilians Richtung, was den lachen ließ. „Stören wir auch nicht?“
    Kilian schüttelte den Kopf. „Nein, ihr stört nicht.“
    „Aber wir stören“, erklärte Colin im nächsten Moment amüsiert und stand vom Bett auf. „Kommst du, Mik? Sich etwas die Beine vertreten kann in unserem Alter nie schaden.“
    „Ich schließe mich an“, meinte Paul lächelnd und nickte ihm zu. „Es ist schön, dich gesund und munter zu sehen, Kilian. Hey, kann ich die Väter auf einen Kaffee einladen?“
    „Gerne“, nickte Mikael und kurz darauf war er mit Matt allein.
    „Wenn ich nicht wüsste, dass du vergeben bist, hätte mir das im ersten Moment schwer nach einem Verkuppelversuch ausgesehen.“
    Kilian lachte und winkte ab. „Sie sind unmöglich.“
    „Zwei Väter, das hat was“, meinte Matt und zögerte sichtlich, ob er sich zu ihm setzen durfte oder nicht.
    Kilian klopfte auf die Bettdecke. „Setz' dich ruhig. Ich bin zwar noch ziemlich schreckhaft, aber ich springe nicht aus dem Bett, um vor dir zu flüchten, versprochen.“
    Matt lächelte und setzte sich zu ihn. „Wie geht's dir?“
    „Ich hatte Glück. Die Erfrierungen sind alle oberflächlich und meine Gelenke kann ich mittlerweile wieder normal bewegen.“ Kilian zuckte mit den Schultern. „Es geht mir soweit gut.“
    „Aber?“, hakte Matt nach und Kilian grinste schief.
    „Alpträume, Angst vor der Dunkelheit und mein Herz hat jedes Mal einen oder eher mehrere Aussetzer, wenn jemand überraschend durch die Tür kommt... Reicht das für Erste?“
    Matt nickte verstehend. „Was willst du jetzt tun?“
    „Erstmal nach Hause kommen und dann...“ Kilian zuckte ratlos die Schultern. „Ich weiß es noch nicht. Bald ist Weihnachten. Dale hat an Weihnachten Geburtstag. Ich schätze, ich sollte mich langsam nach einem Geschenk umsehen.“ Matt schmunzelte zwar, aber Kilian war nicht blind und er hatte nicht vergessen, was Paul bei der Rettung zu ihm gesagt hatte. Es gab da etwas, was er mit Matt bereden wollte. „Matt, was dein Bruder gesagt hat, das mit dem 'Kopf verdrehen'...“
    „Ja, ich weiß“, unterbrach Matt ihn sofort und fuhr sich verlegen durchs Haar. „Wir sind viel zu verschieden, das wurde mir schon in dem Moment klar, als du meine Wohnung gesehen und abgelehnt hast. Aber ich wollte dich trotzdem wiedersehen und ich bin Paul damit ziemlich auf die Nerven gegangen, das gebe ich gern zu.“ Matt grinste schief. „Ich wäre allerdings nicht unglücklich, wenn du zufällig einen netten Bruder hättest.“
    Kilian prustete los, um dabei den Kopf zu schütteln. „Einzelkind. Aber so was von.“
    „Schade“, seufzte Matt gespielt enttäuscht und streckte die Hand aus. „Hast du vielleicht Bedarf an einem netten Kerl, der mit der Zeit ein guter Freund werden könnte?“
    Kilian ergriff Matts Hand und drückte sie. „Ja, das habe ich.“
    Freunde waren immer gut und richtige Freunde konnte man sowieso nie genug haben, fand er. Außerdem ahnte Kilian, dass er sehr bald seine Freunde und auch seine Familie brauchen würde. Auch wenn er es Matt gegenüber ziemlich locker dahingesagt hatte, seine Angst vor der Dunkelheit war echt und sie wurde stetig schlimmer. Kilian hoffte, dass sich das geben würde, wenn er wieder zu Hause war. Es bestand allerdings die Möglichkeit, dass es nicht so war. Er hatte schließlich mehrfach miterlebt, was Traumata anrichteten und Kilian fürchtete sich davor, dass es ihm genauso ergehen würde wie Colin, Samuel oder David.

- 17. Kapitel -

    Die ersten Wochen nach seiner Entführung wurden schlimmer, als er es insgeheim erwartet hatte. Es hatte sich bereits im Krankenhaus abgezeichnet, aber als Kilian zu seinen Vätern nach Hause kam, schlug die Angst mit voller Macht zu. Es dauerte nur ein paar Tage, da wagte er sich ohne Begleitung keinen Schritt mehr aus dem Haus. Jedes Mal, sobald er an der Treppe stand, war dieser Geruch wieder da und nichts ging mehr. Kilian wusste, dass es Einbildung war, dass da niemand war, der ihn entführen wollte, aber das half ihm leider auch nicht.
    Noch viel schlimmer als die Tage waren allerdings

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